Monza, am 07. September 1975. Heute auf den Tag genau vor 50 Jahren wurde Andreas Nikolaus Lauda zu "Niki nazionale". Nach mehreren Jahren, in denen die Leistungen in der Formel 1 zu wünschen übrig ließen, verpflichtete Enzo Ferrari einen jungen, unbekannten Rennfahrer aus Österreich. Sein Sohn Piero erinnert sich noch gut: "Mein Vater hatte bereits Clay Regazzoni engagiert. Clay zufolge war Niki, der bei BRM sein Teamkollege gewesen war, ein großes Talent und besaß eine Rennsensibilität jenseits der Norm."

Monza 1975: Ein legendärer Triumph

Eigentlich führte Ferrari zu diesem Zeitpunkt Vertragsverhandlungen mit Peter Revson. "Doch dann kam der Große Preis von Monaco, den mein Vater wie immer aus dem kleinen Haus an der Strecke in Fiorano verfolgte, und Lauda war der Star eines großartigen Rennens in einem Rennwagen, der nicht wirklich mit Tyrrell, Lotus oder McLaren, den zu dieser Zeit dominierenden englischen Teams, mithalten konnte. So kam die Entscheidung zustande, auf ihn zu setzen", erzählte Piere Ferrari. Er war am 07. September 1975 in Monza dabei, als Niki Lauda sich zum Formel-1-Weltmeister krönte.

Niki Lauda und Ferrari-Teamkollege Clay Reggazzoni
Niki Lauda und Ferrari-Teamkollege Clay Regazzoni, Foto: imago images / Sven Simon

Ein Triumph, der die Geschichte des Österreichers und die von Ferrari für immer veränderte. Lauda startete den Großen Preis von Italien aus der Pole Position – vor seinem Ferrari-Teamkollegen Clay Regazzoni und Emerson Fittipaldi im McLaren. Nach 52 Runden im Autodromo Nazionale war es Regazzoni, der den Sieg davontrug. In der Schlussphase zog auch noch Fittipaldi an Lauda vorbei. Doch der dritte Platz reichte ihm zum Titelgewinn. "Ich erinnere mich nicht an die genauen Worte, die wir nach der Preisverleihung zueinander sagten, aber ich erinnere mich, dass wir uns schier endlos umarmten", sagte Piero Ferrari.

Niki Lauda im Ferrari 312 T
Das Original: Niki Lauda im 312 T, Foto: imago sportfotodienst
Lewis Hamilton im SF-25 auf der Strecke
Lewis Hamilton im aktuellen Ferrari mit Speziallackierung, Foto: IMAGO/ABACAPRESS

SF-25 erinnert an Ferrari 312 T von Lauda

Nach der Zielflagge kletterten die Zuschauer in Monza auf Werbetafeln und Gerüste, rissen Plakate herunter, um den besten Blick auf die Strecke zu bekommen. Das Thema Sicherheit war damals in der Formel 1 ein ganz anderes als heute. Das verdeutlicht auch dieser Satz von Piero Ferrari: "Mein Vater sagte mehr als einmal zu mir, dass ich mich niemals mit den Fahrern anfreunden sollte. Er meinte: Früher oder später verlassen sie dich: Entweder wechseln sie das Team oder sie sterben." Niki Lauda verstarb am 20. Mai 2019 im Alter von 70 Jahren.

In Erinnerung an seinen WM-Titel mit Ferrari bestreiten die aktuellen Fahrer Lewis Hamilton und Charles Leclerc den Großen Preis von Italien in einer Speziallackierung. Der SF-25 soll an den Ferrari 312 T von Lauda erinnern – eine der besten F1-Boliden, die dem kreativen Kopf des technischen Direktors Mauro Forghieri entstammte. T stand für trasversale, nach seinem quer montierten Getriebe, ein kompakteres Design, das die Balance des Fahrzeugs verbesserte. Der 12-Flat-Motor des Autos war auch der stärkste in der Startaufstellung. Der 312 T war das beste F1-Auto der Saison, und Lauda nutzte das zu seinem ersten Titelgewinn.

Legendär sind nicht nur Niki Laudas Erfolge, sondern auch seine Sprüche.