Lando Norris gegen Max Verstappen lautete das Titelduell in der vergangenen Formel-1-Saison. Der McLaren-Pilot leckte in den Herbstmonaten Blut gegen den bis dahin uneinholbar wirkenden Red-Bull-Fahrer, doch Verstappen ließ letztendlich seinen vierten WM-Titel nicht mehr anbrennen. Zuvor hatte er sich mit allen Mitteln gegen Norris verteidigt.
Manchmal schoss der Niederländer dabei über die Grenzen des Erlaubten hinaus. Wie etwa in Mexiko, als er für zwei Abdräng-Manöver gegen Norris hart bestraft wurde. Der Brite hingegen ließ sich nicht von der aggressiven Fahrweise seines Simracing-Kumpels anstecken. 2025 könnte das WM-Duell erneut Norris gegen Verstappen lauten, doch in diesem Jahr soll sich der Holländer nicht darauf verlassen können, dass sein Vorjahres-Rivale zurücksteckt, so die Drohung.
Falsche Ausgangslage für Norris: Gegen Max Verstappen konnte ich so nicht gewinnen
"Ich muss meine Ellenbogen ausfahren und ich muss zeigen, dass ich ihm nicht freiwillig irgendwelche Positionen überlasse", kündigt Norris einen anderen Fahrstil an. Im letzten Jahr habe er sich in der falschen Ausgangslage befunden, um nach diesem Mantra zu operieren: "Wie wir in Mexiko gesehen haben, [Max] hat sich bereitwillig für das Endergebnis geopfert und wenn das die Mentalität eines Fahrers ist – sei es Max oder irgendein anderer Fahrer – dann ist es sehr schwierig, wenn man 40 oder 50 Punkte Rückstand hat. Denn dann wird man nie siegreich daraus hervorgehen."
Was Norris damit meint: Verstappen konnte in dieser Saisonphase in der Formel 1 mit einer Kollision gut leben. Norris hingegen musste sicherstellen, dass er jeweils Punkte aufholte. "Es gab fast keine Chance, wie ich Punkte gutmachen konnte. Denn es hätte zu viele Szenarien gegeben, die Mexiko oder Red Bull Ring kopiert hätten und davon hat er mehr profitiert als ich", vermutet Norris.
in beiden Fällen verteidigte sich Verstappen extrem hart. Beim Österreich-GP kam es dadurch zu einer Kollision, die Norris aus dem Rennen warf, während Verstappen noch zehn Punkte ins Ziel rettete. In Mexiko brachte Verstappen Norris mit seiner schon angesprochenen Abdräng-Taktik um die Siegchance.
McLaren-Pilot nennt F1-Plan: So kann ich Verstappen besiegen
Für Norris ist eine der Lehren aus 2024: Er möchte eine erneute Situation verhindern, in der er der Jäger ist: "Hoffentlich ist es in diesem Jahr andersherum", betonte er in Bezug auf seinen Punkte-Rückstand 2024. Allerdings ließ der amtierende Vize-Weltmeister durchklingen, dass er doch noch davor zurückscheue, auf dieselben Methoden zurückzugreifen wie Verstappen: "Ich muss keine unnötigen Risiken eingehen. Ich möchte mich einfach auf mich selbst fokussieren. Ich denke wir müssen nicht irgendwas Spezielles erfinden, um Max zu schlagen."
"Er ist schnell, er ist aggressiv und er ist einer der Besten aller Zeiten. Aber der einfache Weg ihn zu schlagen ist, wenn man einfach ein bisschen schneller ist und vor ihm bleibt. Das ist der Plan", erklärte Norris, und ergänzte: "Man muss schlau sein, das Auto gut positionieren und manchmal langfristig denken."
2024 war der McLaren MCL38 für einen Großteil der Saison das schnellere Auto. Aber Norris konnte aus verschiedenen Gründen erst zu spät davon profitieren. Einerseits, da die Konstrukteurs-Weltmeister lange auf Teamorders zu seinen Gunsten verzichteten. Andererseits, weil er eine Serie von Eigenfehlern einbaute, die ihm regelmäßig Siegchancen zunichte machten.
Andrea Stella: Norris hat 2025 das Zeug zum Formel-1-Weltmeister
McLaren-Teamchef Andrea Stella ist davon überzeugt, dass Norris nach den Erfahrungen, die er im letzten Jahr gesammelt hat, "über die Qualitäten, die Fähigkeiten und die richtige Kopfeinstellung verfügt, um Weltmeister zu werden." Er hob den Lernfortschritt seines Piloten in dessen mittlerweile schon sechster F1-Saison hervor: "Die Geschwindigkeit, mit der er aus jeder Situation gelernt hat, und die Möglichkeit gefördert hat, als Fahrer und für uns als Team zu wachsen, war beeindruckend."
"Nehmen wir zum Beispiel den Kampf auf der Strecke mit Max in Österreich und den Kampf auf der Strecke mit Max in Austin und wie er sich angepasst hat. In Mexiko wusste er sofort, was er mit Max machen muss", lobte Stella ihn. Auch Norris stellt einen rapiden Lernprozess fest: "Ich hatte in vielen Rennen das bessere Auto, das kann ich ehrlich zugeben. Es gab einige Momente, in denen ich meinen Job nicht gut genug erledigt habe."
"Texas in Kurve 1, das war sehr schwach von mir und das am Ende der langen Gerade in Turn 12, auch wenn das ein bisschen ein anderes Szenario war. Das weiß ich besser als alle anderen. Es gab also definitiv Dinge, die ich besser hinbekommen muss und ich habe das Gefühl, dass ich mich am Ende der letzten Saison in vielen Situationen schon verbessert habe", führte Norris aus.
2025 geht alles erst einmal bei null los. Im Vorjahr war der Red Bull zu Saisonbeginn das überragende Auto und es dauert bis Miami, ehe McLaren auf Augenhöhe war, bevor der MCL38 das Szepter als schnellster Formel-1-Bolide übernahm. Bis Miami hatte Norris allerdings schon 60 Punkte verloren. Bis zum Ende des Jahres kamen nur drei weitere Zähler dazu.
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