Mit 66 Poles fängt für Michael Schumacher die Europa-Saison so richtig an: Der Ferrari-Star eroberte vor heimischer Kulisse im Autodromo Enzo e Dino Ferrari seine zweite Saison-Pole. Das erste Etappenziel hat der Ex-Champion damit erreicht. Jetzt gilt es am Sonntag die zweite Mission zu erfüllen: Den ersten Saisonsieg zu holen.

Session 1: Alonso legte vor

Die ersten 15 Minuten des Qualifyings begannen mit einem Dreher von Christijan Albers. Die Top-Fahrer ließen sich derweil wie gewohnt etwas Zeit, bevor sie für ihren ersten und einzeigen Versuch auf die Strecke gingen. Ganz anders Nico Rosberg: Der junge Deutsche musste nach seinem Abflug im Freien Training mit dem T-Car ins Qualifying starten und ging deshalb schon relativ früh aus der Box. Einer Strafversetzung entging Rosberg übrigens, weil man seinen Cosworth V8 vom beschädigten Einsatzwagen in den Ersatz-FW28 einbaute.

Auf die gleiche Art und Weise entging Juan Pablo Montoya einer Strafe: Der Kolumbianer konnte im Freien Training am Samstagmorgen nicht fahren, da ein Problem an der Benzinpumpe seinen MP4-21 außer Gefecht setzte. Deshalb wechselte Montoya samt seines Mercedes-Aggregats in den dritten Chrompfeil.

Die Bestzeit der ersten Session erzielte Fernando Alonso vor Kimi Räikkönen und Ralf Schumacher. Die weiteren Plätze belegten Fisichella, Truli, Button, Rosberg, Michael Schumacher und Barrichello.

Für Ide, Sato, Albers, Monteiro, Speed und Klien war das Qualifying bereits nach der ersten Viertelstunde vorüber. Damit bestätigte sich die Vorhersage des Red Bull Österreichers, dass er an diesem Wochenende keine Chance auf ein starkes Ergebnis hat. Sein Teamkollege David Coulthard landete immerhin auf Rang 10.

Bemerkenswert ist, dass Christian Klien und Nick Heidfeld auf die Tausendstel genau die gleiche Rundenzeit erzielten. Der Mönchengladbacher konnte sich somit nur gegen den RBR-Piloten durchsetzen, weil er seine Zeit früher als Klien gefahren war.

Session 2: Schumacher verblüfft das Feld

Die zweite Session begann mit einem weiß-roten Paukenschlag: In 1:23.727 Minuten brannte Jarno Trulli eine absolute Spitzenzeit in den italienischen Asphalt. Dadurch wurden die Konkurrenten von Renault, Ferrari und McLaren gefordert.

Für Kimi Räikkönen und Michael Schumacher stellte dies aber kein Problem dar: Beide unterboten die Trulli-Zeit locker. Schumacher fuhr in 1:22.579 Minuten sogar eine absolute Fabelzeit!

Hinter dem Deutschen platzierten sich Kimi Räikkönen, Ralf Schumacher und Felipe Massa auf den Folgeplätzen. Weltmeister Fernando Alonso wurde vor den beiden Honda nur Siebter. Noch schlimmer verlief die zweite Session für Giancarlo Fisichella: Der Römer rutschte am Ende aus den Top10 und fiel als Elfter durch den Rost.

Neben Fisichella schieden auch Villeneuve, Rosberg, Coulthard, Heidfeld und Liuzzi aus. Für Nick Heidfeld endete die Session sogar in der Mauer: Der angeschlagene Mönchengladbacher drehte sich mit seinem F1.06 von der Strecke und küsste die Streckenrandbegrenzung.

Session 3: Mission Pole

Im Formationsflug begannen die Ferrari die letzten 20 Minuten des Qualifyings. Die Mission war für alle 10 Teilnehmer die gleiche: Sprit verbrennen, um dann kurz vor dem Ende mit frischen Reifen attackieren zu können.

Die Roten gingen generalstabsmäßig geplant an diese Aufgabe heran: Schon gegen Ende der 2. Session stand Michael Schumacher in der Box bereit zum Nachtanken. Danach stellten sie sich am Boxengassenausgang an, um sofort beim Erlöschen der Ampel auf die Strecke brausen zu können. In den ersten 12 Minuten bis zu ihrem ersten Boxenstopp legten sie dann eine schnelle Runde nach der anderen hin.

Der Lohn: Die 66. Pole Position in seiner langen und erfolgreichen Karriere. Damit holte sich Schumacher auch noch den letzten großen Rekord und wird in den Statistikbüchern ab sofort mit einer Pole mehr als Ayrton Senna geführt.

Ermöglicht hat ihm das eine sensationelle Zeit von 1:22.795 Minuten. Seine ärgsten Verfolger kamen jedoch nicht wie erwartet aus dem Renault-Lager. Jenson Button und Rubens Barrichello nahmen die Verfolgerpositionen 2 und 3 ein.

Für Felipe Massa reichte es im zweiten Ferrari nur zu Rang 4, womit er aber immer noch vor Fernando Alonso im einzigen Renault unter den Top10 steht. Ralf Schumacher belegte Platz 6 vor den beiden McLaren von Montoya und Räikkönen.

Startaufstellung: Rote Pole beim Heimspiel

Vom Startplatz an der italienischen Sonne geht Michael Schumacher in sein erstes Heimspiel der Saison. Neben ihm startet morgen Jenson Button aus der ersten Reihe.

In der zweiten Startreihe sind die gleiche Farben in umgekehrter Reihenfolge vertreten: Rubens Barrichello steht vor Felipe Massa auf Startplatz 3.

Dahinter reihten sich Fernando Alonso und Ralf Schumacher in der dritten Reihe ein. Reihe 4 gehört ganz allein den Chrompfeilen von Juan Pablo Montoya und Kimi Räikkönen. In der fünften Reihe beziehen Jarno Trulli und Mark Webber Aufstellung.

Giancarlo Fisichella geht nach seinem frühen Ausscheiden in der 2. Session vom elften Platz ins Rennen. Nico Rosberg startet von Platz 13 und Nick Heidfeld geht als 15. in den Großen Preis von San Marino.