Gleich nach dem Rennen in Kanada ging es für die Trucks der BMW-Sauber Truppe schon wieder auf die Fahrt zum 1.400 Kilometer entfernten Indianapolis, wo am kommenden Wochenende der Grand Prix der USA stattfindet. Jacques Villeneuve, der 1994 bereits das legendäre Indy 500 Rennen auf der Ovalstrecke gewinnen konnte, freut sich besonders auf sein "zweites Heimrennen"."Es ist immer schön, nach einigen Europarennen nach Indy zu kommen. Auch die Atmosphäre außerhalb des Fahrerlagers ist immer großartig. Für mich ist es ein bisschen wie ein Heimrennen, weil sehr viele kanadische Zuschauer dorthin kommen. Und die US-amerikanischen Fans kennen mich auch gut."

Am Streckenlayout würde der 35-jährige allerdings einiges ändern, was ja seit Jahren kein Geheimnis ist. "Der F1-Kurs in Indianapolis ist nicht schlecht, aber ich denke, er ist auch nicht so gut, wie er sein könnte. Wenn ich ihn gestalten könnte, würde ich beide Geraden des Ovals einbeziehen, anstatt nur die eine, die jetzt den Beginn der Runde darstellt. Sie ist sehr lang, und man wird weit über 300 km/h schnell," so der 35-jährige. Teamkollege Nick Heidfeld freut sich ebenfalls sehr auf das Rennen im "Mekka des amerikanischen Motorsports".

"Für uns Formel-1-Fahrer ist es etwas Besonderes, durch diese Steilwand zu fahren. Obwohl das im Grunde natürlich eine einfache Aufgabe ist - man gibt einfach Vollgas," so Heidfeld weiter und ein gutes Ergebnis wie in Montreal sollte möglich sein. "Ich bin in Indianapolis immer gut zurechtgekommen. 2001 bin ich da eines meiner besten Rennen gefahren," erinnert sich der Mönchengladbacher. "Da sind mir der erste, zweite und siebte Gang verloren gegangen, und ich bin trotzdem noch als Sechster in die Punkte gefahren."

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen denkt beim Stichwort Indianapolis, wie viele andere, auch als erstes an 2005. "Wir hoffen sehr, dass die amerikanischen Rennsportfans die Enttäuschung von 2005 überwunden haben. Wir wollen ihnen 2006 umso besseren Sport bieten." Nicht zuletzt seien die USA "der wichtigste Markt für die BMW Group, dort befinden sich auch die größten Produktionsstätten außerhalb Deutschlands." Theissen hofft, wie seine Fahrer, dass man den positiven Trend in Indianapolis werde fortsetzen können und es beide Autos in die Punkte schaffen. Allem vorausgesetzt, dass die Motoren die extremen Belastungen ohne Probleme überstehen.

"Indianapolis bedeutet für die BMW P86 Motoren maximale mechanische Belastungen," erklärt Theissen. "Auf der Geraden des Oval-Abschnitts geben die Fahrer über 20 Sekunden lang Vollgas. Die stärkste Belastung davon ist die zweite Hälfte, wenn am Ende der Geraden über zehn Sekunden lang mit Volllast im siebten Gang gefahren wird." Willy Rampf, der Technische Direktor bei BMW-Sauber sieht besonders im "Spagat" beim Setup eine große Herausforderung und meint, man werde wohl, ähnlich wie in Montreal wieder mit mittlerem Abtrieb fahren.

"Indianapolis ist wegen der überhöhten Kurve einmalig in der Formel 1. Wobei man Turn 1 eigentlich nicht als Kurve bezeichnen kann. Dieser sanfte Bogen wird mit Vollgas gefahren und bildet mit 1820 Metern die längste Gerade aller Formel-1-Rennstrecken," erzählt Rampf. "Deshalb wünscht man sich für diese Passage einen möglichst geringen Luftwiderstand. Aufgrund der sehr breiten Fahrbahn, die unterschiedliche Linien zulässt, wird man hier auch Überholmanöver sehen. Die Erfordernisse für das kurvige Infield sind andere." Dieser eigens für die Formel 1 gebaute Streckenabschnitt sei eine Aneinanderreihung von langsamen Kurven, wo man eine gute Bremsstabilität und gute Traktion brauche. "Der Kontrast zwischen dem Ovalabschnitt und dem Infield ist extrem."