Du bist heute erstmals in einem Formel-1-Auto gefahren. Wie waren deine ersten Eindrücke des VJM02?
JR Hildebrand: Ich war von den Möglichkeiten des Autos beeindruckt. Es ist völlig anders als alles, was ich kenne. Das betrifft den reinen Speed, aber auch die Charakteristika des Autos und wie es sich verhält, wie es bremst, wie es durch Kurven fährt. Da ich in Ovalen gefahren bin, ist mir eine hohe Höchstgeschwindigkeit vertraut, das war also nicht so ein Schock, aber wie viel Schub es gibt und wie schnell man durch die Kurve kann, daran musste ich mich gewöhnen. Ich hatte das Gefühl, ich würde es hinkriegen und das meiste aus dem Auto zu holen beginnen, vor allem gegen Ende des Morgens.

Hat dir die Arbeit im Simulator geholfen?
JR Hildebrand: Ich war zwei Mal im Simulator und das hat mir sicher geholfen, die Grundlagen davon zu verstehen, was zu erwarten ist und ich kannte zumindest das Strecken-Layout. Da ich die Strecke noch nie gefahren war und keine Erfahrung mit so einem Auto hatte, brauchte es dennoch ein paar Runs, um mich an alles zu gewöhnen. Aber als die Strecke im Laufe des Morgens besser wurde, waren wir bereit, also fühlte ich mich so gut vorbereitet, wie es möglich war. Wir werden jetzt die Daten ansehen und schauen, was ich machen kann, um besser zu werden.

Wie sah dein Programm heute aus?
JR Hildebrand: Es war zunächst recht hart. Die Strecke hat sich im Laufe des Morgens eindeutig verbessert, also waren wir recht gut, wenn man das Programm berücksichtigt, das wir gefahren haben. Ich denke, es steckte noch Zeit im Auto. Wir sind verschiedene Reifenmischungen durchgegangen und ich hatte das Gefühl, ich konnte noch mehr Zeit aus dem Auto rausholen. Ich verlor meine beste Runde, als ich auf meinem letzten Run etwas zu viel von der Straße brauchte und die Reifen gleich nach der Ausfahrt aus der Box auf einer Seite platt bremste. Das machte einen drastischen Unterschied dabei, wie gut das Auto war und ich konnte nicht die beste Zeit rausholen.

JR Hildebrand war recht zufrieden, ärgerte sich aber über einen Fehler am Ende des ersten Morgens, Foto: Sutton
JR Hildebrand war recht zufrieden, ärgerte sich aber über einen Fehler am Ende des ersten Morgens, Foto: Sutton

Warst du trotzdem zufrieden damit, wie es gelaufen ist?
JR Hildebrand: Es war etwas frustrierend, da ich die letzten beiden Runs verloren habe, aber wir waren die Fünftschnellsten als mein Tag vorbei war, also war ich recht zufrieden mit meiner ersten Ausfahrt. Ich konnte mich den Morgen über ständig verbessern und war zeitweise auch an der Spitze der Zeitenliste, daher habe ich in den kommenden Tagen vieles, womit ich arbeiten kann.

Und wie war es physisch? Viele neue Fahrer nehmen sich oft Zeit, um ihre Fitness aufzubessern, vor allem am Nacken.
JR Hildebrand: Das Fahren verursacht definitiv ein paar Schmerzen im Nacken, aber ich hatte keine großen Probleme. Mein Nacken schmerzte ein wenig, aber ich bin mir nicht sicher, ob hier irgendwer was Anderes behaupten kann. Es ist eben etwas, an dem ich in Zukunft arbeiten werde, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich noch etwas Anderes für die Fitness hätte machen können. Ich fühlte mich recht gut vorbereitet.

Was ist das Ziel für morgen und den Rest des Tests?
JR Hildebrand: Wir haben recht strukturierte Testprogramme. Jeder ist die Woche über auf verschiedenen Programmen, mit verschiedenen Reifen und Gewichten und es wird auch für 2010 gearbeitet, es ist also schwer zu sagen, wo wir in Relation zu den anderen Teams stehen. Ich werde einfach versuchen, mich auf das zu konzentrieren, was wir machen und mich nicht um jemand Anderen kümmern. Ich werde auch versuchen, den Ingenieuren so viel Feedback zu geben, wie ich kann, denn das wollen sie für die langfristige Arbeit. Gleichzeitig versuche ich meinen Kopf darauf zu richten, was ich tun muss, damit ich das Meiste aus dem Auto hole.

Bist du den Test anders angegangen als du es bei den IndyCars oder den Indy Lights machen würdest?
JR Hildebrand: Es ist in etwa der gleiche Prozess, aber wegen der Natur des Autos sind einige Dinge anders und es wird einiges geändert. Ich musste lernen, was beim Feedback wichtiger ist und was das Team von mir wissen will. Diese Umstellung ist recht nahtlos vonstatten gegangen.

Was war der schwierigste Aspekt heute?
JR Hildebrand: Der Speed des Autos ist einfach phänomenal, ich kann mich also wohl beim Speed und der Geschwindigkeit, die man in die Kurve mitnehmen kann - vor allem in schnelle Kurven - am meisten verbessern. Ich hab mir tagsüber die Daten angesehen und schon Zeit gutgemacht, aber ich komme gerade erst in einen guten Bereich. Ich fühle, ich werde auch beim Bremsen und langsamen, technischen Teilen der Strecke noch Geschwindigkeit finden, vor allem wenn die Strecke besser wird. Ich freue mich darauf, wieder im Auto zu sitzen.