Es ist noch nicht allzu lange her, da endete in Jerez de la Frontera das Testjahr 2005. In dieser Woche beginnt an gleicher Stelle bereits das Testjahr 2006.

Getestet wird von Dienstag bis Sonntag, wobei das Wochenende für zwei exklusive Michelin-Regenreifentesttage reserviert ist. Anwesend sind neun der zehn bestätigten F1-Teams: Also auch die Scuderia Toro Rosso, die sich beim letzten Test an Ort und Stelle nicht blicken ließ. Dafür pausiert das Midland-Team beim ersten Test des neuen Jahres. Nach einem Tag Ruhepause am nächsten Montag geht es noch einmal mit einem viertägigen Test in Jerez weiter. Dann sind mit Honda, McLaren, Toyota und Williams aber nur noch vier Teams angemeldet.

In Jerez gibt der R26 sein Debüt., Foto: Sutton
In Jerez gibt der R26 sein Debüt., Foto: Sutton

Renault: Das Debüt

Nach dem TF106 und dem RB2 debütiert in Jerez das dritte Auto der 2006er Generation: Renault schickt den Nachfolger seines Weltmeisterwagens auf die Teststrecke. Als erster Fahrer darf Giancarlo Fisichella zwei Tage lang den neuen R26 testen. Danach springt Fernando Alonso aus einem R25 in sein neues Arbeitsgerät. Den R25 übernimmt derweil Testfahrer Heikki Kovalainen. Neues Jahr, neues Auto, also alles gut bei Renault? Nicht ganz: Fisichella moserte trotz der Ehre des ersten Roll-Outs mit dem neuen Boliden über den Abgang von Testfahrer Franck Montagny. Diesen erachtet er als "den besten" Testfahrer von allen. Vorerst gilt es aber vor allem für die beiden Stammpiloten mögliche Kinderkrankheiten auszutreiben und den R26 standfest und danach schnell zu machen.

McLaren: Aufbruch zur Jagd

McLaren hatte das schnellste Auto des Jahres 2005. Die WM-Titel gingen dennoch beide an Renault. In der ersten Testwoche des Jahres 2006 blasen die Silbernen deshalb zur Attacke: An vier Tagen wird mit zwei Interimsboliden getestet. Als Fahrer ist das neue Testgespann Pedro de la Rosa und Gary Paffett eingeteilt. Aufgrund seiner langjährigen F1-Erfahrung übernimmt der Spanier de la Rosa am Samstag noch den Michelin-Regenreifentest. Der neue MP4-21 soll hingegen erst Ende des Monats sein Debüt geben. Entweder in Barcelona oder bei einem Exklusivtest in Valencia. Dieser wurde zwar angeblich abgesagt, steht allerdings noch im Testplan der Silbernen.

Ferrari jagt die Konkurrenz - und die glorreiche Vergangenheit., Foto: Sutton
Ferrari jagt die Konkurrenz - und die glorreiche Vergangenheit., Foto: Sutton

Ferrari: Testen, testen, testen

Die Italiener setzen auch im neuen Jahr ihre unlimitierte Testkilometerhatz fort: Um wichtige Daten für Reifenpartner Bridgestone und die Entwicklung des neuen F2006 zu sammeln, werden die Roten drei Tage in Jerez de la Frontera aktiv sein. Da der neue Wagen erst Mitte Januar sein Streckendebüt in Italien feiern soll, werden die Roten auch weiterhin auf modifizierte Vorjahresfahrzeuge zurückgreifen. Die Präsentation des F2006 ist für Ende Januar in Mugello geplant.

Toyota: Auf dem Weg an die Spitze

Wie Ferrari dreht auch Toyota in dieser ersten Testwoche des neuen Jahres an drei Tagen in Südspanien seine Runden. Zum Einsatz kommen sowohl die beiden Stammpiloten Ralf Schumacher und Jarno Trulli als auch Testfahrer Ricardo Zonta. Zur Verfügung steht dem Fahrertrio jeweils ein TF106, der sich bei seinem frühen Testdebüt im letzten Jahr mehr als nur beachtlich aus der Affäre gezogen hat.

Williams: Österreicher an Bord

Williams hat sich ebenfalls für drei Tage in Jerez angemeldet. Dabei wird Neuzugang Alexander Wurz sein Debüt als offizieller Testfahrer der Mitternachtsblauen geben. Neben dem Österreicher werden auch die Stammpiloten Mark Webber und Nico Rosberg in einem FW27C unterwegs sein. Das Hauptaugenmerk wird weiterhin auf Arbeiten an den Bridgestone-Reifen sowie dem Cosworth-V8 liegen.

Bei Honda nimmt erstmals Rubinho im Cockpit Platz., Foto: Sutton
Bei Honda nimmt erstmals Rubinho im Cockpit Platz., Foto: Sutton

Honda: Rubens ist da

Wie die meisten Teams macht auch Honda für drei Tage in Spanien Station. Im Mittelpunkt der Tests wird Rubens Barrichello stehen, der zum ersten Mal für seinen neuen Arbeitgeber ins Lenkrad greift. Im Gegensatz zu seinen Teamkollegen wird Rubinho allerdings noch nicht im 06 Concept Car Platz nehmen, sondern noch einige Runden im 2005er Boliden abspulen. Seine Aufgabe ist es einen Vergleich zwischen dem 007 und dem F2005 zu ziehen und sich im Team einzuleben. Danach heißt es auch für ihn am neuen Auto zu arbeiten, welches am 25. Januar in Barcelona vorgestellt wird.

Red Bull Racing: Erster Test für den RB2

Sein Roll-Out hat der neue RB2 im letzten Jahr schon erfolgreich hinter sich gebracht. Nach diesem zweitägigen Funktionstest in Silverstone, steht nun in Jerez der erste richtige Härtetest für den neuen Red Bull Ferrari aus der Feder von Mark Smith an. Passend zum echten Testdebüt des neuen Autos, bezieht am Montag auch Stardesigner Adrian Newey sein Büro in Milton Keynes. Den viertägigen Test teilen sich David Coulthard und Christian Klien brüderlich auf: Jeder erhält zwei Tage im neuen Wagen. RBR ist also zumindest auf dem Papier für die Saison 2006 bestens gerüstet. Jetzt muss sich das Auto nur noch als zuverlässig und schnell erweisen...

BMW Sauber: Nur noch eine Woche

Für das BMW Sauber Team stehen in Jerez die letzten drei Testtage mit dem Übergangsfahrzeug an. In einer Woche wird in Valencia der erste reinrassige BMW Sauber Bolide präsentiert. Nichtsdestotrotz gilt es für Nick Heidfeld und Jacques Villeneuve auch jetzt noch weitere wichtige Daten über die Michelin-Reifen und vor allem den neuen BMW-V8 zu sammeln.

MF1 ist in dieser Woche nicht in Jerez zugegen., Foto: Sutton
MF1 ist in dieser Woche nicht in Jerez zugegen., Foto: Sutton

MF1 Racing: Noch im Winterschlaf

Nur eine Testwoche absolvierte das erste F1-Team unter russischer Lizenz im vergangenen Winter. Das neue Jahr beginnt in dieser Hinsicht nicht viel besser: MF1 Racing lässt den ersten Test in Jerez aus und meldet sich erst am 17. Januar für einen Viertagestest in Silverstone auf der Teststrecke zurück. Eine Bestätigung des zweiten Einsatzpiloten neben Christijan Albers ist derweil immer noch nicht erfolgt. Allerdings scheint die Weiterverpflichtung von Tiago Monteiro nur noch eine Formsache zu sein. Schlechter sieht die Lage für Nicky Pastorelli aus, der aufgrund von Sponsorenproblemen höchstwahrscheinlich seinen Platz als Freitagstester verlieren wird.

Scuderia Toro Rosso: Zurück auf der Strecke

Nur einen Test absolvierte die Scuderia Toro Rosso im vergangenen Jahr. Dabei setzte die ehemalige Minardi-Truppe zwar bereits auf ihre beiden Stammfahrer Scott Speed und Tonio Liuzzi, als Fahrzeug kam aber noch ein RB1 des Schwesterteams zum Einsatz. Mit welchem Wagen das Team in dieser Woche an zwei Tagen antreten wird, ist noch nicht bekannt. Die Vorstellung des STR1 wird jedenfalls erst in der Woche vor dem Saisonsauftakt in Bahrain erfolgen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die italienische Red Bull Niederlassung nicht auch schon vorher mit ihrem neuen Wagen testen wird. Die Frage ist allerdings: Wann wird er fertig und wie sieht der angeblich weder auf dem RB1 noch auf dem PS05 basierende Wagen aus?