Für den Super-Aguri-Fahrer Yuji Ide muss die Formel 1 ein ziemlicher Kulturschock sein. Der 31-jährige Japaner hat schon damit zu kämpfen, jeden Tag mit seiner Umgebung Englisch zu sprechen. Ein paar Brocken kann er schon, und lernt auch laut einer Teamsprecherin fleissig weiter. Doch wenn die Fragen über das rudimentäre hinausgehen, muss er im Interview die Dienste einer Dolmetscherin zur Hilfe nehmen.

Dann bekommt das Gespräch allerdings ein wenig den Charakter, wie man ihn aus dem Film 'Lost in Translation' kennt. Ide antwortet ausführlich, die englische Version davon fällt deutlich kürzer aus. Aber immerhin erzählt er davon, wie er ein Rennfahrer wurde und wie sehr er unter Druck steht, auf der Strecke auch zu zeigen, was er kann.

Herr Ide, wann haben Sie eigentlich mit dem Rennfahren angefangen?

Yuji Ide: Ich war 15 Jahre alt, als ich mit Karting anfing. Aber eigentlich fing der Traum vom Rennfahren schon viel früher an. Als ich vier Jahre alt war, sah ich im Fernsehen ein Rennen. Da habe ich beschlossen, ein Rennfahrer zu werden.

Yuji Ide gefällt es in der Formel 1 Welt., Foto: Sutton
Yuji Ide gefällt es in der Formel 1 Welt., Foto: Sutton

Die Formel 1 muss Sie jetzt ganz schön berühmt gemacht haben in Japan. Wie ist das?

Yuji Ide: Ja, das höre ich schon von meinen Freunden. Aber ich spüre das noch nicht so, weil ich gerade in London wohne.

Bisher war der zweite Platz in der Formel Nippon der Höhepunkt Ihrer Karriere. Aber wie fühlen Sie sich nun in der Formel 1?

Yuji Ide: Es ist ein Sport auf einem sehr hohen professionellen Niveau. Und ganz anders, als ich das noch am Fernsehen gesehen haben. Ich habe bemerkt, dass es ein sehr großer Schritt war, in die Formel 1 zu kommen.

Wie hart ist es denn für Sie hier. Se kennen ja nicht mal die Strecken?

Yuji Ide: Es ist wahr, dass es sehr hart ist, am Freitag die Strecke zu lernen. Das wirkt sich dann auf das ganze Wochenende aus, denn um die richtige Abstimmung zu finden, braucht man Erfahrung und möglichst gute Kenntnisse der Strecke.

Und die Rennen? Sie werden ja dauernd überrundet. Können Sie da überhaupt einen eigenen Rhythmus finden?

Yuji Ide: Ich tue da mein Bestes. Natürlich ist es nicht einfach, wenn andere Fahrer ständig an mir vorbei wollen. Aber es ist eines meiner Ziele, dass ich mich besser auf mein eigenes Rennen konzentrieren kann. Es ist doch so: Ich möchte an sich gar nicht anderen Platz machen, sondern um meine Position kämpfen. Aber das ist erst dann möglich, wenn ich meinen eigenen Rhythmus finde - und auch den notwendigen Speed.

Es gibt Gerüchte, dass das hier Ihr letztes Rennen ist, wenn Sie nicht bessere Resultate bringen. Ist das so?

Yuji Ide: Das hat an sich nichts mit diesen Gerüchten zu tun, aber jedes Mal, wenn ich mich ins Auto setze, muss ich gute Arbeit leisten. Sonst werde ich gefeuert.

Wie sind die anderen Fahrer eigentlich zu Ihnen?

Yuji Ide: Wohl wie in jedem sehr konkurrenzbetonten Umfeld. Die sind schon nett zu mir, aber ich würde nicht sagen, dass sie wie Freunde sind. Trotzdem mag ich dieses Umfeld sehr.