Vor einigen Monaten hieß es in den Verschwörungsseiten des Blätterwaldes noch, dass Ferrari am neuen Motorenreglement mitgeschrieben hätte und ihnen die V8 entgegenkommen würden. Zudem sollte der frühe erste Test des neuen Achtzylinders beträchtliche Vorteile beim Speed und der Zuverlässigkeit bringen.

Nach dem ersten Saisonrennen hat sich der Wind im Medienwald gedreht: Die einen schreiben dem Ferrari-Triebwerk die schwächste Leistung zu, die anderen sprechen von stark begrenzten Drehzahlen und Zuverlässigkeitsproblemen. Zumindest letztere müssen die Roten nach gerade einmal anderthalb Rennwochenenden offen eingestehen: Drei Motorwechsel beim Werksteam und einer beim Kundenteam Red Bull Racing sprechen für sich.

"Es ist sehr frustrierend, aber wir werden die Motorenprobleme überwinden", ist Ross Brawn sicher. "Davon bin ich überzeugt." Besonders "schade" sei jedoch, dass man während der Wintertests keinerlei Zuverlässigkeitsprobleme dieser Art gehabt habe.

"Die Saison hat gerade erst begonnen, aber wir machen bereits eine schwierige Zeit mit unserer Motorenzuverlässigkeit durch", gab Jean Todt zu. "Deshalb ist es wichtig alles zu geben und so viele Punkte wie möglich zu holen."

Das gleiche Ziel verfolgt Michael Schumacher. "Ich werde aus der sechsten Reihe starten, was unter den Umständen nicht schlecht ist", so der Ex-Weltmeister. "Wir sind mit dieser Position zufrieden und hoffen in die Punkte zu kommen. Ich wäre sehr froh, wenn ich aufs Podest fahren könnte. Unser Ziel ist es nicht den Anschluss an die Titelanwärter zu verlieren. Die Tatsache, dass Alonso und Räikkönen in der Startaufstellung nicht viel weiter vorne stehen, hilft mir dabei etwas. Es wird interessant werden zu sehen wie viele Überholmanöver es geben wird und wie viel Sprit die anderen an Bord haben. Unsere Rennpace war im Training jedenfalls gut."

Die gleiche Erfahrung machte auch Felipe Massa, der bereits den zweiten neuen Motor an diesem Wochenende erhalten hat. "Ich bin natürlich sehr enttäuscht, weil ich davon überzeugt war, dass ich das Potenzial besitze vorne mitzumischen", so der überzeugte Braislianer. "Wir haben uns dazu entschlossen nur den ersten Teil des Qualifyings zu bestreiten und das Rennen mit so viel Benzin wie möglich zu beginnen. Zudem konnten wir dadurch Reifen schonen. Heute Morgen lief das Auto mit viel Sprit exzellent. Man weiß ja nie was passiert: Vielleicht endet das Wochenende ja ganz gut!"