Super Aguri und Midland haben bekanntlich einen Brief an die Oberste Sportbehörde FIA verfasst, in dem man darum bittet, der Scuderia Toro Rosso keine Punkte für die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft gutzuschreiben. Angeblich sollen sich in der kommenden Woche weitere Teams an dieser Kampagne beteiligen.

Die Betreiber argumentieren, dass die V10-Ausnhameregelung lediglich deshalb entstanden sei, um einem Team wie Minardi das Überleben zu sichern, wenn dieses keinen Zugriff auf V8-Motoren hätte. Die Scuderia Toro Rosso respektive deren Eigner Red Bull und Gerhard Berger würden jedoch sehr wohl über die nötigen Mittel verfügen, um sich einen der aktuellen V8-Motoren sichern zu können, sagen die direkten Gegner der Scuderia, die unter den gegenwärtigen Restriktionsbestimmungen Vorteile für V10-Aggregate ausmachen. Mit dem Entzug von WM-Punkten möchte man die Scuderia zum Wechsel auf V8-Motoren bewegen.

Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz findet das "absurd" - gegenüber Autosport erklärte er: "Wir waren die Nachfolger von Minardi und es gab keinen anderen Weg, als die laufenden Verträge von Minardi zu übernehmen, inklusive dem Cosworth-V10. Ich würde lieber heute als morgen auf V8-Motoren umsteigen, doch das ist schlicht und einfach unmöglich."

Mateschitz sieht zudem auch keinen Vorteil für V10-Motoren: "Für mich haben sich der verringerte Lufteinlass und das Drehzahllimit als richtige Maßnahmen erwiesen, die auch funktionieren. Aber manche Teams müssen sich erst noch daran gewöhnen, dass Toro Rosso nicht mehr Minardi ist. Man kann nicht erwarten, dass dieses Team für immer und ewig ein Hinterbänklerteam ist."

Wechsel auf V8-Cosworth nur bei Gleichstellung mit Williams

Weil Toro Rosso die Minardi-Verträge übernommen hat und einzuhalten gedenkt, werden die Jungbullen höchstwahrscheinlich auch im kommenden Jahr mit Zehnzylinderaggregaten der Firma Cosworth bestückt sein. Mateschitz bestätigt: "Ja, wir haben einen Vertrag, der bis Ende 2007 gültig ist. Wenn wir diesen Vertrag in einen V8-Vertrag umwandeln sollten, müssten wir vorher mit Cosworth-Chef Kevin Kalkhoven sicherstellen, dass wir gegenüber Williams gleichberechtigt behandelt werden."

Der Brief mit der Bitte, Toro Rosso keine Konstrukteurs-Punkte mehr zu geben, soll noch vor dem Grand Prix von San Marino an die FIA gesandt werden - diese könnte in Folge die Restriktion der V10-Motoren verschärfen, um Toro Rosso auf diese Art zu einem Wechsel auf V8-Motoren zu ermutigen.

Dass sich die direkten Gegner der Scuderia Toro Rosso von dieser einen Umstieg auf V8-Motoren wünschen, mutet grotesk an. Die V8-Maschinen von Cosworth werden von sämtlichen Experten zu den besten Formel 1-Motoren der Gegenwart gezählt. Die Scuderia Toro Rosso wäre mit diesen Aggregaten noch schneller unterwegs und somit für Teams wie Super Aguri oder Midland de facto unbezwingbar...