Jacques Villeneuve machte schon vor einigen Wochen klar, dass er in diesem Jahr nicht bis in den Winter zittern möchte. Der Kanadier erwartet sich schon vorher eine Entscheidung über seine Zukunft. Nachdem er zu Saisonbeginn quasi als 'Auslaufmodell" und eine Vertragsverlängerung als unwahrscheinlich galt, konnte der Ex-Champion mit einigen guten Leistungen das Blatt wenden. Dennoch lässt ihn sein Team warten.

"Wir stehen nicht unter Druck", verriet BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen gegenüber Autosport. "Es war richtig unsere Entscheidung im letzten Jahr so spät zu fällen und das erwarte ich auch in diesem Jahr." Somit soll die Entscheidung über den Teamkollegen von Nick Heidfeld, der bekanntlich noch bis 2008 unter Vertrag steht, erst am oder nach Saisonende fallen.

Villeneuve hatte sich bereits in Barcelona für einen Verbleib im Team ausgesprochen. "Ich hasse es ständig das Team zu wechseln und hoffentlich können wir weiter zusammenarbeiten. Es hängt natürlich vom Team ab: Wenn sie mich nicht mehr möchten, dann muss ich mich woanders umschauen."

Bis Dezember oder Januar will er aber nicht warten. "Wenn BMW das vorhat, dann muss ich mich schon vorher umsehen. Ich kann nicht einfach endlos warten." Nach den Worten von Mario Theissen wird er zumindest noch bis Saisonende warten müssen.

Seine guten Leistungen zählen dabei nur bedingt. "Hier bei BMW läuft es wirklich gut, doch niemand hat mir bislang gesagt, dass dies auch bedeutet, dass sie mich im nächsten Jahr behalten wollen", so Jacques. "Es wäre schade, wenn es nicht weitergehen würde."

Aber Theissen möchte erst noch einmal "alle Fahrer" für den Rest des Jahres beobachten. Dies sei einer der Gründe dafür, dass man nicht schon jetzt eine Entscheidung treffe. Am meisten unter Beobachtung dürfte wohl Robert Kubica stehen. Der junge Pole wusste an den GP-Freitagen mit fehlerfreien und schnellen Ausfahrten zu überzeugen.

Villeneuve sieht sich derweil in einer "seltsamen" Lage. "Es scheint nichts zu zählen, dass ich schneller als mein Teamkollege bin, die Weltmeisterschaft schon gewonnen und um Pole Positions gekämpft habe."