Der letzte gemeinsame Testtag aller Teams vor Saisonbeginn begann träge. Starker Nebel behinderte die Testfahrten, die erst nach rund anderthalb Stunden in Fahrt kamen, als sich die Sonne langsam durchsetzte. Rubens Barrichello und Brawn GP ließen sich davon nicht beeindrucken und setzten stattdessen ihre eigene beeindruckende Vorstellung fort. Nach Jenson Buttons Bestzeit am Mittwoch legte Barrichello am späten Nachmittag noch einmal nach und fuhr in 1:18.926 Minuten die schnellste Zeit der Testwoche. Ganz objektiv ist diese jedoch nicht: Barrichello fuhr den gesamten Nachmittag nur Qualifying-Turns von zwei Runden.

"Ich bin sehr zufrieden mit den Kilometern, die wir heute gefahren sind", sagte Barrichello nach einer weiteren Renndistanz. "Die Qualifying-Übungen waren ebenfalls sehr nützlich." So seien er und das Team bereit für Melbourne. "Das Auto hat sich als schnell und zuverlässig erwiesen." Den letzten Test vor Saisonbeginn absolviert Brawn GP in der kommenden Woche in Jerez. Dort werden auch Renault, Williams und McLaren unterwegs sein.

"Wir sind mit dem ersten Test extrem zufrieden", bilanzierte Ross Brawn, der alle Ziele des Teams für die erste Testwoche erreicht sah. "Das Auto war auf Anhieb zuverlässig und funktioniert wie erwartet." Der erste Verfolger von Barrichello im schneeweißen Brawn-GP-Boliden war Nico Rosberg im Williams. Am Mittwoch hatte sich der Deutsche noch über die Performance seines Autos enttäuscht gezeigt, da sie nicht mit seinen Erwartungen übereinstimmte, merkte aber auch an, dass sein Team noch nicht alle Karten auf den Tisch gelegt habe. Zu viel darf man nach dem 2. Platz allerdings nicht erwarten. Die gut acht Zehntel Rückstand auf Barrichello sind in keine Richtung aussagekräftig.

Zufriedene Gesichter bei Toyota

Timo Glock ist mit den Wintertests zufrieden., Foto: Sutton
Timo Glock ist mit den Wintertests zufrieden., Foto: Sutton

Schon eher gilt das für Timo Glock, der mit Toyota erneut die gute Testform bestätigte und auf Platz 3 der Zeitenliste zum Liegen kam - noch vor Sebastian Vettel, Fernando Alonso und Felipe Massa. "Es war ein weiterer guter Tag, um die Wintertests abzuschließen", bilanzierte Glock, der vor allem am Setup auf Long Runs arbeitete.

"Alles lief bis zur letzten Runde sehr gut!" Dann blieb er mit seinem TF109 auf der Strecke stehen. "Das Auto fühlt sich aber stark an und wir scheinen eine gute Pace zu haben." Entsprechend optimistisch blickt er dem Auftaktrennen in Australien entgegen. Testteammanager Gerd Pfeiffer zeigte sich mit der Saisonvorbereitung ebenfalls zufrieden. "Angesichts des Testverbots war es wichtig, dass wir einen positiven Winter hatten und genau das ist uns gelungen."

Abschluss für BMW Sauber

Fernando Alonso löste mit seinem Renault die erste rote Flagge des Tages aus, als er gegen halb drei mit einem technischen Defekt stehen blieb. "Wir hatten ein Problem am Nachmittag und verloren dadurch Zeit", gestand Alonso, "aber insgesamt war es ein interessanter Tag, an dem wir unser Verständnis für das Auto verbessern konnten." Dabei habe man einige neue Lösungen ausprobiert, sich aber nicht auf die Rundenzeit konzentriert. "Wir haben nur neue Ideen für die Weiterentwicklung des Autos getestet."

Für Lewis Hamilton lief es am letzten Testtag erneut nicht ganz rund. Er konnte nur 70 Runden drehen und hatte als Achter fast zwei Sekunden Rückstand auf die Barrichello-Bestzeit. Das Feld rundeten Sebastien Buemi, Giancarlo Fisichella und Sebastien Bourdais ab, der sich das Auto mit seinem Teamkollegen Buemi teilte.

Am Vormittag behinderte der Nebel die Tests., Foto: Sutton
Am Vormittag behinderte der Nebel die Tests., Foto: Sutton

Bei BMW Sauber absolvierte Robert Kubica den letzten Testtag des Winters. Für den Polen bedeutete dies noch mehr Rennsimulationen, Startübungen und Boxenstopps. Aber auch Setuplösungen im Hinblick auf Melbourne standen auf dem Programm. "Es war ein sehr produktiver Test", sagte Willy Rampf. "Wir haben am mechanischen Setup und der Aerodynamik gearbeitet und zudem unser KERS verbessert." Zur Zufriedenheit des Teams gab es bei den Rennsimulationen keinerlei technische Probleme. "Das sagt viel über die Zuverlässigkeit des F1.09 aus."

Starke Basis bei Force India

Auch bei Force India zeigte man sich mit dem verkürzten Wintertestprogramm seit Anfang März zufrieden. "Es war ein guter Schlusspunkt unter unsere acht Testtage", sagte Technikchef James Key, der nach über 2.000 Testkilometern in dieser Woche von einer "starken Basis" für den Saisonstart sprach. "Wir hatten keine großen Probleme und das Auto ist nun sehr zuverlässig." Jetzt könne man sich darauf konzentrieren, die Performance zu steigern.

Nach 141 Runden zog auch Giancarlo Fisichella am Donnerstag ein positives Fazit. "Wir sind mit dem Setup auf dem richtigen Weg und das Auto war sehr zuverlässig", lobte er. Die Balance sei nicht schlecht, das Auto könne aber noch etwas mehr aerodynamischen Grip vertragen. "Wir sind unsere schnellste Runde aber nicht gefahren, als die Strecke am Vormittag am besten war. Sonst hätten wir unsere Zeit vielleicht noch auf eine 1:20.5 steigern können."