Für Nick Heidfeld ist der Japan GP in diesem Jahr nicht so schön wie bislang. Suzuka war seine Lieblingsstrecke, jetzt muss er wohl oder übel mit Fuji Vorlieb nehmen. Noch kennt er den Kurs nur von Zeichnungen, am Donnerstag lief er ihn das erste Mal zu Fuß ab. Einschätzungen konnte er also noch keine abgeben. "Die Gerade ist lang, also sollte man überholen können", mutmaßt er, "wenn nicht hier, weiß ich nicht, wo es dann gehen soll."

Bei den Testfahrten in Jerez habe man zuletzt nur ein wenig an Verbesserungen für Fuji gearbeitet. "Ich bin nicht sicher, ob die Testergebnisse hierher übertragbar sind", sagte er, "aber ich glaube erst mal ja. Ich glaube aber nicht, dass wir die Lücke nach vorne schon schließen können, denn wir konzentrieren uns schon voll auf 2008." Ferrari und McLaren kämpfen hingegen noch um den WM-Titel und arbeiten deswegen voll an 2007. "Trotzdem haben wir noch ein bisschen etwas für dieses Jahr gefunden."

Im Titelkampf setzt Heidfeld auf Fernando Alonso. "Er war bei den letzten Rennen besser." Ferrari hat er nicht mehr auf der Rechnung. "Wenn McLaren keinen Blödsinn macht, sind sie nicht mehr einzuholen." Das Startduell von Spa sieht Heidfeld übrigens nicht als Blödsinn an. "Ich hätte mich sowohl als Hamilton als auch als Alonso genauso verhalten." Also draufgehalten beziehungsweise zurückgesteckt und hinterher gemeckert.

Für die kommende Saison müsse man sich noch steigern, denn mit der dritten Kraft will man sich dann nicht mehr zufrieden geben. "Nächstes Jahr müssen wir zulegen - beim Grundspeed des Autos und bei der Entwicklungsgeschwindigkeit", so Heidfeld. "Wir wollen ja nicht genauso schnell sein wie die anderen, sondern besser."

Die neue Einheitselektronik wird es den Fahrern nicht leichter machen. "Es war schwieriger als erwartet", sagte er nach seinem ersten Test in Jerez. "Vor allem wenn die Reifen abgenutzt sind." Dann verliere man mehr bei der Traktion als beim Bremsen, denn die aktuellen Systeme sind alle für die Traktionskontrolle ausgelegt, die ab 2008 wegfallen wird. "Das bringt mehr Fehler, mehr Überholmanöver, mehr Rutschen, mehr Spaß", hofft Heidfeld. "Aber nur mit neuen Reifen. Mit alten muss jeder daran arbeiten, mehr Traktion zu bekommen." Das würde nach größeren Setupunterschieden zwischen Qualifying und Rennen verlangen. Doch das ist im Reglement verboten.