Sollte 2010 ein Einheits-KERS in der Formel 1 kommen, dann würde Mercedes gerne der Hersteller sein, der es gebaut hat. Allerdings nicht unter eigenem Namen. "Wir hätten durchaus Interesse, dass ein Lieferant mit uns arbeitet und ein Angebot macht, wenn es eine Ausschreibung gibt. Der mit dem kompaktesten, preisgünstigsten und leichtesten KERS sollte den Zuschlag erhalten", sagte Norbert Haug am Dienstag in einer Telekonferenz. Dass ein Standard-KERS überhaupt kommt, ist vorerst aber nur Wunsch der FOTA, um Kosten zu sparen. "Unter Vorbehalt sage ich, es ist keine FIA-Regelung, dass es ein Standard-KERS gibt."

Käme es aber und wäre es das von Mercedes entwickelte, würde es adaptiert werden und von der Liefer-Firma im Wettbewerbsverfahren angeboten. "Ich glaube auch nicht, dass ein Mercedes-KERS im BMW sein sollte. Ein neutrales KERS, das auf unseren Erkenntnissen basiert, wäre das Richtige. Ich bin mir auch sicher, dass sich BMW dafür bewerben will und es sollte auch kein BMW-KERS im Mercedes sein", erklärte Haug das Verfahren.

Viel Geld für nur ein Jahr

Sollte das Standard-KERS wirklich kommen, hätten allerdings viele Teams viel Geld für ihr eigenes System ausgegeben, das sie nach einem Jahr nicht mehr gebrauchen können. Deswegen meinte Haug auch: "Wir haben den Vorschlag schon für dieses Jahr gemacht, konnten uns aber nicht durchsetzen. Wir wollten schon in diesem Jahr ein Einheits-System." So kam es aber eben nicht und die KERS-Front bröckelt, waren in China doch nur drei Autos damit unterwegs. Für Haug ist es bei McLaren ein fixer Bestandteil.

"Wir setzen KERS ein, uns hilft es. Wir können dadurch den strategischen Vorteil von mehr Power auf der Geraden nutzen. Unser KERS gibt auch mehr Boost ab, als es so manch anderes tut. Es funktioniert eben sehr gut - auch im Regen, wie man gesehen hat", sagte der Mercedes Sportchef. Es sei ein kompaktes, kleines und feines System, fügte er an. Da es außerdem bisher gut funktioniert und echte Vorteile gebracht hat, sah er auch keinen Grund, es wieder auszubauen.

Zehn Kilo

Gleichzeitig war er überrascht, dass so viele Teams es mittlerweile wieder aus dem Auto genommen haben. Er meinte sogar: "Hoffentlich sind wir in Bahrain alleine mit KERS, denn dann haben wir größere Vorteile. Ich weiß nicht, ob es andere einsetzen. Uns hilft es, sonst würden wir es nicht verwenden. Ich weiß nicht, wie funktionstüchtig die anderen KER-Systeme sind oder ob sie schwerer sind. Wenn unser System zehn Kilo schwerer wäre, würden wir es nicht verwenden." Mit den Motorkunden Brawn GP und Force India wird derweil auch darüber gesprochen, ob KERS dort zum Einsatz kommt. Für Haug wäre KERS bei Brawn ein besonderer Leckerbissen. "Wenn Brawn ein ausbalanciertes und funktionierendes KERS im Auto hätte, dann würde man den Vorteil eines solchen Systems richtig sehen."