Yuki Tsunoda lieferte im Qualifying der Formel 1 in Imola spektakuläre - und auch erschreckende - Bilder. In Q1 flog der Red-Bull-Pilot nämlich auf seiner ersten Runde nicht nur heftig ab, sondern er flog sprichwörtlich, bis in den Fangzaun. Nach einem Check im Medical Center gibt es aber Entwarnung. Jetzt haben Red Bulls Mechaniker eine Mammut-Aufgabe vor sich.

Es war sehr schnell gegangen für Tsunoda. Er hatte gerade erst seine allererste schnelle Runde in Q1 begonnen. Schon in der fünften Kurve, der Einfahrt in die Villeneuve-Schikane, ging es schief. Tsunoda nahm den Kerb innen mit, das Auto schien sich aufzuschaukeln und dann auszubrechen. Tsunoda bog rückwärts ins Kiesbett ab.

Dann verketteten sich wohl unglückliche Umstände. Das Tempo war hoch, auf dem unebenen Kiesbett wurde der RB21 leicht ausgehebelt und schlug in einem leicht angestellten Winkel in den Reifenstapel ein. Das provozierte schließlich einen Überschlag über den Reifenstapel, bis an den dahinter liegenden Fangzaun. Das fliegende Auto kollidierte dabei sogar mit einem der großen Licht-Paneele, auf dem sonst Flaggensignale angezeigt werden.

Alle Sicherheitsvorkehrungen erfüllten aber dabei ihren Job. Der Zaun hielt, Tsunoda kam auch aufrecht im Kiesbett zum Liegen und konnte selbst aussteigen. Selbst für die anderen Fahrer war der Unfall aber ein Schock. "Ich hörte, er sei okay, aber dann sah ich den Unfall und dachte mir: Jesus, ist er wirklich okay?", beschreibt es etwa Teamkollege Max Verstappen.

Tsunoda selbst schuld am Unfall: So ein dummer Fehler!

Tsunoda wurde dem Standard-Prozedere entsprechend einmal im Medical Center an der Strecke durchgecheckt, für gesund befunden und entlassen. "Ich bin okay, zum Glück", bestätigt Tsunoda selbst, als er kurz darauf vor die Presse tritt. Die Schuldfrage ist für ihn völlig klar: "Ich bin mit so einem dummen Fehler in die Wand gefahren."

Heftiger Crash von Yuki Tsunoda Im Red Bull
Tsunoda steigt aus seinem zerstörten Red Bull, Foto: IMAGO / LAPbg
Der zerstörte Red Bull von Yuki Tsunoda
Der Schaden am kaputten Red Bull, Foto: IMAGO / PsnewZ

"Völlig unnötig", ärgert sich Tsunoda über sich selbst. Schon während des Überschlags sei das vorherrschende Gefühl "pure Frustration" gewesen, verrät er. Eigentlich hatte sein Imola-Wochenende gut begonnen, am Freitag war er im 2. Training bis auf eine Zehntel an Verstappen dran gewesen. Plötzlich ging es am Samstagmittag aber im 3. Training schief, da war er teils eine Sekunde langsamer als Verstappen. "Ein bisschen ein Mysterium, wie es dazu kam", wundert er sich. "Gestern war die Pace da, nur in FP3 war es nirgends."

Tsunoda sieht Setup-Änderung am Red Bull als Crash-Ursache

Für das Qualifying ließ Tsunoda das Setup daraufhin groß umbauen. Darin sieht er Quell des Unfall-Übels: "Dann weißt du nicht, wie es in schnellen, mittelschnellen und in langsamen Kurven reagiert. Nach einem großen Umbau brauchst du eine Runde." Erst recht mit dem Red Bull. In diesem Auto hat er viel zu wenig Erfahrung, wie genau sich bestimmte Setup-Änderungen auswirken.

Tsunoda verflucht sich dafür, dass er das nicht bedachte: "Ich wollte in Q1 schon ein Held sein. Sowas von unnötig. Dass ich mir selbst das Ziel setze, mit nur einem Reifensatz durch Q1 zu kommen." Alle Spitzenfahrer wollen in Q1 im Qualifying immer nur einen Soft-Reifensatz verwenden. Dann haben sie hintenraus mehr Freiraum, und vor allem in Q3 dann genügend Reifen für zwei Versuche mit frischen Pneus.

"Ich bin fünf Jahre in der Formel 1, sowas zu machen ist da völlig unnötig", kann sich Tsunoda letztendlich nur beim Team entschuldigen: "Der Schaden ist massiv, das ist viel Arbeit für die Mechaniker. Hoffentlich bekommen sie das Auto hin. Sowas von unnötig, sie in diese Situation zu bringen."