Australien war heiß, Malaysia wird noch heißer. Aber nicht nur die Fahrer werden in ihren Cockpits bei Höchsttemperaturen schwitzen. Auch den Fans steht beim zweiten Saisonlauf in Sepang ein heißes Wochenende ins Haus. Zwei, möglicherweise sogar drei Topteams, jede Menge Verfolger, vor dem zweiten Saisonrennen ist es so eng wie schon lange nicht mehr. In Sepang soll sich erstmals das wahre Kräfteverhältnis zeigen. Der Albert Park hat eine eigene Streckencharakteristik, Malaysia ist hingegen eine normale Rennstrecke. Zudem wurde der Australien GP zu stark vom Chaos beeinträchtigt, um eine klare Aussage über das Kräfteverhältnis treffen zu können.
"Ich denke, Ferrari kann besser abschneiden als am vorigen Wochenende, weil für sie alles schief gelaufen ist", bestätigt BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. Technische Probleme im Qualifying, technische Probleme im Rennen und Fahrfehler beider Piloten, der Auftakt der Roten war verkorkst. Aber Theissen lässt sich davon nicht ablenken: "Ich erwarte sie in Sepang stärker und sie könnten gewinnen."
Auch McLaren Mercedes schreibt die Scuderia nicht ab. "Ferrari nach Australien abzuschreiben wäre ein großer Fehler, den wir sicher nicht machen werden", sagt er. "Wir waren in Australien sicher mit Vorsprung unterwegs und wir alle arbeiten hart daran, diesen auch in den nächsten Rennen zu bekommen, aber unsere Konkurrenz müht sich nicht minder." Vor einem Jahr dominierte Ferrari in Melbourne, aber schon beim zweiten Rennen in Sepang holte McLaren einen Doppelsieg. "Wir machen uns nicht die Illusion, dass dies ihre wahre Stärke war", sagte Ron Dennis schon am Sonntag. "Sie werden schon beim nächsten Rennen konkurrenzfähig sein - wie in der gesamten Saison."
Dafür muss Ferrari die Probleme in den Griff bekommen. "Der Mangel an Zuverlässigkeit ist für mich momentan ein echtes Problem", betont Kimi Räikkönen. Für den amtierenden Weltmeister sprang in Australien nur ein nachträglicher Trostpunkt heraus. "Aber ich weiß, dass das Team in Maranello hart daran arbeitet, unsere Probleme zu lösen." Die defekten Motoren von Räikkönen und Felipe Massa wurden in Maranello untersucht, verbesserte neue Motoren nach Malaysia geschickt. Eine Strafversetzung umgehen die Roten durch den Doppelausfall vom Wochenende. "Das erste Rennen war, wie es war, aber wir wissen, dass wir ein echt gutes Auto haben", hofft Räikkönen. Massa erinnert, dass die WM erst begonnen habe und noch lange gehe. "Wir wissen, dass Punkte sehr wichtig sind, aber wir wissen auch, dass bei jedem Rennen viele Dinge passieren können." Wie in Melbourne.
Dort war BMW Sauber nah an den beiden Topteams dran, im Qualifying sogar fast vorne. Doch dahinter macht Williams Druck. "Wir sollten in Sepang stärker sein als in Melbourne, vor allem wenn wir das ganze Wochenende haben, um uns richtig vorzubereiten", kündigt Nico Rosberg an. "Wir könnten also wieder eine starke Leistung bringen." Einen weiteren Podestplatz wollte er damit allerdings nicht andeuten - immerhin fielen in Melbourne viele Autos aus. "Eher einen guten Platz in den Punkten."
Selbst Ferrari-Berater Michael Schumacher freut sich, dass die Teams näher zusammengerückt sind. Aber es gebe noch immer eine Lücke zu den beiden Spitzenrennställen. "Wie groß die Lücke in Wahrheit ist, wird man erst dann sehen, wenn alle Vollgas fahren. In Australien wurde das Ergebnis durch die Safety-Car-Phasen etwas verfälscht", so Schumacher. Malaysia soll das wahre Bild herbringen. "Ich hoffe das Rennen geht gut für uns aus, und zwar mit einem Sieg." Christian Danner hat neben Ferrari, McLaren, BMW Sauber und Williams noch einen Kandidaten auf der Rechnung: "Wenn es bei Renault im Training etwas besser läuft, sollte man auch Alonso nie unterschätzen." Malaysia wird ein heißes Rennen.
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