Die Performance von Mercedes bei der Formel 1 in Katar ist am Freitag eine aus zwei Welten. Während Las-Vegas-Sieger George Russell weiterhin auf einer Welle der Euphorie schwimmt, nachdem er im Sprint-Qualifying nur knapp die Pole Position verpasste, ist bei Lewis Hamilton eine deutlich düsterere Stimmung angesagt.
Der Rekord-Weltmeister wirkte nach dem Freitag auf dem Losail International Circuit beinahe schon deprimiert als er vor das Mikrofon trat. "Es lief genauso wie jedes andere Qualifying, nicht sehr großartig", gab er sich wortkarg und sparte anschließend nicht mit Selbstkritik: "Ich bin einfach langsam und das ist an jedem Wochenende dasselbe."
Kein Rhythmus, keine Chance gegen Russell
Dabei schien in Katar eigentlich alles zu passen: Die Strecke liegt dem Mercedes W15, das Momentum ist nach dem starken Las-Vegas-GP auch auf ihrer Seite und vor allem gelang es den Silberpfeilen im einzigen Training des Wochenendes eine gute Balance zu finden. "Das Auto hat sich ziemlich in Ordnung angefühlt. Ich konnte keine Probleme feststellen", bilanzierte Hamilton nüchtern.
Beinahe vier Zehntelsekunden – 0,399 Sekunden um genau zu sein – riss er aber trotzdem an Rückstand auf Russell auf. Eine konkrete Ursache in Form einer Passage oder Kurve, in der er besonders viel Zeit einbüßt, lässt sich bei Hamilton nicht feststellen. Vielmehr schien ihm im Sprint-Qualifying in Losail einfach die Konstanz zu fehlen. Während sich Russell laufend in Kombination mit der Streckenentwicklung an immer schnellere Zeiten herantastete, fand Hamilton in keinen Rhythmus und konnte nie konstant zulegen, wie die Daten beweisen.
Das Qualifying am Samstag schreibt Hamilton schon ab: „Das einzig Gute ist, dass das Auto schnell ist und George in der Lage sein sollte, morgen um die Pole Position mitzukämpfen“. Von sich selbst erwartet er das nicht. "Ich bin definitiv nicht mehr schnell", klagte Hamilton über seine eigene Leistung.
Das klingt weniger nach einer Bilanz für das Katar-Wochenende, sondern beinahe nach einer kompletten Abrechnung mit seiner persönlichen Pace. Auf eine Runde war Hamilton in der Formel-1-Saison 2024 tatsächlich nicht mehr auf dem Level seines Teamkollegen. Im direkten Duell liegt er auf eine Runde mit 17:5 sehr deutlich hinten. Im Vorjahr war das Head-to-Head-Duell noch auf Augenhöhe.
Punktemäßig trennen ihn von Russell nur neun Zähler. Wenn man die Spa-Disqualifikation miteinkalkuliert, geht die Schere aber doch etwas weiter auseinander. Dennoch zeigte sich in diesem Jahr der Trend, dass Hamiltons Rennpace deutlich besser war als jene im Qualifying. Und das nicht erst seiner starken Aufholjagd beim Großen Preis von Las Vegas, wo er scheinbar mühelos von P10 auf P2 durchmarschierte.
Eigentlich ein Auftrag, den sich Hamilton auch für den Sprint vornehmen könnte. Vor allem da sich, wie er selbst sagt, "die Longruns nicht so schlecht angefühlt haben." Doch der 105-fache Grand-Prix-Sieger winkt ab: "Wenn man immer so weit hinten ist, wie ich, dann ist es fast unmöglich, um Siege zu kämpfen. Aber das ist ja nur der Sprint." Vielleicht sichert sich der zukünftige Ferrari-Fahrer für das Rennen eine bessere Ausgangsposition.
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