Wie ist dein Eindruck nach dem ersten Qualifying der Saison?
Nick Heidfeld: Zum einen sind die vorne, die man erwartet hat, zum anderen sind die Abstände vorne teilweise recht groß. Ich hab jetzt noch nicht die Kommentare von allen gehört, aber das sah ein bisschen enger aus heute Morgen. Jetzt sind die ersten Drei aber doch schon recht weit weg. Aber beim Testen waren Ferrari und Red Bull die ganze Zeit schnell. So hatte man es vermutet und nun wurde es bestätigt. Ein bisschen stärker erwartet hätte ich McLaren. Bei uns ist es ein vernünftiger Anfang, aber natürlich wollen wir bei Mercedes noch weiter nach vorne, das ist ganz klar. Auch offensichtlich ist, dass der Force India recht gut funktioniert. Es hat sicher etwas Zeit gekostet, mit den harten Reifen zu fahren - wer weiß, was sich da morgen im Rennen dadurch ergibt. Leider schwächer als erwartet war der Sauber, den ja viele zusammen mit Force India unter den Überraschungskandidaten genannt haben.

Die hatten seit gestern Setup-Probleme...
Nick Heidfeld: Ja, vielleicht hat die Strecke nicht so gut gepasst. Ich hoffe für sie natürlich, dass es da noch ein bisschen besser läuft, ich bin ja noch immer mit ihnen verbunden.

Nico war das ganze Wochenende schneller als Michael. War das auch für dich ein bisschen überraschend?
Nick Heidfeld: Es war bei den Tests fast unmöglich abzuschätzen, wer da vorne ist. Über das Wochenende sah es so aus, aber das entscheidende ist das Qualifying, das muss man sich ansehen und da war Nico ganz klar ein bisschen schneller.

Meinst du, das bleibt so?
Nick Heidfeld: Ich habe echt keine Ahnung. Das ist unmöglich zu sagen.

Felipe Massa hatte einen guten Einstand, Foto: Sutton
Felipe Massa hatte einen guten Einstand, Foto: Sutton

Bei Ferrari war auch ein wenig überraschend Massa vor Alonso. Gut, Fernando hatte den Fehler, aber trotzdem...
Nick Heidfeld: Für mich war das überraschend, speziell nach den ersten Sessions. Ich schätze den Felipe schon stark ein, aber den Alonso noch diesen Tick besser. Nachdem der Fernando das ganze Wochenende gut zwei Zehntel schneller war und der Felipe jetzt vorne war, bin ich schon erstaunt. Aber es freut mich für ihn. Vor allem nachdem er so lange weg war, ist das für ihn ein super Einstand.

Hast du dir eigentlich überlegt, was du in Sachen GPDA machst? Willst du dich da zur Verfügung stellen?
Nick Heidfeld: Wir haben das noch nicht richtig besprochen, wir sind da noch nicht dazugekommen. Ich schlage mich nicht drum, aber ich denke, ich würde es machen.

Wenn dich die anderen also darum bitten, dann schon?
Nick Heidfeld: Ja, vor allem da ich jetzt am Rennwochenende etwas mehr Zeit habe.

Was ist dein Eindruck von den neuen Teams?
Nick Heidfeld: Das war natürlich gerade für den Chandhok heftig, dass er das allererste Mal mit dem Auto im Qualifying eine Runde fuhr. Ich glaube, man kann froh sein, wenn das ohne größeres Chaos abläuft. Die sind natürlich recht weit zurück. Gewundert hat mich, dass der Virgin mit Timo schneller war als Lotus. Ich hatte eigentlich erwartet, dass der Lotus etwas weiter vorne ist.

Da HRT das erste Mal da ist und den Rollout und so weiter erledigen musste, kann man da sagen, sie haben sich einigermaßen ordentlich aus der Affäre gezogen?
Nick Heidfeld: Ich finde das auch. Ich meine, es ist leicht, sie schlecht zu machen, aber wenn man bedenkt, wo sie vor ein paar Wochen waren, was sie so erzählen, dann haben sie es auf den letzten Drücker geschafft. Das verdient Respekt. Dass sie jetzt Zeit brauchen, ist klar. Ich hoffe nur für alle neuen Teams, dass die Finanzierung steht - und das nicht nur für ein paar Rennen, sondern für mindestens eine und hoffentlich auch zwei Saisons. Denn diese Zeit musst du den Teams geben. Wenn man sich die anderen Teams ansieht, die sind schon Jahre dabei, investieren nicht nur jetzt mehr, sondern auch in den vergangenen Jahren viel mehr und sie haben mehr Erfahrung. Ich finde die Neuen toll.