Der F1-Endspurt läuft auf vollen Touren: Für die Teams stehen aber nicht nur die letzten drei Rennen der Saison an, in Silverstone begann am Dienstag auch einer der letzten großen Tests vor der Testpause nach dem Brasilien GP. Dabei gab es noch einmal viel Neues zu bestaunen: So zum Beispiel die Debütanten Adrian Valles, Nelson Piquet Jr. und kurz auch Lewis Hamilton. Es gab aber nicht nur neue Fahrer, auch eine neue Lackierung wagte sich im Home of British Motor Racing erstmals aus der Box: Der Spyker MF1 ist ab sofort orange. Damit ist die Verwechslungsgefahr mit den Chrompfeilen endgültig gebannt.

Bei diesen Chromfarbenen geriet das Debüt von Lewis Hamilton zu einem Kurzauftritt. Wegen der morgendlichen nassen Streckenbedingungen entschied man sich dazu den Dienstag für einen 50 km Shakedown zu nutzen und den Zweitagestest erst am Mittwoch zu beginnen - dann wird Hamilton zusammen mit Pedro de la Rosa am Werk sein. Somit durfte Lewis vorerst nur 9 Runden drehen, um sich mit seinem neuen Arbeitsgerät vertraut zu machen. Zu allem Überfluss trafen auch noch die Mercedes-Motoren erst mit Verspätung ein.

Die ersten 9 Runden für Lewis Hamilton., Foto: Sutton
Die ersten 9 Runden für Lewis Hamilton., Foto: Sutton

"Das war ein unglaubliches Gefühl", strahlte Lewis, "ich konnte gar nicht aufhören zu grinsen, als das Team den Motor anließ." Jetzt kann der GP2-Champion seine nächste Ausfahrt im MP4-21 kaum noch erwarten. "Ich möchte das Limit des Autos finden. Allerdings war es im Vergleich zu meinem GP2-Auto gar nicht so viel schneller, aber beim Einlenken ist es fantastisch. Leider konnte ich nicht mehr Runden fahren."

Dafür war Franck Montagny häufiger unterwegs - allerdings nicht wie zuletzt in einem Super Aguri. Der Franzose tauchte überraschend in einem Toyota auf, wo er auch als Testfahrer für 2007 im Gespräch ist. Für den Silverstone-Test hat ihn sein Team an die Weiß-Roten ausgeliehen, ab China sitzt er aber wieder freitags im dritten Super Aguri. "Er steht noch bei uns unter Vertrag", betonte Geschäftsführer Daniele Audetto. Möglicherweise muss Montagny sein Cockpit aber noch einmal räumen: Der Japaner Hiroki Yoshimoto soll angeblich bei einem der ausstehenden Trainingsfreitage als dritter Mann eingeplant sein. Dafür muss der GP2-Pilot jedoch noch einige Geldscheine auftreiben. Heute beäugte er die F1 aber schon einmal mit eigenen Augen im Paddock von Silverstone.

Die Oranjes kommen..., Foto: Sutton
Die Oranjes kommen..., Foto: Sutton

Apropos Silverstone und Testfahrten: Die schnellste Rundenzeit des Tages ging an Noch-Renault-Testfahrer Heikki Kovalainen, der sich vor allem mit Setuparbeiten und Reifentests beschäftigte. Neben dem Finnen stieg erstmals Nelson Piquet Jr in einen Renault F1-Boliden. Der Brasilianer absolvierte 66 Runden und erzielte die viertbeste Rundenzeit des Tages. Wie sein GP2-Titelgegner Hamilton drehte sich auch bei ihm alles darum, sich an sein neues Auto zu gewöhnen. "Er hatte einen guten ersten Tag", lobte Cheftestingenieur Christian Silk. "Es gibt einige Gemeinsamkeiten zu einem GP2-Auto, etwa die Kupplung und die Elektronik", bilanzierte Nelsinho, dessen Vater den Test genauestens verfolgte. "Aber ich muss trotzdem noch viel lernen."

Platz 2 der Zeitentabelle ging ebenfalls an einen Renault-Piloten, wenn auch nur einen zukünftigen: Ricardo Zonta fuhr im zweiten TF106 knapp zwei Zehntel langsamer als der Tagesschnellste aus dem hohen Norden. Knapp dahinter landete sein potenzieller Nachfolger Franck Montagny auf Rang drei. Ebenfalls aktiv war Spyker MF1-Stammpilot Christijan Albers, der den M16 am Nachmittag von Adrian Valles übernahm. Während Valles nach 29 Runden Platz sieben belegte, landete der Niederländer immerhin auf Platz fünf. Das Feld komplettierten Sakon Yamamoto, der 51 Runden in seinem Super Aguri drehte, und Narain Karthikeyan, der als Williams-Einzelkämpfer die ersten sieben Umläufe mit Toyota-Power zurücklegte. Die neue britisch-japanische Allianz begann jedoch schleppend: das Getriebe des FW28 streikte...