Am kommenden Wochenende beginnt in Bahrain Nico Hülkenbergs erste Formel-1-Saison und obwohl er ein Neuling ist, hat er sich einiges vorgenommen. "Ich will definitiv um Punkte, um das Podium und um Siege fahren. Nun müssen wir aber realistisch bleiben und abwarten, wie gut unser Auto ist", sagte der Williams-Pilot der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Dass es nicht einfach werden wird, darüber war er sich im Klaren, wegen seines Status als Rookie plante er aber nicht, erst einmal ein Blümchenjahr hinzulegen. "Ich will Erfolg haben."

Dass er dabei auch gegen sein Idol Michael Schumacher fahren wird, wollte er ganz cool sehen. Früher habe er ihm die Daumen gedrückt, nun sei er eben auch nur ein Gegner, den er schlagen wolle. "Man muss komplett ausblenden, wer da im anderen Auto sitzt." Einigermaßen vorbereitet fühlt sich Hülkenberg jedenfalls, immerhin war er bereits in den vergangenen beiden Jahren Testfahrer bei Williams, auch wenn er 2009 aufgrund der Testbeschränkungen nicht viel zum Fahren kam. "Ich bin doch keine Jungfrau, was die Formel 1 betrifft", musste er betonen.

In der Gegenwart

Auch im Team hat er sich bereits länger eingearbeitet und war Praktikant in der Williams-Fabrik. Die Formel-1-Technik begeistert ihn und er hat viel gelernt. "Vielleicht hilft mir dieses Verständnis nun, ein besserer Rennfahrer zu werden. Auch die Beziehung zum Team ist in dieser Zeit sicher besser geworden." Deswegen will er auch über mögliche Zukunftsperspektiven bei anderen Teams noch nicht nachdenken, so wie das sein Manager Willi Weber bereits getan hat, der schon von einem Engagement Hülkenbergs bei Ferrari geträumt hat. "Ich bin in der Gegenwart und stehe bei Williams unter Vertrag. Was dann irgendwann kommt, darüber muss ich jetzt noch nicht reden. Und ich muss schon gar nicht anfangen zu träumen."

Viel wichtiger ist ihm, den Kopf frei zu halten, Hülkenberg will das ganze Drumherum, das zur Formel 1 gehört, möglichst gut ausblenden und sich vor allem nichts zu Herzen nehmen. Stress bedeutet Probleme, das weiß auch er. "Auch auf der Strecke. Aber genau dort muss der Kopf frei sein." Hilfe bekommt Hülkenberg von seinem Teamkollegen Rubens Barrichello, der mit viel Erfahrung aufwarten kann. Die Daten des Brasilianers kann der Deutsche einsehen und er beobachtet auch, was der Routinier so tut. "Ich höre genau hin, wenn er mit den Ingenieuren über die Technik spricht, wie er sich dabei gibt, was er denkt und wie er redet."

Druck aushalten

Einen Vergleich der Williams-Fahrerpaarung und jener von Mercedes wollte er nicht ziehen. Bei Mercedes GP sei mehr Würze drin, immerhin sei Nico Rosberg ein etablierter Formel-1-Pilot, der Weltmeister werden wolle, Schumacher wolle das wieder werden. Auch Hülkenberg will dieses Ziel irgendwann erreichen, weswegen er auch davon sprach, dass seine eigenen Erwartungen an sich die höchsten sind. Gleichzeitig war ihm bewusst, dass in der Formel 1 die Erwartungen generell immer hoch sind. "Als Rennfahrer muss man diesen Druck aushalten. Es wird viel geredet, aber davon lasse ich mich nicht beeindrucken. Mir kommt es vor allem darauf an, dass ich einen guten Job für mich selbst mache."