Formel 1 in Monza: Verstappen gelingt historischer Sieg

Max Verstappen hat sich in Monza mit seinem zehnten Saisonsieg in Folge ein weiteres Mal in den Geschichtsbüchern der Formel 1 verewigt und Sebastian Vettels bisherigen Rekord geschlagen. "Die sind schon von gestern. Die stehen auf Wikipedia, das sowieso niemand liest", wollte Mercedes-Boss Toto Wolff derartigen Statistiken nicht allzu viel beimessen.

Dass Red Bull nach dem 14. Rennen des Jahres in Monza ungeschlagen bleibt, beeindruckte den Österreicher dann aber schon. Die Bullen könnten schon beim nächsten Grand Prix in Singapur (15.-17. September) vorzeitig die Team-Weltmeistershaft gewinnen.

Der von P5 gestartete Sergio Perez sorgte für einen Doppelsieg von Red Bull und half mit, die Ferrari-Sensation zu verhindern. Die hatte sich zumindest auf dem Papier nach der überraschenden Pole Position von Carlos Sainz angebahnt. Der Spanier musste sich nach 51 Runden mit dem dritten Platz vor Teamkollege Charles Leclerc begnügen. Die Mercedes-Piloten George Russell (5-Sekunden-Strafe, Verlassen der Strecke) und Lewis Hamilton (5-Sekunden-Strafe, Kollision mit Piastri) folgten auf den Plätzen fünf und sechs.

Alex Albon sorgte mit P7 im Williams für eine Überraschung, während Daniel Ricciardos Ersatzmann bei AlphaTauri, Liam Lawson, als Elfter knapp die Punkteränge verpasste. Davon weit entfernt war Nico Hülkenberg, der nach P17 über sein Haas-Team urteilte: "Wir sind unterirdisch schlecht im Vergleich zur Konkurrenz. Als einziges Team haben wir nichts nach Monza gebracht. Und wer so wenig macht, kann auch nichts erwarten. Wir waren den Punkten nicht würdig."

Hülkenberg wütet gegen eigenes Team: Unterirdisch schlecht! (09:14 Min.)

MotoGP in Barcelona: Bagnaia-Unfall überschattet Espargaro-Sieg

Ein dramatischer Unfall von Weltmeister und WM-Spitzenreiter Francesco Bagnaia hat das MotoGP-Wochenende in Barcelona überschattet. Der Ducati-Pilot stürzte nach dem Start Ausgangs Kurve 2 per Highsider und wurde vom Bike des nachfolgenden Brad Binder an den Beinen getroffen. Das Rennen wurde daraufhin abgebrochen und nach etwa 20 Minuten ohne Bagnaia neu gestartet.

Rund fünf Stunden nach dem Unfall gab das Ducati-Team Entwarnung: Bagnaia erlitt mehrere Prellungen, kam aber ohne Knochenbruch davon. Ob der 26-jährige Italiener am kommenden Wochenende sein Heimrennen in Misano bestreiten kann, war zunächst unklar. Bagnaia und Ducati hoffen auf eine sehr baldige Rückkehr in die Startaufstellung.

In der Weltmeisterschaft führt Bagnaia nach dem Katalonien GP mit 50 Punkten Vorsprung vor Jorge Martin, der im Hauptrennen hinter Sieger Aleix Espargaro und Maverick Vinales (erster Aprilia-Doppelsieg in der MotoGP) den dritten Platz belegte. Espargaro blickt mit einem weiteren Sieg im Sprintrennen am Samstag vor Bagnaia und Teamkollege Maverick Vinales auf ein perfektes Wochenende zurück.

Weniger glimpflich als Baganaia, kam Enea Bastianini in Barcelona davon. Der Ducati-Pilot sorgte im Hauptrennen nach Kontakt mit Johann Zarco für eine Massen-Karambolage, die fünf Fahrer vorzeitig aus dem Rennen nahm. Das Rennen wurde mit roten Flaggen unterbrochen, während Bastianini ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Dort wurden bei ihm Brüche in der linken Hand und am linken Knöchel festgestellt, die operativ behandelt werden müssen.

Formel 2 in Monza: Pourchaire nach Vesti-Ausfall auf Titelkurs

Nach dem vorletzten Rennwochenende der Formel-2-Saison trennen Spitzenreiter Theo Pourchaire (191 Punkte) und Titelkonkurrent Frederik Vesti (166 Punkte) 25 Zähler. Während ART-Ass Pourchaire im Hauptrennen am Sonntag den dritten Platz hinter Sieger Oliver Bearman (Prema) und Ayumu Iwasa (DAMS) belegte, fiel Vesti (Prema) nach einer frühen Kollision vorzeitig aus. Fünf Safety-Car-Phasen sorgten für einen wilden Verlauf der 30 Rennrunden in Monza.

