Fünf Monate nach dem letzten Rennen setzt die Formel E die Saison 2019/2020 fort. Theoretisch ist beim großen Finale auf dem Tempelhofer Feld noch alles möglich: Bislang wurde fünf Rennen absolviert, sechs weitere Meisterschaftsläufe finden zwischen dem 05. und dem 13. August statt.

Neueinsteiger Porsche hat große Erwartungen an das Heimspiel. "Podiumsplatzierungen sind das Ziel, aber für mich geht es wie für viele andere auch um sechs Siege", sagt Andre Lotterer. "Das ist das Ziel und es ist erreichbar."

Die Teamführung unterstützt die ambitionierten Ziele Lotterers. Pascal Zurlinden, Porsche Gesamtprojektleiter Werksmotorsport, sagt: "Das Ziel für die Saison war, einmal auf dem Podium zu stehen. Das haben wir schon am ersten Rennen geschafft. Die Leistung haben wir mit der Pole Position in Mexiko untermauert. Jetzt ist es unser Ziel, diesen Trend mit ein paar Podiumsergebnissen in Berlin wieder zu unterstreichen. Wieso sollte es nicht den ersten Sieg geben?"

Die Formel-E-Mannschaft des schwäbischen Autobauers musste zuletzt Lehrgeld zahlen. Beim Rennen in Marrakesch lag Lotterer bis kurz vor der Zieldurchfahrt auf der vierten Position. Weil er Energie sparen musste, fiel er auf die achte Position zurück.

Lotterer erreichte Porsches Saisonziel früh

Der Start in die Saison im November des vergangenen Jahres verlief erfolgversprechend. Lotterer fuhr beim Rennen in Saudi-Arabien auf das Podest. Damit erreichte das Saisonziel bereits am ersten Wochenende. Mit der Pole Position in Mexiko-Stadt hat Lotterer ebenfalls gezeigt, welche Performance in dem Boliden steckt. Daran wollen er und sein Teamkollege Neel Jani in Berlin anknüpfen. Der Schweizer ist in den bisherigen fünf Rennen punktlos geblieben.

Schaeffler bei der Formel E: Working for a reason: (02:53 Min.)

"Das Finale ist eine Meisterschaft für sich. Es sind sechs Rennen in neun Tagen", sagt Jani. "Keiner von uns hat so etwas jemals erlebt. Alles ist möglich, Höhen ebenso wie Tiefen. In den sechs Rennen wollen wir viele Punkte holen und dann herausholen, was ich in den ersten Rennen nicht herausholen konnte.

Schielt Lotterer angesichts der sechs Siege, die er anpeilt, auch auf die Meisterschaft? Ihm fehlen 42 Punkte auf den Führenden, Antonio Felix da Costa im Techeetah. "Mathematisch ist alles möglich", sagt der Duisburger. "Die Performance-Unterschiede der anderen Teams kann man in etwa so erwarten, wie sie waren. Aber wir sind in einer anderen Situation. Wir sind das einzige neue Team. Es kann sein, dass wir eine steilere Lernkurve zeigen. Hoffentlich können wir uns in die Führungsgruppe nach vorne arbeiten."

Teams müssen zwischen den Rennen dazulernen

Was Lotterer zuversichtlich macht: "Wir haben in den ersten Rennen viel gelernt. Es ist sehr wertvoll, dass wir die Zeit weise und produktiv nutzen konnten, um alle Informationen in eine bessere Leistung zu übersetzen. Wir freuen uns, wieder auf die Strecke zu gehen und zu schauen, wie es sich auszahlt. Ich will auf jeden Fall Rennen gewinnen. Ich hoffe, dass das funktioniert."

Laut dem dreifachen Le-Mans-Sieger wird es insbesondere darauf ankommen, sich von einem Rennen zum nächsten zu verbessern. "In der Formel E hatten wir noch nicht so viel Zeit hintereinander auf einer Strecke. Es wird eine sehr interessante Entwicklung vom ersten Rennen bis zum letzten Rennen geben, da wir bekannte Faktoren haben werden, was die Strecke, die Asphaltcharakteristik und das Verhalten der Reifen angeht. Das wird eine wichtige Rolle in der Performance spielen."

Lotterer geht seit 2017 in der Formel E an den Start. Er hat 30 ePrix bestritten, jedoch kein Rennen gewonnen. Vier zweite Plätze sind seine besten Ergebnisse. Sein Teamkollege Jani bestreitet aktuell seine erste vollständige Formel-E-Saison.