Am letzten Testtag der Woche gaben sich auch die letzten beiden Stars die Ehre: nachdem Felipe Massa, Heikki Kovalainen und Robert Kubica die Testwoche eröffnet hatten, griffen am Abschlusstag auch Weltmeister Kimi Räikkönen und Lewis Hamiltons ins Lenkrad. Der Brite war es auch, der in 1:19.170 Minuten die schnellste Zeit fuhr - ganze sechs Zehntel schneller als der beste Verfolger Timo Glock. Platz 3 ging an Räikkönen vor Fernando Alonso und Nick Heidfeld.
"Der Test war wirklich ermutigend", bilanzierte Lewis Hamilton. Die neuen Teile hätten das Auto sehr verbessert. Neben den Aerodynamikteilen arbeitete Hamilton auch am Setup und spulte Kilometer mit neuen mechanischen Teilen ab. "Ich bin keinen Vergleichstest gefahren, also habe ich keine Meßlatte, aber das Auto fühlte sich hier stark an." Damit möchte er in anderthalb Wochen vor ausverkauftem Haus seinen Fans etwas bieten. "Es war ein tolles Gefühl heute Morgen nach Silverstone zu fahren", verriet Hamilton. "Ich konnte nicht glauben, wie viele Fans schon so früh an der Strecke waren."
Kimi Räikkönen testete einige neue Aerodynamikteile, die das Team bereits an den Vortagen ausprobiert hatte. "Sie waren okay", sagte der Finne, der sich nicht allzu sehr auf das Setup konzentrierte. "Es war ziemlich windig am Nachmittag, aber wir sollten hier ein gutes Auto haben." Demnach erwartet Räikkönen, dass man am Rennwochenende siegfähig sein werde.
Die zweitschnellste Zeit des Tages erzielte Timo Glock, der damit die gute Form von Toyota fortsetzte. Perfekt verlief der Testtag des Deutschen jedoch nicht: sein Heckflügel wurde bei einer Kollision mit dem Red Bull von David Coulthard beschädigt, was eine zweistündige Reparaturpause nach sich zog, weil das Team als Vorsichtsmaßnahme das gesamte Heck des Autos neu aufbaute. Am Nachmittag konnte er aber die geplanten Reifenvergleiche absolvieren. "Es war ein Missverständnis", kommentierte Glock den ungewöhnlichen Zwischenfall für einen Test. "Als ich am Ende der Hangargeraden einlenkte, war David da, aber ich sah ihn nicht - dafür entschuldige ich mich bei ihm."
Coulthard erlebte erwartungsgemäß einen frustrierenden Tag. Eigentlich wollte er Reifenvergleiche für das anstehende Rennwochenende absolvieren, doch ausgerechnet auf seiner ersten Runde mit neuen Reifen kam die Kollision mit Glock. Nachdem das Auto repariert war, behinderte ein Getriebeproblem die Testarbeit des Schotten, der am Abend auch die letzte rote Flagge des Tages auslöste. Insgesamt konnte er nur 31 Runden fahren. "Das Team an den vergangenen beiden Tagen mit Mark [Webber] einige interessante Lösungen erarbeitet, die wir heute bestätigen wollten", sagte Coulthard. "Leider kam ich nicht viel zum Fahren und das bedeutet, dass ich am Rennwochenende etwas im Hintertreffen sein werde." Als Team sei man jedoch stark genug, um damit klarzukommen.
Bei Renault setzte Fernando Alonso die Testarbeit seines Teamkollegen Nelsinho Piquet fort. Trotz einiger Unterbrechungen, eine davon löste Alonso mit einem möglichen Motorproblem am Vormittag selbst aus, habe das Team die Balance verbessern und am Rennsetup arbeiten können. "Es war ein guter Tag", sagte Alonso. "Die Veränderungen am Setup sind auf dem richtigen Weg." Am Ende des Tages sei er jedenfalls sehr viel zufriedener gewesen als zu Beginn. Wie am Mittwoch waren die Streckenbedingungen schwierig, vor allem wegen des böigen Winds. "Damit müssen wir auch am Rennwochenende klarkommen", betonte Alonso. Man sei jedoch so gut vorbereitet wie man es sein könne.
Für BMW Sauber legte Nick Heidfeld 93 Runden zurück, seine schnellste Rundenzeit war eine 1:21.011 Minuten, die ihm Platz 5 in der Zeitenliste einbrachte. Getestet wurden neue Aerodynamikteile, was sich wegen des starken Windes als äußerst schwierig erwies. Besser verliefen die Reifenvergleiche und die Setuparbeiten für das anstehende Rennwochenende. Heidfelds Arbeitstag endete 25 Minuten vor Testende, allerdings nicht wegen technischer Probleme, sondern weil das Programm bereits abgeschlossen war.
Nach zwei Tagen mit Nico Rosberg testete Williams am Donnerstag mit Kazuki Nakajima. Der Japaner setzte die Setuparbeiten seines Teamkollegen fort. "Wir haben einen Großteil unseres Testprogramms durchbekommen", zeigte sich Sam Michael erfreut. "Das war ein sehr wichtiger Test für uns nach den Erfahrungen von Magny Cours", betonte Nico Rosberg. Man habe viel Einsatz investiert, um herauszufinden, was in Frankreich schief gegangen sei. "Wir fuhren an allen drei Tagen ein intensives Testprogramm und konnten viele Teile testen sowie wichtige Elemente verstehen, die uns kurz- und mittelfristig helfen werden."
Auch Force India wechselte am letzten Tag den Fahrer. Nachdem Giancarlo Fisichella am Mittwoch im Cockpit gesessen hatte, übernahm Adrian Sutil den generalüberholten VJM01, dessen neue Aerodynamikteile nach Fisichellas Unfall vom Vortag erneuert wurden. Neben einem neuen Dämpfer gehören auch eine Haifischflossen-Motorabdeckung, Radkappen, neue Bargeboards und ein neuer Diffusor zum Gesamtpaket. Eine kaputte Bremsscheibe beförderte Sutil in Kurve 11 ins Kiesbett, davon abgesehen verlief der Test zwischenfallfrei. "Es wird einige Zeit brauchen, bis ich mich an die neuen Dämpfer gewöhnt habe, aber es steckt sicher viel Potenzial darin", sagte Sutil. Man müsse nur verstehen, wie man das Maximum heraushole und das Untersteuern bekämpfe. "Die Aerodynamik ist ein Fortschritt, die Motorabdeckung und der Frontflügel scheinen gut zu funktionieren."
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