Als sich F1-Rookie Scott Speed in Australien vor den Stewards gegenüber seinem "Familienmitglied" David Coulthard im Tonfall vergriff, war der Schotte 'not amused'. Der Amerikaner bekam hingegen eine saftige Geldstrafe - und verlor seinen ersten WM-Punkt an DC.

An diesem Wochenende war es der Lowlander, der sich in Silverstone im Ton vergriff. Nachdem ihn Juan Pablo Montoya angeblich im Qualifying auf seiner schnellen Runde behindert hatte, sagte DC: "Seine Fahrweise ist ekelhaft. Es ist inakzeptabel - so fährt kein echter Mann."

Nachdem Montoya bei Coulthard leicht "angeklopft" haben soll, ließ ihn der Schotte vorbei. Danach hätte Montoya einen Fehler gemacht und DC in den letzten beiden Kurven absichtlich eingebremst, damit er seine schnelle Runde nicht voll beginnen konnte.

"Seine Standardeinstellung ist sich schlecht zu benehmen", polterte Coulthard weiter. "Das kann man jemanden nur klar machen, indem man die gleiche Sprache spricht. Es ist eine Sache der Erziehung: Aber manche können einfach nicht mehr dazulernen."

Coulthards Ex-Teamboss Ron Dennis war über diese harschen Worte des Gentlemen-Fahrers überrascht. "Ich bin von Davids Ausbruch überrascht", sagte Dennis. "Im einen Moment führt er die Kampagne an 'Wir müssen jeden Fahrer unterstützen, da jeder Fehler macht' und im nächsten hat er eine komplett andere Meinung, nur weil es ihn betrifft."

Nach dem Meeting mit den Stewards waren die Diskussionen aber noch lange nicht vorüber: Montoya und Coulthard kamen wild gestikulierend und diskutierend von der Anhörung zurück. Erst vor dem McLaren-Motorhome beendete Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug das öffentliche Zwiegespräch, indem er den Kolumbianer beinahe am Kragen hineinzog. Es hatte fast den Eindruck, als ob er am liebsten auch noch seinen ehemaligen Schützling mitgenommen hätte.

Montoya war von dem ganzen Aufruhr überrascht: Der Kolumbianer wunderte sich nicht als einziger, warum ausgerechnet DC nach beinahe jedem Qualifying viel Wind um eine angebliche Behinderung im Verkehr macht. In Monaco war Giancarlo Fisichella der Leidtragende - ihm wurden die drei schnellsten Runden gestrichen. Montoya blüht diese Schicksal nicht: Die Stewards entschieden, dass keine Bestrafung nötig sei.