Im 1. Freien Training herrschte in Shanghai noch der Rundengeiz. Zu Beginn des 2. Trainings übernahm dann die Angst die Herrschaft im Fahrerlager: Düstere Wolken kündigten Regen an und trieben damit die Fahrer gleich zu Anfang der zweiten Trainingsstunde auf die Strecke. Der Wettergott hatte damit geschafft, was die Zuschauer den Teams nicht wert waren: Er hat sie aufgescheucht und für Fahrbetrieb gesorgt.

Obwohl schon nach wenigen Minuten erste Regentröpfchen einsetzten und Rubens Barrichello neben Untersteuern auch eine "nasse Strecke" beklagte, wurde der Regen erst gegen Ende des Trainings stärker und die Strecke damit immer feuchter. Nach einer halben Stunde gab die Rennleitung sogar die Verwendung von Regenreifen frei.

Das Titelduell eröffneten Ferrari und Michael Schumacher, die ebenfalls schon zu Beginn der Session raus gingen und gleich eine Doppelbestzeit auf den noch trockenen Asphalt brannten - in der Reihenfolge Massa hauchdünn vor Schumacher. Fernando Alonso konnte diese Zeit in seinem ersten Anlauf nach einer Viertelstunde nicht unterbieten, platzierte sich jedoch direkt dahinter auf Platz 3. Viel wichtiger ist hingegen, dass der Renault seine Performance auch in die zweite und sogar dritte Runde mitnehmen konnte, während Ferrari mit gebrauchten Reifen noch nicht zu überzeugen wusste. Den Freitag beendete der Titelverteidiger jedoch mit einem Dreher.

Ganz so feucht konnte die Strecke in den Schlussminuten aber nicht mehr sein, denn dann purzelten die Zeiten noch einmal. Den Anfang machte Sebastian Vettel, der überraschend Bestzeit vor den beiden Ferrari fuhr. Allerdings hielt diese Marke nicht lange: Dann übernahm Alex Wurz die Führung vom jungen Deutschen. So einfach ließ der sich aber nicht überflügeln: Kurz vor dem Ende konterte er und war trotz der feuchten Strecke nur um fünf Tausendstel langsamer als Wurz im 1. Freien Training. Der Österreicher war damit wiederum nicht zu beeindrucken: Auch er konterte in den Schlusssekunden noch einmal und setzte sich erneut an die Spitze der Zeitenliste.

In dieser lesen sich die Top-6 wie folgt: Wurz, Vettel, Davidson, Massa, M. Schumacher und Alonso. Die beiden Überraschungen waren Super Aguri-Pilot Franck Montagny auf Rang 7 sowie Debütant Michael Ammermüller auf Rang 8. Bis auf einen Dreher im 1. Training erlebte der Bayer ein solides F1-Debüt. Die Top10 komplettierten Tiago Monteiro und Giancarlo Fisichella.

Die kurioseste Szene des Trainings lieferte ein anderer: Red Bull-Pilot David Coulthard fand während der Fahrt etwas Unhandliches und vor allem Unbequemes in seinem Cockpit, das er sofort aus selbigem herausbeförderte. Irgendwie hatte sich Trockeneis in das Auto des Schotten verirrt, welches er gelassen seitlich auf die Straße warf.