Die Budgetgrenze wird viel diskutiert, von manchen gemocht, von anderen gehasst und von einigen analysiert. Adrian Newey ist eigentlich kein Gegner der Grenze, allerdings würde er doch noch etwas zum Nachdenken auffordern. "Ich denke, Budgetgrenzen sind toll, solange sie sich nicht entwickeln wie der Kommunismus. Theoretisch ist auch der fantastisch, aber in der Praxis scheint es historisch gesehen nicht so gut funktioniert zu haben. In Russland hatte man den einen Typen, der den Lada fuhr und den anderen, der den Mercedes fuhr. Theoretisch sollten sie aber das gleiche bekommen", sagte der Red-Bull-Technikchef.

So meinte er, dass sich die Kostendeckelung bei einem kleinen Team leicht durchziehen und kontrollieren lasse. Bei einem großen Hersteller mit vielen Geschäftszweigen sei das schwieriger. "Wir verhindert man den Billigverkauf von Teilen? Ich denke also, theoretisch ist es toll. Ich sorge mich nur, dass wenn wir das machen, bald viele Anschuldigungen wegen Betrugs herumschwirren. Das ist immer die unlustige Seite des Sports." Zudem störten ihn am aktuellen Budget-Grenzen-Plan, dass es zwei verschiedene Reglements für Teams mit und Teams ohne Grenzen geben wird. "Zwei Reglements sind nicht sehr praktisch."

KERS scheiterte am Gewicht

Für nicht besonders praktikabel hielt Newey auch den Einsatz von KERS bei Red Bull. Die Leistung, die die Systeme zeigen, hatte er sich aus den Simulationen bereits erwartet. "Wir sind damit vor der Saison gefahren, um etwas für die Zuverlässigkeit zu tun. Es ist eine recht komplizierte Technologie. Strategisch ist es toll und beim Überholen ein praktisches Werkzeug. Was die Rundenzeit betrifft, ist es neutral", sagte der Technikchef.

Bei Red Bull war das Problem, dass Mark Webber einfach zu schwer war, um unter das Gewichtslimit zu kommen. Da das Team aber nicht in der gleichen Position sein wollte wie BMW Sauber, wo der leichtere Fahrer mit KERS fuhr und der schwerere ohne, ließ man es ganz - aus gutem Grund. "Rein vom Feedback darüber, wie sich das Auto verhält, fehlt am Rennwochenende der Vergleich zwischen den beiden Autos - bei so wenig Testzeit ist das aber wichtig für mich. Deswegen wollte ich nicht zwei verschiedene Autos haben."