Seit der Ankündigung, dass Audi in die Formel 1 kommt, hat Sauber nicht unbedingt Fortschritte gemacht. Obwohl hinter den Kulissen viel aufgebaut wird und zahlreiche neue Mitarbeiter eingestellt werden, ist die Performance des Schweizer Teams im Moment so schwach wie lange nicht mehr. Dazu kam noch eine turbulente Zeit an der Führungsspitze.
CEO Andreas Seidl und der General-Bevollmächtigte Oliver Hoffmann wurden abgesägt. Dafür übernehmen Mattia Binotto und Jonathan Wheatley die Spitze der F1-Mannschaft. In Monza absolvierte Binotto seinen Antrittsbesuch. Er macht den Fahrern Hoffnung. Valtteri Bottas baut darauf, dass der ehemalige Ferrari-Mann die Trendwende einleiten kann.
Valtteri Bottas: Sauber braucht mehr Präsenz
In der Vergangenheit fehlte es im Team an der Präsenz der Entscheidungsträger, wie Bottas beim Italien-GP feststellte. "Ich denke es ist gut, dass wir neue Führungskräfte haben, die zu uns kommen. Ich denke, was das Team im Moment benötigt, ist klare Führung und jemanden, der auch präsent ist", so die Bilanz von Bottas.
Diese Zusammenfassung des Finnen klingt äußerst kritisch der alten Führung des Teams gegenüber, die sich rund um CEO Seidl und seinem internen Widersacher Hoffmann aufgestellt hatte. Allerdings will es Bottas nicht als Abrechnung mit ihnen verstanden wissen: "Ich will nichts Schlechtes über die alten Führungskräfte sagen. Aber ich habe das Gefühl, dass ein bisschen ein Umbau und etwas Wandel langfristig gut ist", sagte der ehemalige Mercedes-Fahrer.
Dass mit Binotto jemand ins Team kommt, der mit viel Formel-1-Erfahrung punkten kann und in der Rolle als Teamboss bereits im Haifischbecken von Ferrari aktiv war, stimmt Bottas hoffnungsvoll: "Ich habe vollstes Vertrauen in Mattia. Er weiß, wie man ein Team anführt und ich denke, dass er in den vergangenen Wochen gelernt hat, was das Team benötigt."
Bottas: In dieser Saison erwarten wir keine Wunder
"Jetzt ist er zum ersten Mal dabei und beobachtet, wie wir arbeiten, also bin ich sicher, dass er noch mehr lernen wird", so Bottas. Trotzdem gibt er sich keinen Illusionen hin: "In dieser Saison erwarten wir uns keine Wunder. Ich denke, was Mattia tun kann, ist uns für nächstes Jahr zu helfen."
Zunächst plant Bottas aber mit dem neuen starken Mann in Hinwil einen Kaffee zu trinken – und dabei vielleicht über einen neuen Vertrag zu plaudern. In der jüngsten Vergangenheit zeichnete sich ein Formel-1-Verbleib von Bottas bei Sauber ab. Es scheint im Moment allerdings noch an einem Punkt hapern: Bottas beharrt auf einem mehrjährigen Kontrakt mit der F1-Mannschaft aus Hinwil. Sauber will Bottas allerdings nur mit einem Ein-Jahres-Vertrag ausstatten.
Er ist nicht der einzige auf der Kandidatenliste. Auch F2-Fahrer Gabriel Bortoleto – derzeit auf P2 in der Meisterschaft – und Sauber-Reservepilot Theo Pourchaire sollen Chancen haben. Außerdem bleibt in der Gemengelage rund um die beiden Red-Bull-Teams zwischen Daniel Ricciardo, Sergio Perez und Liam Lawson nach 2024 auch ein Fahrer übrig, der sich außerhalb des RB-Kosmos umschauen müssen wird, falls er in der Formel 1 bleiben will.
Mick Schumachers Name fiel im Zusammenhang mit Audi-Sauber auch. Das Interesse an dem ehemaligen-Haas-Pilot scheint sich aber in Grenzen zu halten, nachdem er im Sommer auch zwei Jahre nach seinem Formel-1-Aus in einem Alpine-internen Shootout gegen Jack Doohan nicht zu überzeugen wusste.
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