Das Rennen in Interlagos ist in diesem Jahr nicht das Finale der Formel 1 Weltmeisterschaft, für Jenson Button hat es dennoch Finalcharakter, denn er könnte sich vorzeitig den Fahrertitel sichern, sollte er nicht mehr als vier Punkte auf Rubens Barrichello oder nicht mehr als sechs Punkte auf Sebastian Vettel verlieren. Schon deswegen ist der Besuch in Brasilien für den Briten aufregend. "Es gibt auch immer eine tolle Atmosphäre in Interlagos und die brasilianischen Fans sind sehr leidenschaftlich, was Motorsport und vor allem Formel 1 betrifft", sagt er. Die Strecke an sich findet er recht unterhaltsam und dank der Fahrtrichtung gegen den Uhrzeigersinn, der Höhenunterschiede und der Bodenwellen besonders anspruchsvoll. "Man muss voll konzentriert bleiben und die schnellen Linkskurven bringen zusätzliche physische Herausforderung."

Ein ganz besonderes Wochenende ist Interlagos immer für Rubens Barrichello. Er ist nahe an der Strecke geboren worden und war schon als kleiner Junge Gast an dem Kurs. "Ich begann dort auch meine Kart-Laufbahn, als ich sechs Jahre alt war. Ich genieße es, meine Familie und meine Freunde am Wochenende um mich zu haben und es ist großartig, vor den brasilianischen Fans zu fahren, die mir am Wochenende so viel Unterstützung bieten. Die Strecke ist über die Jahre wie eine zweite Heimat für mich geworden, bleibt aber auch eine ordentliche Herausforderung", meint er. Barrichello vertraut darauf, dass der BGP001 in Brasilien gut laufen sollte, wobei er es als besonders wichtig ansieht, dass das Setup mit den schnellen Kurven, dem engen Infield und den Bodenwellen klar kommt. "Interlagos hat ein paar tolle Kurven, wie die Curva do Laranjinha und es gibt echte Überholmöglichkeiten ins Senna S beim Start der Runde und beim Bremspunkt zur Descida do Lago am Ende der Gegengeraden", erklärt er.

Die Höhenlage

Trotz der guten Ausgangsposition von Brawn GP vor dem vorletzten Rennwochenende will Teamchef Ross Brawn noch nicht feiern. Ein halber Punkt fehlt auf den Konstrukteurs-Titel und auch in der Fahrerwertung müsste einiges schief gehen, damit nicht einer seiner Piloten Weltmeister wird. Dennoch nimmt er nichts als gegeben hin und sieht eine große Herausforderung auf alle Teams und Fahrer zukommen. "Die hohe Lage und die wellige Oberfläche sind zwei Schlüsselpunkte, die man beim Setup des Autos für das Wochenende berücksichtigen muss. Der niedere Luftdruck sorgt für einen Verlust an Motorkraft und bei der aerodynamischen Leistung, gleichzeitig müssen die Autos mit mehr Bodenfreiheit fahren, um mit den Bodenwellen zurecht zu kommen, die vor allem beim Anbremsen von Kurve 4, Descida do Lago, stark zu merken sind", sagt Brawn.

Wie seine Fahrer mag er Interlagos als Austragungsort und erachtet die Runde als Abfolge von langen Geraden, fließenden Linkskurven und dem engen Infield. Durch die Höhenunterschiede habe die Strecke beinahe ein dreidimensionales Erscheinungsbild. "Die Atmosphäre unter den Fans macht es immer zu einem besonderen Rennen", fährt er fort. "Das Wetter hat bei den Rennen in Interlagos öfter eine Rolle gespielt und wir werden uns die Vorschau für das Wochenende genau ansehen. Brasilien wird ein wichtiges Rennen für das Team und unsere Fahrer. Wir freuen uns darauf, wenn es auf der Strecke endlich losgeht."