Alles war da: Der Tag, die Uhrzeit, die Website - nur etwas fehlte: das Auto!, Foto: virginracing.com
Alles war da: Der Tag, die Uhrzeit, die Website - nur etwas fehlte: das Auto!, Foto: virginracing.com

"Was für ein Auto!", schwärmte Sir Richard Branson im Team Press Release. Der neue VR-01 (VR deutet auf die virtuelle Herkunft hin) begeisterte den Teambesitzer von Virgin Racing. Nur konnte keiner die Begeisterung mit ihm teilen. Statt wie angekündigt die Präsentation des Autos live im Internet auf der Teamwebsite zu übertragen blieb der Monitor schwarz.

Egal wie oft man die Website aktualisierte, es guckten dem verwirrten Besucher immer die ernsten Minen von Timo Glock und Lucas di Grassi in ihren schwarzen Lederjacken entgegen. Einige fühlten sich davon sogar eingeschüchtert, verängstigt und verfolgt.

Vielleicht wollte Branson das Auto ja für sich behalten oder er schämte sich und wollte das erste rein computerdesignte Auto niemandem zeigen - auf jeden Fall gab es keine Bilder! Der im Vorfeld als so passend angekündigte virtuelle Launch zum ersten virtuellen Formel-1-Auto war ein virtueller Reinfall - denn er fand nicht statt.

Selbst ein virtueller Rettungsversuch half nichts: Virgin-Stammfahrer Lucas di Grassi teilte via twitter mit, dass ihm das Auto sehr gut gefalle - alle anderen sollten ihm später ihre Meinung kundtun. Das Flehen, er solle doch bitte ein Bild im Netz posten, wurde jedoch nicht erhört...

So mancher Virgin Internetkunde von der Insel fühlte sich dabei an seine Internetverbindung erinnert. Schließlich kommt es da schon mal vor, dass das Internet für mehr als eine Woche wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet wird. Vom Unterhaltungsfaktor war der virtuelle Launch ein voller Erfolg.

"Virgin gewinnt das Rennen und präsentiert als erstes neues F1-Team das Auto für 2010!!!", freute sich das Team in seinem twitter-Feed. "Hoffentlich ist dies nicht das einzige Rennen, das wir dieses Jahr gewinnen!!" Es ist zu bezweifeln, dass sie noch mal gewinnen und dass dies ein wirklicher Sieg war. Denn am 12. Februar kann Lotus das Launch-Duell für sich entscheiden - sie müssen nur ein bisschen vom Auto zeigen! Tony Fernandes dürfte das gefallen, er hätte wohl mit Branson auch wetten sollen, wer bei der Präsentation tatsächlich ein Auto vorzeigt.

Zum Glück geht's nächste Woche gleich weiter mit dem virtuellen Spaß. Während wir noch gespannt oder amüsiert auf die virtuellen Bilder des virtuellen Virgin warteten, gab Force India per Pressemitteilung bekannt, dass man am 9. Februar ebenfalls virtuell präsentieren wolle. Hoffentlich haben sie an das Auto gedacht!