Das Duell Brawn GP gegen Red Bull geht weiter. Nach der Pole und dem Sieg von Sebastian Vettel in China, schlugen Brawn und Jenson Button in Bahrain zurück. In Barcelona sah es nach dem nächsten Konter von Vettel aus, doch auf der letzten Qualifying-Runde schnappte Button dem Deutschen die Pole Position weg.

Dabei hätte es für Button beinahe nicht gereicht: "Ich musste Kubica vorbeilassen und die Jungs funkten mir, dass ich vier Sekunden holen müsste, um überhaupt rechtzeitig für meinen letzten Versuch über die Linie zu kommen", erzählte Button. "Das war sehr knapp, umso glücklicher bin ich mit der Pole."

Die hätte Sebastian Vettel auch gefallen. "Ich hätte mir die Pole gewünscht, aber in der letzten Sekunde hat Jenson zugeschlagen", sagte er. "Die erste Reihe ist aber wichtig, gegenüber gestern haben wir unsere Balanceprobleme beseitigt und ich muss mich beim Team bedanken, denn manche Teile sind buchstäblich erst in der Nacht eingetroffen."

Vettel startet zwischen den beiden Brawn GP Rennern., Foto: Sutton
Vettel startet zwischen den beiden Brawn GP Rennern., Foto: Sutton

Neben Button und Vettel träumt auch Rubens Barrichello am Sonntag vom Sieg. "Es war eine gute Runde", sagte er. "Vielleicht war ich etwas zu früh draußen, aber der Rest war okay. Ich bin ganz zufrieden und habe ein gutes Auto für das Rennen. Ich werde kämpfen."

"Wir haben gesehen, dass Jenson auf einer schnellen Runde war", sagte Christian Horner. "Er war das gesamte Wochenende im letzten Sektor sehr stark. Die Frage ist: Wie viel Sprit hat er drin?" In Q1 und Q2 war Red Bull schneller als Brawn GP. "Am Start könnte es mit Massa und seinem KERS spannend werden bis zur ersten Kurve. Aber Sebastian macht einen Riesenjob. Wir haben Auto gut entwickelt und mit Diffusor ist noch einiges drin."

Hinter Button und Vettel starten Rubens Barrichello und Felipe Massa aus Reihe 2. Der zweite Red Bull von Mark Webber geht von Rang 5 ins Rennen, vor den beiden Toyota von Timo Glock und Jarno Trulli. Fernando Alonso, Nico Rosberg und Robert Kubica komplettieren die Top-10 der Startaufstellung.

Hamilton und Heidfeld nur im Q2

Für Lewis Hamilton war der Tag schon im Q2 zu Ende. "Es war genauso frustrierend wie sonst auch", sagte er. "Das Auto ist einfach nicht schnell genug." Im Rennen möchte er so viele Plätze wie möglich gutmachen. "Wir möchten so weit wie möglich nach vorne kommen." Das gilt auch für Nick Heidfeld, der als 13. direkt vor Hamilton losfährt.

McLaren Mercedes ist nicht schnell genug., Foto: Sutton
McLaren Mercedes ist nicht schnell genug., Foto: Sutton

"Ich hatte gestern Probleme mit der Technik und habe heute Morgen durch meinen eigenen Fehler Zeit verloren", erklärte Heidfeld. "Das hat mit Sicherheit eine Rolle gespielt. Schade, eigentlich ist das Auto besser. Die Top-10 wären drin gewesen, aber wir haben insgesamt einen Schritt nach vorne gemacht." Punkte hält er allerdings für schwierig zu erreichen. "Überholen war hier in den letzten Jahren nie einfach. Ich hoffe, am Start etwas gutzumachen und dann das Maximum herauszuholen."

Mario Theissen glaubt ebenfalls, dass das neue Aerodynamikpaket bei BMW Sauber gefruchtet hat. "Bei Robert sah es ganz gut aus. Er ist mit einem Versuch in die Top10 gefahren. Mit dem zweiten Versuch wäre mehr drin gewesen, leider gab es im dritten Durchgang einen Fehler bei der Reifenmontage, sonst wäre er weiter vorne gelandet."

Mercedes Motorsportchef Norbert Haug hatte weniger Grund zur Freude. "Wie angekündigt zeigt diese Strecke unseren Mangel an Abtrieb, schonungslos besonders in schnellen Kurven", gestand Haug. "Es half uns heute für unsere Startplätze wenig, dass wir uns seit dem Test hier unmittelbar vor Saisonbeginn von 2,5 Sekunden Abstand zur Spitze auf weniger als eine Sekunde verbessert haben."

Finnisches Doppel-Aus

Enttäuschte Gesichter gab es nach dem ersten Qualifying bei Ferrari und McLaren. Sowohl Kimi Räikkönen als auch Heikki Kovalainen blieben schon an der ersten Hürde hängen. Räikkönen war acht Zehntel langsamer als sein Teamkollege Felipe Massa, der im Q1 die Bestzeit markierte.

Ferrari verkalkulierte sich erneut im Q1., Foto: Sutton
Ferrari verkalkulierte sich erneut im Q1., Foto: Sutton

Räikkönen gestand hinterher ehrlich: "Wir haben uns verrechnet. Wir dachten, die Zeit würde reichen, aber wir haben damit einen Fehler gemacht." Der erste Run mit dem ersten Reifensatz sei gut gewesen. Einen zweiten gab es nicht, Räikkönen fuhr insgesamt nur fünf Runden. "Das ist nun etwas blöd gelaufen. Ich war gut drauf, das Auto war auch nicht schlecht."

Kovalainen wusste nicht genau, woran es bei ihm haperte. "Nick war im letzten Sektor vor mir", sagte Kovalainen. "Ich habe ein bisschen Zeit verloren, aber soviel sollte es nicht gewesen sein. Ich hatte nicht den Grip, den ich brauchte, konnte nicht pushen."

Wie gewohnt war auch für Adrian Sutil im ersten Qualifyingabschnitt Schluss. "Der Trost den Teamkollegen zu schlagen, geht auch allmählich zu Ende", klagte er. "Ich habe immer mein Bestes gegeben, egal wo ich war. Ich bin zufrieden, hatte eine gute Runde, bin aber eben am Limit des Autos angekommen." Im Rennen setzt er auf eine Zielankunft. "Ankommen ist alles. Wir müssen daraus das Beste machen. Uns war klar, dass es ein schwieriges Wochenende werden würde, da die Aerodynamik hier besonders wichtig ist und das liegt uns meistens nicht gut."

Das Qualifying im Überblick

1. Session
Zwischenfälle: keine
ausgeschieden: Räikkönen, Bourdais, Kovalainen, Sutil, Fisichella
Top-6: Massa, Webber, Button, Vettel, Rosberg, Barrichello
2. Session
Zwischenfälle: Buemi Abflug
ausgeschieden: Nakajima, Piquet, Heidfeld, Hamilton, Buemi
Top-6: Barrichello, Webber, Glock, Massa, Vettel, Rosberg
3. Session
Zwischenfälle: keine
Top-6: Button, Vettel, Barrichello, Massa, Webber, Glock