Vor dem Ausfall-Rückschlag hatte Vesti mit dem Sieg im samstäglichen Sprintrennen Boden in der Meisterschaft gutgemacht. Nach 21 Runden überquerte der Däne die Ziellinie vor Victor Martins (ART) und Richard Verschoor (Van Amersfoort). Pourchaire musste sich im Sprint mit dem vierten Platz begnügen, geht beim Saisonfinale in Abu-Dhabi (24.-26. November) aber als Titelfavorit an den Start. In Monza präsentierte die Formel 2 auch das neue Rennauto für die kommenden Saisons, dessen unüblicher Heckflügel für Gesprächsstoff sorgte.

Formel 3 in Monza: Bortoleto nach Qualifying-Abbruch Meister

Gabriel Bortoleto (Trident) ist nicht nur das Kunststück gelungen, die Formel-3-Meisterschaft in seiner Rookie-Saison zu gewinnen, der Brasilianer feierte den Titel obendrein vorzeitig im Monza-Qualifying am Freitag. Weil seine verbliebenen Titelkonkurrenten Paul Aron (Prema) und Pepe Marti (Campos) die Pole Position und damit die zwei Bonus-Punkte verpassten, war Bortoleto vor den beiden Rennen rechnerisch nicht mehr einholbar.

Beim vorzeitigen Titeltriumph half sein Trident-Teamkollege, der Deutsch-Däne Oliver Goethe, tatkräftig mit, als er sein Auto 10 Minuten vor dem Qualifying-Ende im Kiesbett versenkte und damit für einen vorzeitigen Abbruch der Session sorgte. Goethe sicherte sich dennoch die Pole Position für das Hauptrennen am Sonntag, sorgte wegen eines technischen Problems aber für einen zwischenzeitlich Startabbruch.

Im Sprintrennen am Samstag feierte Jonny Edgar (MP Motorsport) seinen ersten Saisonsieg vor Zak O'Sullivan (Prema) und Taylor Bernard (Jenzer). Das Hauptrennen am Sonntag gewann Franco Colapinto (MP Motorsport) vor dem neuen F3-Meister Bortoleto und Mari Bova (MP Motorsport). Die Deutsche Sophia Flörsch (PHM Racing) fuhr als einzige Frau im Feld der 30 Autos auf die Plätze 16 (Sprint) und 13 (Hauptrennen).

IndyCar in Portland: Palou feiert vorzeitigen Titelgewinn

Alex Palou hat sich mit dem Sieg in Portland vorzeitig die Meisterschaft 2023 in der IndyCar-Serie gesichert. Der 26-jährige Spanier gewann das vorletzte Saisonrennen und ist der erste Fahrer seit Sebastien Bourdais 2007, der den Titel vor dem Finale einsacken konnte. Für Palou ist es der zweite Meisterschaftsgewinn seit 2021, während sein Team Chip Ganassi Racing zum 15. Mal in der Team-Wertung triumphierte.

CGR um Teamchef Chip Ganassi gelang sogar ein 1-2 in der Meisterschaft mit Palou und dem sechsfachen IndyCar-Champion Scott Dixon, der in Portland hinter Felix Rosenqvist (Arrow McLaren) den dritten Platz belegte. Palou rundete mit dem Titelgewinn und dem Sieg in Portland eine Traum-Saison ab, in der er fünf Siege feierte und in jedem der 16 Rennen in die Top-8 fuhr. Das IndyCar-Saisonfinale steigt am 10. September in Laguna Seca.

NASCAR in Darlington: Larson gewinnt, Drama um Hamlin

Das 27. NASCAR Cup-Rennen auf dem Darlington Raceway war das erste Playoff-Rennen der 'Round of 16' um die Meisterschaft 2023. Das verrückte Rennen endete nach 367 Runden mit dem dritten Saisonsieg von Kyle Larson im Hendrick-Chevrolet. Es war gleichzeitig sein erster Erfolg auf der 'Lady in Black' und insgesamt sein 22. Karriere-Sieg. Mit dem Sieg löste er bereits das Ticket für die nächste Runde der 'Round of 12'.

Nach dem Start führte Polesetter Christopher Bell im Gibbs-Toyota das Rennen an. Dann übernahm Tyler Reddick im 23XI-Toyota die Führung. Ab Runde 92 zeigte Gibbs-Pilot Denny Hamlin, warum er aktiver Rekordsieger auf dem Superspeedway ist. Er gewann Stage 1 nach 115 Runden und auch die 2. Stage nach 230 Runden nach dominanter Vorstellung.

