Besser als mit einem Auftaktsieg kann eine Saison nicht losgehen. Und so ging man bei Ferrari nach Melbourne recht optimistisch in die darauf folgenden Rennwochenenden, fühlte man sich dem in Australien noch geschlagenen McLaren einen Schritt voraus. Dass dieser erste Sieg einen recht bitteren Nachgeschmack, aufgrund von möglichen illegalen Unterböden nach sich ziehen würde, ahnte damals noch niemand. Auch die eigentliche Stärke des Titelrivalen McLaren Mercedes zeichnete sich so noch nicht richtig ab. In der momentanen Situation, deutlich auf dem zweiten Platz zurückliegend, ist es also umso wichtiger die Entwicklung des F2007 voranzutreiben, um den Anschluss an McLaren nicht zu verlieren.

Ferrari vs. McLaren - Rot vs. Silber - F2007 vs. MP4-22., Foto: Sutton
Ferrari vs. McLaren - Rot vs. Silber - F2007 vs. MP4-22., Foto: Sutton

Wie die Konkurrenz reiste man auch aus Italien schon mit Neuerungen zum ersten Rennen nach Australien, welche an der Launch-Version des F2007 noch nicht zu sehen waren. Im Bereich der Vorderradaufhängung stand man mit überarbeiteten Front-Bargeboards in der Startaufstellung. Die neuen Anbauteile hatten die Aufgabe, die Anströmung des Unterbodens zu optimieren.

Auch Kleinigkeiten tragen zur Gesamtperformance eines Autos bei. Frei nach diesem Leitsatz montierte man beim dritten Rennen in Bahrain kaum bemerkbare Mini-Flügelchen an die Innenseite der Vorderräder. Neben einem minimalen Zugewinn an Abtrieb sollten diese den durch die davor innen angebundenen Aufhängungskomponenten verwirbelten Luftstrom beruhigen und somit die Effizienz der Bargeboards erhöhen. Außerdem kam in Bahrain ein überarbeitetes Kühlsystem für die Bremsen an der Hinterachse erstmals zum Einsatz.

Während McLaren in Barcelona den auffälligen Bridge Wing das erste Mal einsetzte, reisten auch die Italiener mit einem neuen, aber weniger auffälligen Frontflügel nach Spanien. Eine zusätzliche Biegung im äußeren Bereich des Hauptprofils sollte den Luftstrom unter dem Flügel verbessern und somit den Unterdruck an dieser Stelle erhöhen. Darauf abgestimmt wurden auch die oberen Flächenelemente in den Randzonen überarbeitet.

Auch Ferrari verleiht Flügel., Foto: Sutton
Auch Ferrari verleiht Flügel., Foto: Sutton

Aufgrund der speziellen Anforderungen des Kanada Grand Prix wurde auch bei Ferrari ein modifizierter Heckflügel nach Montreal gebracht. Der neue Flügel sorgte durch eine spezielle wellenförmige Form dafür, dass mehr Luft unter dem Hauptprofil durchströmt, was den Luftwiderstand auf den schnellen Geraden herabsetzte und somit dem Topspeed zugute kam. Eine neue Nasenform mit auffälligem Kühlschlitz an der Spitze kam neben der Kühlung des hydraulischen Lenksystems auch der Strömung um die Nasenspitze entgegen.

Als Teil eines neuen Aerodynamik Paketes, welches zuvor in Silverstone getestet wurde, brachte man einen völlig neuen Heckflügel sowie eine eigene Interpretation, der schon von anderen Teams bekannten Cockpit Ears, mit nach Magny Cours. Die neuen, direkt vor den Rückspiegeln montierten Cockpit Ears verbessern die Strömung um das Cockpit sowie die Anströmung der Seitenkästen. Der neue Heckflügel weist im Gegensatz zu seinem Vorgänger einen nahezu geraden Verlauf des Hauptprofils auf.

Was für McLaren in der bisherigen Saison der auffällige Doppeldecker-Frontflügel war, sind bei Ferrari die selbst für Laien gut zu erkennenden Radkappen an den Vorderreifen. Deren Aufgabe ist es, die warme Abluft der Bremsen durch die in einem bestimmten Winkel geneigten Kühlschlitze an der Unterseite der Radkappen unter das Fahrzeug zu lenken. Dadurch wird die Strömungsgeschwindigkeit unter dem Fahrzeug erhöht, was mehr Downforce zur Folge hat.

Auch der F2007 ist ein roter Hai., Foto: Sutton
Auch der F2007 ist ein roter Hai., Foto: Sutton

Zum Großen Preis von Europa auf dem Nürburgring brachte Ferrari eine überarbeitete Version des in Kanada eingeführten Frontflügels mit. Der nun deutlich tiefer verlaufende mittlere Bereich des Frontflügels hat direkten Einfluss auf den Topspeed, da der Diffuser mittig schwächer angeströmt wird, was die Höchstgeschwindigkeit erhöht aber auch den Abtrieb verringert. Ein im mittleren Bereich stärker gepfeilter Frontflügel sowie Detailänderungen an Bargeboards und im Heckbereich vor den Hinterreifen passten das Fahrzeug auf die eigene Streckencharakteristik des Hungarorings an.

Auch im letzten Teil der Saison wird es spannend sein, zu beobachten, wer im Wettrüsten am Ende die Nase vorne haben wird. Vor allem da es bei allem Entwicklungseifer im Titelkampf das nächstjährige Fahrzeug nicht zu vernachlässigen gilt.