Steve, nach zuvor drei starken Rennen in Folge sammelte Re-nault in Barcelona lediglich vier WM-Punkte. Wie bewerten Sie das ver-gangene Wochenende?
Steve Nielsen: Das ist ganz einfach: Wir waren zufrieden mit der Leistung im Qualifying, dafür eher enttäuscht von dem Rennergebnis. Vitalys Unfall im dritten Freien Training war sehr ungünstig für uns und wirkte sich direkt auf sein Qualifying-Ergebnis aus. Denn ihm fehlte nicht nur wertvolle Trainingszeit, sondern er wurde wegen des erforderlichen Getriebewechsels auch fünf Positionen nach hinten strafversetzt. Robert zeigte mit Startplatz sieben eine hervorragende Leistung, denn vor dort aus durften wir auf ein gutes Punkteergebnis hoffen. Leider lief seine erste Runde nicht wie geplant, was aufgrund der schweren Treibstoffladungen in diesem Jahr besonders bitter ist. Es tut mir leid es sagen zu müssen, aber nach der Startphase bist du praktisch abhängig von den Fehlern der vor dir Fahrenden - vor allem auf einem Kurs wie Barcelona, der kaum Überholmöglichkeiten bietet.

Das Team bewies am vergangenen Wochenende abermals Cha-rakter: Zum einen mit der unglaublich schnellen Reparatur von Vitalys Renault R30 vor dem Qualifying, zum anderen mit dem schnellen Abfer-tigen der Fahrer während der Boxenstopps ...
Steve Nielsen: Ich weiß kaum, wie ich den Jungs für ihren Einsatz am vergangenen Wochenende danken soll. Am Donnerstag und Freitag arbeiteten sie jeweils bis spät in die Nacht, um die Autos vorzubereiten und die jüngsten Neuentwicklungen zu integrieren. Sie lieferten zudem einen fantastischen Job mit der Reparatur von Vitalys Auto rechtzeitig zum Qualifying ab. Und die Boxenstopp-Performance war einmal mehr fehlerlos. Jedem Einzelnen von ihnen gebührt großes Lob.

Viele Gegner hatten für Barcelona umfangreiche Entwicklungen angekündigt. Von seiner Konkurrenzfähigkeit im Qualifying scheint Re-nault dennoch nichts eingebüßt zu haben. Wie zufrieden macht Sie das?
Steve Nielsen: Nach dem Qualifying waren wir sehr zufrieden. Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich sage, dass wir uns während der Wintertests in Barcelona eher schwer taten. Von daher hatten wir im Vorfeld des Spanien-Grand Prix ein paar Bedenken. Aber der Renault R30 funktionierte sehr gut. Natürlich schmerzt nach dem guten Qualifying-Ergebnis der Ausgang des Rennens besonders. Aber ich denke, wir dürfen zu Recht optimistisch sein, denn unser Auto scheint inzwischen auf jeder Art von Strecke konkurrenzfähig.

Ab Donnerstag geht es in Monte Carlo weiter. Was sind Ihre Erwartungen für das Wochenende?
Steve Nielsen: Wir freuen uns auf Monaco und sind zuversichtlich. Robert fährt derzeit einfach extrem gut, Vitaly sammelt mehr und mehr Erfahrung und wird von Rennen zu Rennen stärker. In diesem Jahr gilt für Monaco mehr denn je: Dein Rennen entscheidet sich zu einem Großteil im Qualifying und beim Start.

Vor allem der Verkehr spielt auf dem engen Kurs immer eine besondere Rolle ...
Steve Nielsen: Ich glaube, vor allem das Qualifying bereitet allen Sorgen: 24 Autos zur selben Zeit auf der Strecke und massive Leistungsunterschiede zwischen den Schnellsten und den Langsamsten. Die Herausforderung wird sein, eine freie Runde zu erwischen. Bei dieser Lotterie können ohne Weiteres auch einige große Namen bereits in Q1 scheitern.

Ist es eine besondere Herausforderung, dass Spanien und Mo-naco an aufeinanderfolgenden Wochenenden stattfinden?
Steve Nielsen: Unmittelbar aufeinanderfolgende Rennen stellen immer eine Herausforderung dar. Im Fall von Monaco wird die Sache dadurch erschwert, dass die ersten Trainings bereits am Donnerstag stattfinden. Das waren hektische 24 Stunden, in denen wir Team und Material von Barcelona nach Monte Carlo transportierten. Aber inzwischen läuft bereits wieder alles nach Plan, wir befinden uns in der Vorbereitung auf den Trainingsstart am Donnerstagmorgen.