Die F1-Saison 2024 stellt für Alpine ein ständiges Auf und Ab dar. Auf den Höhenflug in Brasilien folgte ein tiefschwarzes Formel-1-Wochenende in Las Vegas. Pierre Gasly musste seinen Boliden nach einem sensationellen dritten Startplatz im Qualifying aufgrund eines Motorschadens abstellen. Zudem brockte eine Fehlkommunikation Esteban Ocon eine Extra-Boxendurchfahrt ein. Quasi eine selbstauferlegte Drive-Through-"Strafe". Eine peinliche Vorstellung der Franzosen?

Peinliche Vorstellung von Alpine? Christian Danner: Zumindest teilweise

"Die Ocon-Sache war natürlich schon peinlich", sagt unser Formel-1-Experte Christian Danner. Im Zweikampf mit Nico Hülkenberg bekam er die Ansage, das genaue Gegenteil des Deutschen bei den anstehenden Boxenstopps zu machen: Hülkenberg blieb draußen, Ocon fuhr an die Box - sollte aber nicht von seinen Mechanikern empfangen werden.

"Kommunikation muss nicht nur zwischen dem Renningenieur und dem Fahrer abgesprochen sein, sondern die anderen sollten es auch wissen", betont unser F1-Experte. "Da war eine Leitung nicht verbunden in der Kommunikationsschiene bei Alpine."

Ein fataler Fehler, der dem Franzosen jegliche Aussicht auf Punkte raubte. "Da muss die Absprache im Team nicht nur hundertmal geübt werden und durchdacht sein, sondern auch im Rennen mit klarem Kopf umgesetzt werden", kritisiert Danner.

Trotzdem gibt er zu verstehen: "Genauso wie ein Fahrer zu hart über den Kerb fahren kann und der Unterboden kaputtgeht, kann das Team auch mal so einen Fehler machen."

Was den Motorschaden am Alpine von Pierre Gasly angeht, macht unser Experte klar: "Dass das Ganze ein leicht komisches Element dabei hatte, liegt an der Funkkommunikation. Gasly sagt: 'Ich habe keine Leistung mehr.' Der Ingenieur sagt 'Du hast den Drehzahlbegrenzer getroffen!' Und dann siehst du den Gasly schon in Rauch aufgehen", erklärt Danner den kuriosen Ablauf. "Das ist eigentlich nicht peinlich, das passiert in den besten Familien."

Gaslys Motorproblem in Las Vegas stellte seine jüngste Form aber nicht in den Schatten. Ist er ein Kandidat, der den strauchelnden Sergio Perez 2025 bei Red Bull ersetzen könnte? Christan Danners Ansicht dazu erfahrt ihr in diesem Ausschnitt aus der neuesten Folge des AvD Motorsport-Magazins. Gleich hier anschauen:

Wie peinlich ist Alpine? Danner: Briatore bringt sie zurück! (06:11 Min.)

Peinlich in Las Vegas, aber Hoffnungsschimmer durch ‚Flavio-Style'?

Trotz eines schwarzen Wochenendes sieht Christian Danner den positiven Aufwind beim französischen Rennstall durch die jüngsten Rennen bestätigt. "Die haben einen neuen Aero-Chef, David Sanchez, und der hat das alles mal geordnet."

"Die Aerodynamik ist kurzfristig das Wichtigste und er hat das alles auf ein Basisniveau gebracht, von wo aus man arbeiten kann. Umsonst fahren die in Brasilien nicht so weit vorne [mit]", so Danner.

Tatsächlich ist aus dem Sorgenkind des ersten Saisondrittels ein Anwärter auf Platz 6 in der Konstrukteurs-Wertung geworden. Den ersten WM-Punkt erzielte Alpine erst beim sechsten Saisonlauf in Miami, danach ging es stetig bergauf. Zwischen Monaco und Spielberg punkteten die Franzosen vier Rennen in Folge.

In Brasilien gelang mit einem Doppelpodium ein Traumergebnis. "Das Team hat sich gefangen und das wird meiner Ansicht nach in diese Richtung weitergehen." Eine entscheidende Person dabei: "Flavio [Briatore] wird keinen Stein auf dem anderen lassen."

Im Juni 2024 kehrte Flavio Briatore in beratender Tätigkeit zu Alpine zurück. Der ehemalige Teamchef von Michael Schumacher kann auf eine erfolgreiche Formel-1-Karriere zurückblicken. Doch warum soll gerade er dem Renault-Werksteam wieder den Weg an die Spitze ebnen?

"Flavio hat Einfluss. Wenn er in die Fabrik kommt, dann legt jeder die Hand an die Mütze", erklärt Danner. "Das ist ein autoritärer Führungsstil, der eine Grundkompetenz beinhaltet. Er weiß schon, wie es sein muss. Das ist Flavio-Style."

Die Enttäuschung für Alpine in der Stadt der Sünde könnte sie am Ende der Saison teuer zu stehen kommen. Haas punktete in Las Vegas und verdrängte sie somit vom heiß begehrten sechsten Platz in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Hier lest ihr mehr darüber: