Lando Norris wird den Ruf des Trainings-Weltmeisters in der Formel-1-Saison 2025 nicht los. Nach zwei Bestzeiten am Wochenende für den Italien GP, verpasste der McLaren-Fahrer im Qualifying in Monza die Pole Position erneut hauchdünn. Diesmal war es Max Verstappen, der den Briten ausstach und auf Platz zwei verwies. Doch die Leistung des Weltmeisters war nicht der einzige Grund für die erneute Niederlage. Lando Norris musste sogar von Oscar Piastri vor dem vorzeitigen K.o. gerettet werden. Einmal mehr geißelt sich der Brite nach dem Zeittraining selbst.

"Ich bewerte meine Resultate immer daran, wie ich gefahren bin. Heute habe ich nicht das Gefühl, den besten Job gemacht zu haben", erklärt Norris, der zum fünften Mal in der laufenden Saison im Qualifying den zweiten Platz belegte - dabei hatte er im zweiten und dritten Training jeweils den Ton angegeben. Noch wenige Stunden vorher war er im FP3 in Italien bei der Qualifying-Generalprobe noch das Maß der Dinge gewesen.

Lando Norris im Q2 von Monza völlig neben der Spur

Im Zeittraining bekam er plötzlich nichts mehr auf die Reihe. Je näher der Showdown um die Pole Position rückte, desto stärker wackelte er. Nach Platz drei im ersten Segment, drohte im Q3 plötzlich das Aus. Nach dem ersten Run stand er ohne Rundenzeit da und hatte kurz vor Schluss nur noch einen Reifensatz, um sich fürs Finale zu qualifizieren. Doch auch damit lief es zunächst nicht wie geplant.

"Wenn du dich in Turn eins verbremst, ist es schwierig. Das geht am meisten aufs Selbstvertrauen. Die erste Runde auf meinem zweiten Run im Q2 war ziemlich schwach", so Norris, für den die Luft danach ganz dünn wurde. Zwar verbesserte er sich zunächst auf Platz sieben, doch Verbesserungen von Oliver Bearman, Kimi Antonelli, Fernando Alonso und Lewis Hamilton ließen ihn auf P11 abrutschen.

Oscar Piastri rettet WM-Rivale Lando Norris mit Windschatten

Der nach dem ersten Schuss bereits gebrauchte Reifensatz musste für eine weitere fliegende Runde herhalten. Nach einer Charge-Lap überquerte er wenige Sekunden vor dem Ende des 15-minütigen Q2 die Linie für einen letzten Versuch. Ausgerechnet Oscar Piastri musste seinem WM-Rivalen als mustergültiger McLaren-Teamplayer den rettenden Windschatten geben. Norris verbesserte sich auf der letzten Runde um anderthalb Zehntelsekunden und löste als Fünfter sein Ticket fürs Q3. Die gesamte Zeit gewann er zu Beginn seiner Runde auf der Start- und Zielgeraden sowie in der darauffolgenden Curva Grande auf dem Weg zur zweiten Schikane, als Piastri vor ihm fuhr.

"Es ist so verdammt eng. Ich habe mich nur um etwas mehr als eine Zehntelsekunde verbessert und das hat mir sechs Positionen gebracht. Das zeigt, wie viel ein bisschen Rundenzeit hier schon bringt", so Norris, dem an diesem Samstag das Selbsvertrauen einmal mehr abhanden kam. "Es war von mir ein ziemlich schlechtes Qualifying", sagt er. "Ich habe jeden Kerb getroffen, den ich nicht treffen wollte, mich verbremst, wo ich es nicht wollte. Ich war nicht im Rhythmus."

Lando Norris vollführten nächsten Eiertanz im Q3

Der Windschatten spielte für Norris dann auch im Q3 nochmals eine entscheidende Rolle. Beim ersten Run war er das erste Auto auf der Strecke und hatte demzufolge keinen Zeitgewinn durch einen Vordermann. "Das war übel, aber ich hatte keine Wahl. Alle haben darauf gewartet, dass wir zuerst rausfahren. Ich wusste auch letzte Woche schon, dass ich hier im Qualifying vorausfahren muss", erklärt Norris gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Beim ersten Versuch reichte es nur für Platz sieben: "Es ist hart, weil du von vornherein weißt, dass das niemals eine Pole-Runde werden kann. Besonders bei unserer Geschwindigkeit auf den Geraden, die weit hinter allen anderen herhinkt. Es ist unmöglich, [ohne Windschatten] überhaupt eine konkurrenzfähige Runde zu setzen."

Damit lastete in den Schlussminuten des Q3 wieder der maximale Druck auf Norris. "Wenn du etwa eine halbe Sekunde von der Pole weg bist, gibt dir das nicht das beste Gefühl, besonders nicht im Q3", sagt er. Für den letzten Run war er das fünfte Auto auf der Strecke, hinter Tsunoda, Leclerc, Hamilton und Piastri. Doch diesmal saß die Runde.

Mit 1:18.869 Minuten entriss er Max Verstappen zunächst die Bestzeit, bis dieser konterte und sich mit 0,077 Sekunden durchsetzte. Das lief genau so, wie ich es mir gedacht hatte", freut sich Norris über die gelungene letzte Runde. "Ich habe dieses Wochenende einige stabile Runden gefahren und hatte hier und da meine Stärken. Aber im Qualifying hat es einfach nicht geklickt - bis zur letzten Runde. Und letztendlich ist das die eine Runde, die du brauchst. Ich bin froh, dass ich das hinbekommen habe."