Drei Fahrer hat Renault derzeit unter Vertrag, die alle im nächsten Jahr gerne Stammfahrer beim Noch-Weltmeisterteam wären. Neben den beiden aktuellen Piloten Heikki Kovalainen und Giancarlo Fisichella drängt auch der junge Testfahrer Nelson Piquet Jr. auf ein Renncockpit. Doch auch nach zehn Saisonrennen kann sich Flavio Briatore offenbar noch nicht entscheiden, wem er für die nächste Saison das Vertrauen ausspricht. "Ich werde mir noch ein paar Wochen Zeit lassen. Erst will ich meinen Fahrern ein besseres Auto geben. Dann kann ich ihre Leistungen besser beurteilen", sagte er laut Auto, Motor und Sport zu der anstehenden Entscheidung.

Heikki Kovalainen ist nach guten Leistungen in den letzten Rennen Favorit auf eine Weiterbeschäftigung., Foto: Sutton
Heikki Kovalainen ist nach guten Leistungen in den letzten Rennen Favorit auf eine Weiterbeschäftigung., Foto: Sutton

Doch die Hinhaltetaktik könnte auch eine anderen Grund haben. Denn möglicherweise spekulieren die Franzosen darauf, den verlorenen Sohn Fernando Alonso wieder zu Renault zurückholen zu können. Schon am Wochenende sagte Technikdirektor Pat Symonds, dass man Alonso jederzeit wiedernehmen würde, wenn sich die Chance böte. Diese Cance ist allerdings sehr gering. Zwar fühlt sich der Weltmeister bei seinem neuen Team offenbar alles andere als wohl, allerdings hat er bei McLaren ein Auto, mit dem er seinen Titel verteidigen kann. Das trifft auf den Renault in dieser Saison eindeutig nicht zu.

Und auch bei McLaren ist man kaum gewillt, den Weltmeister aus seinem Vertrag zu lassen. Die einzige Chance für Renault bestünde darin, dass die FIA nach der Anhörung am Donnerstag McLaren und seine Fahrer in der Stepney-Affäre mit Punktabzägen straft. Dann könnte Alonso eventuell aus seinem Vertrag aussteigen - wenn er denn will.

Wahrscheinlicher ist allerdings, dass die Entscheidung, welche zwei Fahrer für nächstes Jahr den Zuschlag erhalten, zwischen Piquet, Fisichella und Kovalainen fällt. Der finnische Neuling musste nach einem schwachen Start in die Saison viel Kritik einstecken. Mittlerweile kommt Kovalainen jedoch immer besser zurecht und ist seit seinem vierten Platz von Montreal konstant schneller als sein routinierter Teamkollege Giancarlo Fisichella. Ein Zeichen dafür, dass Fisichellas Tage bei Renault gezählt sein könnten, ist, dass der Italiener seit Saisonbeginn an nur drei Testtagen zum Einsatz kam. Nelsinho Piquet saß hingegen schon bei den Tests in Silverstone und Spa im Cockpit und diese Woche in Jerez wird er sogar gleich an zwei Tagen den Renault testen.

Fisichella muss um sein Cockpit für die nächste Saion fürchten., Foto: Sutton
Fisichella muss um sein Cockpit für die nächste Saion fürchten., Foto: Sutton

Sicher, dass sie im nächsten Jahr ein Stammcockpit bei den Franzosen erhalten sind sich anscheinend beide nicht. Denn laut Auto, Motor und Sport haben beide schon Kontakt zu Frank Williams aufgenommen, für den Fall, dass es mit einem Engagement bei Renault nicht klappt. Allerdings kamen schon einmal in dieser Saison Gerüchte über einen Fahrertausch bei Williams und Renault auf. Damals sollte Heikki Kovalainen zu den Briten abgeschoben werden und den Platz von Alex Wurz übernehmen und Nelson Piquet Jr. das freigewordene Renault-Cockpit erhalten. Diese Gerüchte erwiesen sich jedoch als Quatsch. "Ich habe über dieses Thema nie mit Flavio gesprochen", sagte Frank Williams.