Große Verwirrung rund um Pascal Wehrleins Fehlen beim Saisonauftakt der Formel E am 15. Dezember in Saudi-Arabien. Eigentlich hätte der 24-Jährige für seinen neuen Arbeitgeber Mahindra Racing antreten sollen.

Doch am Donnerstag vergangener Woche gab der indische Rennstall bekannt, dass stattdessen der frühere Mahindra-Fahrer Felix Rosenqvist einspringt und Wehrlein erst beim zweiten Saisonrennen am 12. Januar 2019 in Marrakesch zum Team stößt.

Die Entscheidung stößt bei Mercedes respektive HWA auf Unverständnis. "Ich stelle fest, dass mich die Pressemitteilung von Mahindra überrascht hat", sagte HWA-Boss Uli Fritz in Macau zu Motorsport-Magazin.com. "Wir befinden uns nämlich nach wie vor in Gesprächen mit Pascal, um eine gemeinsame Lösung zu finden."

Mercedes um Lösung bemüht

Die gemeinsame Lösung wäre in diesem Fall die vorzeitige Auflösung von Wehrleins Vertrag, der bis Jahresende 2018 an sein DTM-Team HWA gebunden ist. Sein Vertrag mit dem langjährigen Partner Mercedes-Benz läuft nach einvernehmlicher Trennung zum Saisonende 2018 aus.

Fritz' Aussagen lassen vermuten, dass man seitens des Teams aus Affalterbach - selbst Neueinsteiger in der Formel E - um eine Lösung bemüht war, Wehrlein den Start in Riad trotz laufenden Vertrages zu ermöglichen.

Wehrlein bei seinem ersten offiziellen Formel-E-Test in Valencia, Foto: LAT Images
Wehrlein bei seinem ersten offiziellen Formel-E-Test in Valencia, Foto: LAT Images

Wehrlein nicht erreichbar

Wieso Mahindra nun auf Rosenqvist setzt, ist unklar. Wehrlein war für Motorsport-Magazin.com für eine klärende Aussage nicht zu erreichen. Sein Fehlen beim Saisonauftakt ist alles andere als optimal: Mahindra gehört seit Jahren zu den heimlichen Titelanwärtern. So startet Wehrlein gleich mit dem großen Defizit eines verpassten Rennens in sein neues Abenteuer.

Mahindra selbst gab sich bedeckt und teilte auf Anfrage von Motorsport-Magazin.com lediglich mit: "Pascal Wehrlein hat bereits frühere Zusagen gemacht, was bedeutet, dass er für den SAUDIA Ad Diriyah E-Prix nicht zur Verfügung steht, aber im Januar 2019 für das Team beim Marrakesch E-Prix antreten wird."

Dass Wehrleins bisherige beziehungsweise aktuelle Arbeitgeber Mercedes und HWA nach einer gemeinsamen Lösung suchen, um ihm keine Steine in den Weg zu legen, hatte ein Mercedes-Sprecher am vergangenen Samstag gegenüber Motorsport-Magazin.com bestätigt: "Wir befinden uns momentan in Gesprächen, um eine Lösung zu finden, Pascals Vertrag vorzeitig aufzulösen."

Was passierte bei den Testfahrten?

Ebenfalls verwirrend: Wehrlein verpasst das Auftaktrennen, fuhr aber bei den offiziellen Testfahrten der Formel E im Oktober für Mahindra. Um in Valencia antreten zu können, hätte er eigentlich um eine Freigabe bitten müssen. Das ist möglicherweise aber nicht geschehen. Denn Verantwortliche von HWA sollen überrascht gewesen sein, dass Wehrlein bei den Tests seine Runden für Mahindra drehte.

Es handele sich doch lediglich um Testfahrten, habe Wehrlein angeblich geantwortet. Dass es so einfach nicht ist, wenn man vertraglich an einen Hersteller gebunden ist, muss er nun schmerzlich erfahren.