Nach 177 Führungsrunden zerstörte wieder einmal ein Boxenstopp sein Rennen. In Runde 269 musste Hamlin mit einem losen Rad seine Crew erneut aufsuchen und flog damit aus der Führungsrunde. In Runde 332 war der Gibbs-Pilot endlich wieder in 'Lucky Dog'-Position, als er in einen Unfall verwickelt wurde und nur auf Rang 25 das Rennen beendete.

Reddick und seine Verfolger legten den letzten routinemäßigen Boxenstopp unter Gelb ein. Bei diesem Service arbeitete das Team von Larson am schnellsten und brachte ihren Fahrer damit in Führung. Die letzten 55 Runden wehrte Larson alle Angriffe von Reddick ab und gewann mit einer halben Sekunde Vorsprung.

GT World Challenge in Hockenheim: Rossi-BMW gelingt Mega-Aufholjagd

Beim zweiten Deutschland-Gastspiel der GT World Challenge Europe in Hockenheim hat Akkodis-Mercedes mit Raffaele Marciello/Timur Boguslavskiy das Sonntagsrennen gewonnen - es war der dritte Saisonsieg im Sprint Cup für das Duo, das die Gesamtwertung weiter mit großem Vorsprung anführt. Mit Lucas Legeret/Christopher Haase (ComToYou-Audi) und Erwan Bastard/Patric Niederhauser (Sainteloc-Audi) komplettierten zwei Audi R8 LMS GT3 das Podium im zweiten Sprintrennen des Wochenendes.

Im Samstagsrennen setzten sich die DTM-Piloten Ricardo Feller und Mattia Drudi (Tresor-Audi) im Starterfeld der gut 40 GT3-Autos durch, nachdem Marciello/Boguslavskiy früh ausgefallen waren. Durch das ComToYou-Duo Frederic Vervisch/Nicolas Baert gelang dem Autobauer aus Ingolstadt sogar ein Doppelsieg. Emil-Frey-Ferrari mit Thierry Vermeulen/Albert Costa belegte beim Zieleinlauf den dritten Platz, kassierte nachträglich jedoch eine 1-Sekunden-Zeitstrafe (Kollision) und fiel auf P4 zurück. WRT-BMW mit Dries Vanthoor und Charles Weerts erbte dadurch den letzten Podestrang.

Apropos WRT: MotoGP-Superstar und BMW-Werksfahrer Valentino Rossi schrieb zusammen mit seinem Teamkollegen Maxime Martin die Geschichte des Wochenendes: Im Samstagsrennen gelang dem WRT-Duo eine fulminante Aufholjagd vom 35. Startplatz bis auf die achte Position. Rossi machte im ersten Stint zehn Plätze gut, nach dem Fahrerwechsel legte Teamkollege Martin beeindruckend nach. Im Sonntagsrennern erreichten Rossi/Martin den siebten Platz (P5 in der Sprint-Meisterschaft, P9 im Gesamtklassement).

Porsche Supercup in Monza: Buus ist neuer Meister

Bastian Buus hat die Meisterschaft im Porsche Supercup nach einem wahren Krimi gewonnen und trägt sich im Alter von 20 Jahren als jüngster Champion in die Geschichtsbücher des Markenpokals ein. Der Däne und Porsche-Junior setzte sich in der Gesamtwertung mit nur fünf Punkten Vorsprung vor Cup-Routinier Larry ten Voorde durch. Buus' Team Lechner Racing aus Österreich triumphierte zum 13. Mal in der Teamwertung in der 31. Saison des Porsche Supercup, der auch in Monza im Rahmenprogramm der Formel 1 gastierte.

Buus hätte im achten und letzten Saisonrennen schon ein elfter Platz für den Titelgewinn gereicht, und mit Startplatz neun schien alles auf Kurs zu sein. Doch ein früher Dreher in Folge einer Kollision warf den Lechner-Piloten bis ans Ende des Feldes zurück. Buus machte in der Folge zwar Plätze gut im Feld der über 30 Porsche 911, doch eine 3-Sekunden-Zeitstrafe bedeutete einen weiteren Rückschlag im Titelkampf und am Ende nur P13.

Buus' letzte Hoffnung ruhte ausgerechnet auf Lechner-Teamkollege Harry King, der das Rennen vor Titelkonkurrent ten Voorde anführte - und sich nach 14 Runden mit 0,4 Sekunden Vorsprung durchsetzen konnte! Mit einem Sieg hätte der 26-jährige Niederländer den Voorde seine dritte Meisterschaft nach 2020 und 2021 gewonnen. Gaststarter Timo Glock fuhr bei seinem zweiten Supercup-Einsatz nach einer spektakulären Aufholjagd zum neunten Platz, MotoGP-Superstar Jorge Lorenzo musste sich mit P24 begnügen.