Eindeutige Ziele braucht der Formel 1-Pilot. Timo Glock formulierte seine so: "2010 möchte ich mit Toyota Weltmeister werden." Danach befragt, wie er zu dieser Aussage kam, meinte er nur, dass man sich nun einmal ambitionierte Ziele setzen müsse, sonst sei die Aufgabe zu leicht und man strenge sich nicht genügend an.

Trulli als Meßlatte

In seinem ersten vollen F1-Jahr ist die Meßlatte sein erfahrener Teamkollege Jarno Trulli, der ihm vor allem im Qualifying immer wieder entwischt. "Jarno fährt in jedem Qualifying eine perfekte Runde ohne Fehler", lobt Glock. "Ich habe noch kein Qualifying erlebt, in dem er einen Fehler gemacht hat." Glock vergleicht es mit seinem ersten F1-Jahr 2004 bei Jordan, wo sein Teamkollege Nick Heidfeld ähnlich gut war. "Ich hatte null Erfahrung, aber Nick hat es auf jeder Runde mit einem schwierigen Auto umgesetzt." Ähnlich gut setze Trulli seine Erfahrung und Routine ein.

Glock lässt sich dadurch nicht verrückt machen. "Ich habe keinen Bammel, es ist eine Herausforderung, an der ich mich hochziehen kann", sagt er. Mit Trulli verstehe er sich gut und er glaubt auch nicht, dass sich dies ändern würde, wenn er regelmäßig schneller wäre. Auch der Informationsfluss im Team leide nicht darunter.

Vorteil für Routiniers

Für Glock ist das besonders wichtig, weil er sich noch immer in der Lernphase befindet. "In einem F1-Auto hat man wahrscheinlich nie ausgelernt", sagt er. Erschwert wird dies durch Probleme, die selbst erfahrene Techniker nicht erklären können. "Das Fenster, in dem ein Auto arbeitet, ist so klein, dass es an zig Parametern liegen kann, wenn einmal etwas nicht funktioniert." Ohne eine eindeutige Richtung stehe man dann im Wald.

Timo Glock passt sich noch an die Reifen an., Foto: Sutton
Timo Glock passt sich noch an die Reifen an., Foto: Sutton

Viel habe mit den Reifen zu tun, die als einzige Verbindung zur Fahrbahn eine wichtige Rolle spielen. "In der GP2 war es eindeutiger zu sehen und zu fühlen, warum etwas nicht funktionierte", verrät Glock. "Vielleicht lag das an den Slicks, die einfacher zu verstehen sind." Dann könnte es sich 2009 auch in der Formel 1 ändern. Aber so lange die Rillenreifen im Einsatz sind, bleibt es schwierig, Probleme herauszulesen.

Das wiederum könnte den Routiniers wie David Coulthard, Jarno Trulli und Rubens Barrichello in die Karten spielen, von denen bei den letzten Rennen auch immer einer auf dem Podium gestanden hat. "Sie fahren schon seit Jahren mit diesen Reifen, wissen genau, wann sie funktionieren und wann sie ihn überfahren", sucht Glock eine Erklärung. "Wenn man drei Runden über dem Limit fährt, ist der Reifen im Keller." In der GP2 habe man mit den Slicks viel aggressiver fahren können. Hinzu kommt das enge Mittelfeld. "Ein kleiner Fehler im Qualifying und du stehst auf Platz 15, dabei warst du nur zwei Zehntel langsamer als dein Teamkollege", betont Glock. Zwei Zehntel, die im Jahr 2010 über Glocks Titelchancen entscheiden könnten.