Sebastian und Sebastien ließen es heute ordentlich krachen. Die Beiden, die von Red Bulls PR Abteilung gerne "the two Sebs" genannt werden, versuchten zum ersten Mal, das Limit des Autos auszuschöpfen. Auch wenn man das 2008er Modell erst zum Europa-Auftakt erwartet, wollte man bei Toro Rosso sehen, wo man mit dem Interimsmodell steht. Auf der Suche nach den entscheidenden Zehnteln wurden Sebastian Vettel und Sebastien Bourdais fündig. Mit einer Rundenzeit von 1:21.679 setzte Vettel die Bestmarke des Tages und landete dadurch mit 0,103 Sekunden Abstand vor seinem Teamkollegen. Toro Rosso hat den Tag als Qualifying-Simulation genutzt, was nicht nur zum Vorteil für Bourdais geschieht, sondern dem ganzen Team helfen soll aus dem Winterschlaf zu erwachen und sich für Melbourne aufzuwärmen.

SebastiEn Bourdais und sein Teamkollege SebastiAn Vettel führen wegen einer Qualifying-Simulation mit wenig Benzin die Zeitenliste an., Foto: Sutton
SebastiEn Bourdais und sein Teamkollege SebastiAn Vettel führen wegen einer Qualifying-Simulation mit wenig Benzin die Zeitenliste an., Foto: Sutton

Beim Versuch diese schnellen Rundenzeiten auf die Piste zu knallen, rollte jedoch jeweils einer der beiden Sebs aus, was wiederum zwei Unterbrechungen durch rote Flaggen mit sich brachte. Lewis Hamilton fuhr um knapp ein Zehntel schneller als gestern und landete damit trotzdem vier Zehntel hinter Sebastian Vettels Rundenzeit. Hinter Hamilton vervollständigte Heikki Kovalainen den McLaren Zug mit ebenfalls viereinhalb Zehntel Abstand auf Lewis. Die Young-Guns von McLaren waren vor allem damit beschäftigt, Erfahrungswerte mit den Reifen zu sammeln und Startübungen zu machen. Hamilton hat seinen Arbeitstag schon eine Stunde vor Testende beenden müssen, da er ein kleines Problem mit dem Getriebe hatte.

Robert Kubica bestätigte die momentan sehr konstante Form von BMW Sauber und stellte den F1.08 auf den fünften Platz. Kubicas Bolide fühlte sich auf der Strecke dermaßen wohl, dass er dort auch gleich einmal liegen blieb. Zur Zeit ist noch nicht bekannt, um welches technische Gebrechen es sich gehandelt hat. Das Team arbeitete an neuen Aerodynamikteilen, die das Balanceproblem lösen sollen.

Ohne besondere Vorkommnisse beendete der Fahrer mit den meisten WM-Titeln im Feld den Testtag. Fernando Alonso reihte sich auf Position sieben ein, während sein Teamkollege Nelson Piquet direkt dahinter gelistet wurde. Für Alonso gab es an diesem Tag nichts Aufregendes zu vermelden: "Die Bedingungen an der Strecke waren heute nicht gerade optimal, aber wir hatten keine Probleme und konnten viele Daten sammeln, die wir heute Nacht mit den Ingenieuren durchgehen werden."

Nelson Piquet Junior war einmal mehr damit beschäftigt sich an den R28 zu gewöhnen. "Es war ein guter Tag für mich. Ich fühle mich nun wohler im Auto und wir machen eindeutig Fortschritte. Am Ende des Tages haben wir noch Boxenstops und Starts geübt. Ohne Traktionskontrolle hat sich das alles ein wenig geändert", schilderte der junge Brasilianer seinen Tag. Mark Webber, Nick Heidfeld und David Coulthard komplettierten die Ränge neun bis elf.

Das Williams Team konnte die Tests nach Nakajimas heftigen Unfall am Vortag fortsetzen, da die neuen Teile, die für das Beheben des Problems nötig waren, heute Morgen mit Frank Williams' Privatjet eingeflogen wurden. Trotzdem bricht das Team die Tests vorzeitig ab, da man sich nicht sicher ist, ob das Problem am Frontflügel, welches gestern Nakajimas Abflug provozierte, nun tatsächlich gelöst ist. Das Team reist zurück nach Grove in die Fabrik, um das Auto für die Jerez Testfahrten kommende Woche, fit zu machen. Auffällig ist, dass dieses Problem erst besteht, seit Williams einen signifikanten Fortschritt gegenüber dem alten Modell erreichen konnte.

Williams bricht die Tests ab und fliegt zurück in die Fabrik nach Grove., Foto: Sutton
Williams bricht die Tests ab und fliegt zurück in die Fabrik nach Grove., Foto: Sutton

Am Ende der Rangliste findet sich wieder einmal Honda ein. Die Japaner scheinen nicht richtig in Fahrt zu kommen. Jenson Button blieb nur ein vorletzter Platz mit satten 2.290 Sekunden Abstand auf Vettels Bestzeit. Völlig abgeschlagen war Vitantonio Liuzzi im Interimsauto von Force India. Der Italiener belegte den letzten Rang und konnte die gute Form von gestern nicht halten. "Schlussendlich wieder ein langer Tag mit einigen Problemen. Aber das ist normal, wir testen neue Teile und es gehört zur Prozedur, dass diese nicht immer auf Anhieb funktionieren. Leider konnten wir nicht viele Kilometer abspulen, was es schwierig machte, einen Rythmus zu finden. Wenigstens konnten wir gute Informationen sammeln, die uns beim nächsten Test helfen werden", zog der Italiener Bilanz.