Nürburgring. Beim Gedanken an den Ring fallen schnell die Begriffe Grüne Hölle, Nordschleife - doch die Heimat des einzigen deutschen Grand Prix 2007 hat mit beidem nicht mehr allzu viel zu tun. Dennoch stellt der GP-Kurs eine Herausforderung für Fahrer und Auto dar.

"Am Nürburgring muss man sehr flüssig fahren - gerade in der Passage nach Start- und Ziel", weiß Spyker-Fahrer Markus Winkelhock. "Die Mercedes-Arena ist nicht leicht zu fahren, es ist schwierig eine gute Linie zu finden. Es ist sehr schwierig dort zu pushen, man darf es auf gar keinen Fall übertreiben."

Nichtsdestotrotz mag Markus den Kurs: "Mir hat die Strecke immer viel Spaß gemacht und ich habe dort die größten Erfolge in der Formel 3 gefeiert", verrät er. Seine Begeisterung für den Ring ist aber kein Wunder, wenn man seine Streckenbeschreibung hört: "Der Nürburgring bietet einfach alles: Es gibt Spitzkehren, schnelle Schikanen, langsame Schikanen, Bergauf- und Bergab-Passagen. Die Strecke hat viele Charakteristiken und macht einfach sehr viel Spaß."

Die Nordschleife wird am Wochenende nur bei Demofahrten benutzt., Foto: Sutton
Die Nordschleife wird am Wochenende nur bei Demofahrten benutzt., Foto: Sutton

Selbst Überholmanöver hält Markus für möglich. "Am Ende der Start- und Zielgeraden kann man versuchen sich im Windschatten anzusaugen und zu überholen", so Winkelhock. "Auch in der NGK-Schikane vor Start- und Ziel kann man versuchen den Vordermann in die langsame Schikane hinein auszubremsen." Auch BMW Sauber-Technikchef Willy Rampf sieht Überholmöglichkeiten. "Ende der Start-Ziel-Geraden gibt es eine Überholmöglichkeit, weil die folgende Rechts-Links-Kombination verschiedene Linien zulässt. Wer dort die erste Kurve für sich entschieden hat, muss nach der zweiten nicht mehr unbedingt vorn sein."

Aus technischer Sicht sind am Nürburgring vor allem eine gute Traktion sowie eine ausgefeilte Fahrzeugbalance und Bremsstabilität gefragt. "Zur Streckencharakteristik des Rings gehören lang gezogene Kurven im mittleren Geschwindigkeitsbereich, das führt zu dem auf dem Nürburgring typischen Untersteuern", sagt Rampf. Die zentrale Frage lautet also: Wie stimmt man das Auto ab, dass es nicht zu stark über die Vorderräder schiebt? "Erreichen kann man das mittels optimaler Aero-Balance in Kombination mit einer entsprechenden mechanischen Abstimmung. Der Abtriebslevel ist nicht maximal, aber hoch. Das Griplevel verbessert sich auf dem Nürburgring erheblich im Laufe des Wochenendes. Weil der Streckenbelag dann viel Grip bietet, kann man weiche Gummimischungen verwenden." Eine weitere Besonderheit der Rennstrecke sind die Höhenunterschiede. Von Kurve sieben aus wird lange bergauf beschleunigt, die Motorleistung spielt also eine wichtige Rolle.