Ganz so hatte sich Michael Schumacher das nicht vorgestellt. Nach einer klaren Bestzeit bei der Generalprobe am Samstagvormittag war man bei Ferrari davon ausgegangen, dass sich diese Bestzeit auch im Qualifying wiederholen ließe. Zur großen Enttäuschung der gesamten Scuderia-Mannschaft hat es dann aber doch nur für Platz drei gereicht. "Natürlich hoffe ich immer, auf der Pole zu stehen und daher ist es auch normal, über den dritten Platz enttäuscht zu sein, auch wenn es auf dieser Strecke besser ist, von drei als von zwei zu starten," so Schumacher nach dem Zeittraining. "Ich hatte eine solche Lücke zur Pole-Zeit nicht erwartet, jetzt müssen wir aber sehen, was diese Zehntel wirklich bedeuten, da wir ja nicht wissen, wie viel Benzin unsere Konkurrenten dabei haben." Es sei bisher kein einfaches Wochenende gewesen, meinte der siebenmalige Weltmeister, was zum großen Teil aber auf das ungewöhnlich heiße englische Wetter zurückzuführen sei.

"Durch die Streckenverhältnisse ist es schwierig, die richtige Balance zu finden und der Wind hat die Schwierigkeiten noch verstärkt," so Schumacher. Er bleibe aber zuversichtlich, dass im Rennen alles möglich und auch der Sieg keineswegs außer Reichweite sei. Ein Sieg dürfte für seinen Bruder zwar etwas schwieriger werden, trotzdem war auch Ralf Schumacher mit dem Verlauf seines Qualifyings und Startplatz sieben zufrieden. "Wir haben erwartet, dass wir irgendwo zwischen Platz sechs und Platz zehn landen würden und haben daher eine gute Position erreichen können. Das Auto war heute wirklich gut. Gestern und auch heute früh hatte ich Probleme mit den Grip, wie viele andere auch."

Ralf freut sich wie die meisten Fahrer auf das Rennen auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke, auch wenn er keine spektakulären Überholmanöver erwartet. "Wie auf vielen anderen Formel 1-Strecken ist es hier etwas schwierig zu überholen, aber wir sind aufgrund unserer Strategie recht zuversichtlich und freuen uns auf morgen." Zwei Plätze hinter dem Toyota-Pilot geht Nick Heidfeld ins Rennen und zeigte sich über die Leistung seines BMW-Sauber ebenfalls sehr zufrieden. "Es ist toll, dass wir mit beiden Autos in die Top Ten gefahren sind. Vor allem, wenn man sieht, wen wir hinter uns gelassen haben. Der Eindruck, den wir schon bei den Testfahrten in Barcelona hatten, bestätigt sich hier: Mit den jüngsten Änderungen haben wir einen Schritt nach vorn gemacht."

Ganz knapp einen Platz unter den Top Ten hat der Joungster im Feld, Nico Rosberg, verpasst, der am Sonntag als Zwölfter starten wird und entsprechend enttäuscht war. "Ich bin heute ziemlich enttäuscht, wenn ich daran denke, wo wir in Monaco waren, denn hier sind wir nicht so stark und sind etwas zurückgefallen. Meine Rundenzeit heute war nicht gut genug, um es unter die letzten zehn zu schaffen, das war Pech." Da es aber bei weitem nicht das erste Mal war, dass der Williams-Pilot im Qualifying Probleme hatte, lässt sich der 20-jährige trotzdem nicht unterkriegen und hofft das Beste für den Sonntag. "Ich denke aber, dass wir im Rennen stärker sind als im Qualifying, das war in dieser Saison schon oft so. Wir haben eine gute Reifenwahl getroffen und unser Motor ist im Renntempo im Vergleich mit der Konkurrenz ziemlich stark."

Christian Klien, der einzige Österreicher im Feld, wird den Grand Prix von Großbritannien von Platz vierzehn starten und setzt, wie auch Rosberg, alle Hoffnungen auf den Sonntag. "Ich war auf einer guten Runde, habe aber dann auf einer Bodenwelle in Kurve fünfzehn die Hinterreifen blockiert, ansonsten wäre das eine gute Runde geworden, glaube ich. Das Rennen morgen sollte gut werden und wir können versuchen, um Punkte zu kämpfen."