"Kein Geld, keine Mannschaft, vielleicht bald kein Schumi mehr – viele Fans stellen sich jetzt die bange Frage: Bricht Ferrari auseinander?", schreibt eine schwer besorgte Bild-Zeitung. Was ist passiert? Sponsor Vodafone hat das rote Schiff verlassen und wird ab 2007 als neuer Titelsponsor bei McLaren-Mercedes einsteigen. Und wegen des Tabakwerbeverbots in Europa soll auch der Verbleib von Ferrari-Titelsponsor Marlboro fraglich sein - auf alle Fälle aber dürfte der Philip Morris-Konzern wegen der Werbeeinschränkungen künftig weniger in die rote Kassa einzahlen.

Und so soll die Scuderia bald nicht mehr mit Budgetkaisern wie Toyota mithalten können, befürchtet man. Das Jahresbudget von Ferrari soll, noch mit Vodafone und Marlboro an Bord, 2005 rund 300 Millionen Dollar betragen haben - bei Toyota spielt man angeblich schon mit 500 Millionen. Von diesem Betrag will auch Ferrari-Technikdirektor Ross Brawn gehört haben. "Das ist sehr viel Geld", sagt Brawn. Und: "Daher finde ich es richtig, dass die FIA den Weg der Kostensenkung geht. Wir müssen sicherstellen, dass man künftig auch mit 100 Millionen Dollar ein siegfähiges Paket schnüren kann. Klarerweise wird es auch Teams geben, die dann 200 Millionen ausgeben - aber mit den richtigen Regeln sollte das weitgehend unterbunden werden."

Und weil laut einem Bericht der tz zum Jahresende 2006 sowohl Ross Brawn als auch Rennleiter Jean Todt aufhören sollen, wäre Ferrari dann nicht nur finanziell, sondern auch in Sachen Personal in einer Krise, wird im deutschen Medienwald vermutet. Und dass Konstrukteur Aldo Costa an die Leistungen seines Mentors Rory Byrne nicht herankommen soll, wurde laut einigen Experten mit dem F2005 deutlich unter Beweis gestellt. Tatsächlich wird sich Byrne zurückziehen, tatsächlich war Costa für den F2005 verantwortlich - doch laut Ross Brawn war Costa ja auch in den Bau der erfolgreichen Vorgänger des F2005 involviert, er versteht daher die Aufregung nicht. Zumal auch deutlich wurde, dass die Ferrari-Krise des Jahres 2005 auch sehr viel mit dem neuen Reifenregelwerk zu tun hatte, welches 2006 jedoch schon wieder Geschichte ist.

Das Alice-Logo auf der Ducati-Maschine., Foto: Ducati
Das Alice-Logo auf der Ducati-Maschine., Foto: Ducati

Wie auch immer - aus all diesen Gründen wird wieder einmal spekuliert, dass Michael Schumacher seinen Ende 2006 auslaufenden Ferrari-Vertrag nicht verlängern wird. Und weil ein Vodafone-Sprecher erklärt hat, dass man den Sponsorvertrag mit dem Siebenfachweltmeister, der bis Ende 2006 läuft, auch danach gerne verlängern würde, wird das als Signal gedeutet. Dafür, dass Schumacher 2007 zu McLaren-Mercedes wechselt. Wieder einmal...

Mit Alice ins Sponsoren-Wunderland?

Es gibt aber auch neue und eventuell gehaltvollere Gerüchte - die als seriös geltenden Kollegen von Grandprix berichten, dass Ferrari bald schon einen neuen, großen Sponsor an Land ziehen könnte. Es handelt sich um Alice, ein Breitbandservice der Telecom Italia. Über eine Breitbandinternetverbindung können die User auf ein umfangreiches Angebot zurückgreifen, welches über ein Interface direkt via TV-Gerät zu konsumieren ist. Der User kann aus rund 350 Filmen und TV-Serien, zahlreichen Nachrichtensendungen und Sportübertragungen auswählen. Internet und Fernsehen werden über kurz oder lang ohnehin zu einem einzigen Medium verschmelzen - Alice ist also ein Produkt der Zukunft.

Als Hauptsponsor würde sich die Firma besonders eignen, denn auch Alice trägt die Farbe Rot. Das Unternehmen möchte zudem auch international seinen Wirkungsgrad erweitern. Bislang war Alice bereits als Sponsor in der europäischen Rugby-Liga und in der Moto GP-Serie tätig, wo man einzelne Rennen und das Marlboro-Ducati-Team sponserte. Es gab lange Zeit Gerüchte, wonach Alice eng mit Valentino Rossi zusammenarbeiten möchte und sogar ein eigenes Alice-Yamaha-Team stand im Raum. Die britischen Kollegen erinnern daher daran, dass Valentino Rossi im kommenden Jahr wieder für Ferrari testen wird und dass er möglicherweise 2007 in die Formel 1 wechseln könnte, quasi hand in Hand mit Alice. Unabhängig davon wäre die Broadcasting-Firma ein idealer Partner für die Scuderia Ferrari...