Wenn Fahrer in der Box oder am Kommandostand stehen und Fotografen die neuen "Fußball-Schuhe" von Tonio Liuzzi fotografieren dürfen, dann ist klar: Der Rundengeiz ist auch im Home of British Motor Racing angekommen. Ging es in Monaco im Freien Training noch Schlag auf Schlag, ließ sich das achte Rennwochenende des Jahres gemächlich an.

Am Ende erzielten gerade einmal 14 Piloten eine Rundenzeiten. Am schnellsten umrundete der österreichische Williams-Testfahrer Alexander Wurz den Kurs. Ihm folgten seine Testkollegen Anthony Davidson und Robert Kubica. Erst dahinter reihten sich mit Jarno Trulli, Michael Schumacher und Rubens Barrichello einige der wenigen aktiven Stammfahrer ein.

Das Feld komplettierten Button, Massa, Albers, Monteiro, Mondini, Jani, Sato und Yamamoto. Alle anderen Fahrer drehten maximal einige Installationlaps. Nur Robert Doornbos fuhr mehr Umläufe ohne eine Zeit zu erzielen - der RBR-Tester schien eindeutig mit dem Fahrverhalten seines Autos nicht zufrieden zu sein. Die beiden Williams-Einsatzfahrer fuhren sogar überhaupt nicht aus der Box.

Der Rundengeiz Silverstone ist das Heim der britischen Teams. Entsprechend langsam ließen es die Fahrer angehen: Zu Beginn des Trainings gab es kaum Fahrbetrieb. Selbst die Freitagstester hielten sich stark zurück. Das aussagekräftigste Bild für diese Situation gab Nico Rosberg, der in Jeans und Teamshirt statt im Rennanzug in der Box stand und auf das Auto von Alex Wurz starrte. Fahraction war für die Stammfahrer bei Williams nicht eingeplant.

Die Zwischenfälle Kaum war Franck Montagny zum ersten Mal aus der Box gefahren, rollte der Franzose mit seinem SA05 aus und verursachte auf der Start- und Zielgeraden einen Trainingsabbruch. Parallel dazu absolvierte Sakon Yamamoto seine ersten Runden für Super Aguri. Mit einer guten Vorstellung könnte der Japaner schon bald das Cockpit des Franzosen übernehmen. Auch nach der Wiederaufnahme des Trainings sorgten die Super Aguri-Piloten für Action. Zuerst fuhr Takuma Sato dem Österreicher Alex Wurz vor das Auto, danach drehte er sich mit einer Pirouette in die Asphaltauslaufzonen. Den ersten Abflug des Wochenendes verbuchte MF1-Tester Giorgio Mondini für sich. Den Abschluss setzte Michael Schumacher, der sich auf seiner einzigen Ausfahrt kurz vor dem Ende drehte und danach in die Box zurückkehrte.

Die Motoren Öfter einmal etwas Neues: Williams macht nicht von seinem Recht gebraucht, die Cosworth-Aggregate nach dem Ausfall von Monaco auszutauschen. Aufgrund der geringen Laufleistung und Belastung auf dem Straßenkurs setzen die Briten auch bei ihrem Heimspiel auf die gleichen Motoren. Sollte alles gut gehen, dürfen sie dann bei den beiden Nordamerika-Rennen in Kanada und den USA mit ein- und demselben Triebwerk an den Start gehen. Gleiches gilt für Ferrari, die in Silverstone dieselben Motoren wie in Monaco einsetzen. Allerdings haben dort beide Fahrer ihre Triebwerke vor dem Rennen gewechselt. Bei Renault und McLaren haben hingegen zumindest Fisichella und Montoya neue Aggregate.

Die Analyse Nach dem 1. Freien Training gilt der übliche Satz: Aussagen lassen sich aus dem Ergebnis und den Vorfällen der ersten Stunde noch nicht herauslesen. Dafür wird die zweite Session heute Nachmittag zuständig sein.