Kein McLaren-Pilot weit und breit - und doch kam die Donnerstags-PK in Budapest nicht ohne Verschwörungstheorien aus. Verantwortlich dafür war David Coulthard, der zusammen mit Felipe Massa, Nick Heidfeld und Heikki Kovalainen im Pressezentrum Platz nehmen durfte. David Coulthard weiß Bescheid. Schließlich ist er der dienstälteste Formel 1-Pilot und saß er lange Jahre selbst im Silberpfeil. Außerdem hat er gerade ein Buch geschrieben. Wenn man von so einem Mann nichts Erhellendes erwarten kann, von wem dann, dachte sich auch der spanische Journalist, der Coulthard zu Ron Dennis' Krisenmanagement befragte.

Ein Schelm, der Böses dabei denkt..., Foto: Sutton
Ein Schelm, der Böses dabei denkt..., Foto: Sutton

Ron Dennis müsse jetzt eine Struktur schaffen, die so transparent ist, wie nur möglich, damit sich kein Fahrer übervorteilt fühle. Doch grundsätzlich sei es bei gleichstarken Teamkollegen schwer für einen Teamchef, absolute Chancengleichheit herbeizuführen, entgegnete Coulthard. "Es gibt immer den Fall, dass nach der Strategie eine Runde die beste für einen Boxenstopp ist. Hole ich jetzt Felipe [Massa] oder Kimi [Räikkönen] herein? Und wenn du diese Entscheidung vor dem Rennen triffst, dann weißt Du, dass du einen Fahrer bevorzugst. Doch das war schon immer so, aber niemand redet darüber. Alle reden nur über den einen Vorfall in Budapest", sagte Coulthard.

"Woher wissen wir eigentlich, dass Ferrari nicht absichtlich keinen Sprit in Felipes Auto getan hat", spielte Coulthard stattdessen auf das Q2 in Ungarn an. "Vielleicht war das eine Teamentscheidung, um Kimi einen Vorteil zu verschaffen? Wie kann man das Benzin vergessen? Niemand hat jemals ein Wort darüber verloren", sagte er unter schallendem Gelächter. "Das war nicht beabsichtigt. Es war ein Missverständnis", verteidigte sich Massa. "Ein ziemlich fundamentales Missverständnis. Ich glaube, es ist eine Verschwörung zugunsten von Kimi. Viel Glück", konterte Coulthard. Entweder steht der Schotte immer noch auf der Gehaltsliste von Ron Dennis oder er hat neben seinem Rennfahrerdasein bei Red Bull ein Praktikum in der hauseigenen Presseabteilung gemacht. Die Lacher hatte er jedenfalls auf seiner Seite.

Massa ist nachdenklich geworden., Foto: Sutton
Massa ist nachdenklich geworden., Foto: Sutton

Doch es gab auch ernsthafte Dinge zu bereden. So hat Heikki Kovalainen trotz eindeutig ansteigender Formkurve seinen Platz bei Renault immer noch nicht sicher. "Natürlich hoffe ich, beim Team bleiben zu können. Ich denke, dass wir in der Zukunft gute Resultate einfahren können. Aber Flavio hat gesagt, dass er sich noch nicht entschieden hat. Die Entscheidung wird erst um das Monza-Wochenende herum getroffen", sagte Kovalainen. Ob die mit dem Wohlbefinden von Fernando Alonso bei McLaren zu tun hat, sagte er aber nicht. "Momentan hoffe ich ehrlich gesagt nur, bei Renault bleiben zu können."

Wesentlich besser als die vertragliche Situation Kovalainens sieht die von Nick Heidfeld aus. Denn der hat seinen Kontrakt mit BMW Sauber gerade erst um zwei Jahre verlängert und will in Zukunft um die WM mitfahren. "Es gab auch Interesse von anderen Teams, aber ich glaube an unser Team. Sie wissen was sie tun. Alles läuft in die richtige Richtung", sagte Heidfeld. Allerdings mahnte er auch, dass das nicht so bleiben müsse. "Momentan ist es sehr einfach für das Team die Motivation hoch zu halten. Doch wenn wir ein Tief haben - und es wird der Punkt kommen - dann werden wir zusammenhalten müssen, Stärke zeigen und versuchen, uns da heraus zu bringen. Doch zum Glück ist das bisher noch nicht passiert."