Ferrari hielt den Druck am Samstag in Monza bis zum Formel-1-Qualifying für den Italien GP aufrecht. Der Tifosi-Traum ging trotz der starken Ergebnisse in den Trainings nicht in Erfüllung. Im Q3 war die Pole Position außer Reichweite. Charles Leclerc verschoss sein Pulver auf der ersten Runde und wusste danach, dass Max Verstappen und McLaren den längeren Atem haben sollten. Lewis Hamilton ist mit erstem Ferrari-Heimspiel trotz der Startplatzstrafe für das Rennen am Sonntag zufrieden.
"Ich hasse es, "perfekt" zu sagen, und ich denke nicht, dass irgendjemand jemals eine perfekte Runde fährt - aber ich denke, dass ich damit [erste Runde im Q3] so nah wie man es sich für eine Qualifying-Runde wünscht dran war", so Charles Leclerc gegenüber Sky. Im FP3 am Mittag hatte er noch einen Wimpernschlag hinter Lando Norris den zweiten Platz belegt. Schon am Freitag hatte der zweimalige Monza-Sieger die Pole Position im Bereich des Möglichen gesehen.
Charles Leclerc verschießt Pulver schon im ersten Qualifying-Versuch
Doch diese Drohung konnte er nach dem ersten Run im Q3 nicht mehr wahr machen. Nach der "fast perfekten" Runde belegte er zunächst Platz eins, bis Max Verstappen über die Linie ging. Der Rückstand betrug nur 0,084 Sekunden: "Wenn du erstmal P1 siehst, fängst du an daran zu glauben, aber die Realität hat uns dann eingeholt."
Eine Antwort auf den Niederländer zu finden, war für Leclerc in diesem Moment schon ein Ding der Unmöglichkeit. "Ich wusste, dass es schwer wird, den ersten Versuch mit der zweiten fliegenden Runde zu unterbieten, und das gelang mir auch nicht", sagt der Ferrari-Pilot. Der Konkurrenz hingegen schon. Verstappen, Norris und Piastri legten allesamt nach.
"Mir war klar, dass die zweite Runde im Q3 meistens die schnellere ist und du da volles Risiko gehst. Ich wusste, dass ich schon im ersten Run volles Risiko gegangen war. Ich wollte im zweiten dann noch etwas mehr gehen, aber das hat nicht geklappt", erklärt er. Letztendlich musste er sich mit Startplatz vier und einem Gap von 0,215 Sekunden auf die Pole abfinden. "Ich bereue aber nichts. Ich denke, das war ohnehin die bestmögliche Platzierung für uns."
Lewis Hamilton entzieht sich Windschatten-Teamwork
Lewis Hamilton verlor als Fünfter etwas mehr als eine Zehntelsekunde auf den Teamkollegen. Schon am Freitag stand die Frage im Raum, ob er mit seiner Startplatzstrafe von fünf Positionen dem Teamkollegen einen entscheidenden Windschatten spenden könnte. Doch im Q3 waren die Ferrari-Fahrer nie im Tandem zu sehen. "Das ist nichts, was ich in meinen vorherigen Teams jemals gemacht hätte", stellt Hamilton klar.
Beim ersten Run befand sich Alonso zwischen Leclerc und Hamilton. Im finalen Run fuhr Leclerc vor Hamilton, sodass Letzterer in der Position war, vom Windschatten zu profitieren. "Letztendlich läuft es potenziell darauf hinaus, dass ein Fahrer geopfert wird. Und ich habe schon die Strafe. Was die WM-Punkte angeht, muss ich so weit vorne wie möglich starten," rechtfertigt sich der siebenmalige Weltmeister.
Formel-1-Sieg in Monza für Ferrari unwahrscheinlicher als 2024
Vergangenes Jahr gelang Leclerc sein zweiter Italien-Sieg nach 2019 - und zwar vom vierten Startplatz. Eine Wiederholung hält er für unwahrscheinlich. "Letztes Jahr war es schon so gut wie unmöglich. Wir hatten eine andere Strategie, die uns geholfen hat, zu gewinnen", so Leclerc. "Dieses Jahr wird es noch schwieriger. Was die Strategie angeht, ist es für alle klar. Es wird also schwieriger, morgen etwas anders zu machen. Wenn wir morgen gewinnen, wäre ich sehr überrascht. Aber sag niemals nie!"
Hamilton will von Startplatz zehn das Beste aus seinem ersten Monza-Rennen für Ferrari machen. "Das Überholen wird hier nicht einfach, aber wir haben einen guten Top-Speed. Wir werden versuchen, damit Boden gutzumachen. Wir brauchen einen guten Start, eine gute erste Runde und eine gute Stratgie", so der Brite.


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