Der Mann hat Ambitionen: Nick Heidfeld möchte in seiner vierten Saison in der Formel E um die Meisterschaft mitkämpfen. Wie ernst es der 40-Jährige wirklich meint, sahen die Zuschauer beim Auftakt in Hongkong. Heidfeld schnappte sich in einem spektakulären Rennen den dritten Platz auf dem Podium, war aber alles andere als erfreut. Stattdessen regte sich der Mahindra-Pilot mächtig über Vordermann Jean-Eric Vergne auf.

"Ich hab' ihm gesagt, dass er lieber Slalom fahren soll", meinte Heidfeld mit Blick auf Vergne zu Motorsport-Magazin.com. "Ich habe mich inzwischen ein bisschen beruhigt, aber auf der Strecke hatte ich so einen Hals! Ich war nicht nur frustriert, sondern ganz schön sauer. Nicht nur, weil ich schneller war, aber nicht vorbei kam, sondern, weil er nicht so fuhr wie man es den Regeln nach tun sollte."

Heidfeld ärgerte sich darüber, dass Vergne im direkten Duell mehrfach die Linie gewechselt und nicht genügend Platz gelassen habe in bestimmten Situationen. Nick: "Wenn man innen die Spur zumacht, muss der Gegner außen noch genug Platz haben. Für mich hat er das nicht getan. Wenn ich reingefahren wäre, hätte es ein paar Mal geknallt. Und später ist er Slalom vor mir gefahren, das darf man auch nicht."

Nick Heidfeld: Formel E lockerer als in der Formel 1 (03:44 Min.)

Heidfeld beschwerte sich auch über Funk beim Team, das sich in der Folge an die Rennleitung wandte. Die Stewards erkannten bei Vergne aber offenbar kein unfaires Verhalten und ließen die beiden Kontrahenten weiter gegeneinander fahren. "Das hat man zu akzeptieren", sagte Heidfeld.

Dabei sah er davon ab, im Rennen die Brechstange gegen den Franzosen auszupacken: "Klar wäre es eine Möglichkeit, reinzufahren und ihn abzuschießen. Aber so etwas will ich nicht machen, werde ich nicht machen und habe es auch noch nie gemacht."

Heidfeld erzielte am Samstag seine 8. Podestplatzierung in der Formel E. Kurios: Dabei überquerte er die Ziellinie jedes Mal als Dritter. Das nächste Etappenziel ist der erste Sieg für den ehemaligen Formel-1-Piloten. Heidfeld: "Wenn das Auto gut genug ist, ist es natürlich mein Ziel, um den Titel zu kämpfen. Wenn das Auto mitspielt und ich meine beste Leistung zeige, bin ich überzeugt, dass es funktionieren kann."