Lando Norris kann doch gewinnen! Der McLaren-Pilot ist nach seiner dominanten Pole Position am Samstag auch im Rennen in einer eigenen Liga unterwegs und siegt in Zandvoort. Es ist der zweite Sieg für Norris, der sich beim Miami-GP in diesem Jahr erstmals in die Formel-1-Siegerlisten eintragen konnte.

Der Sieger: In Gefahr geriet der Sieg von Norris allerdings wieder einmal am Start. Dort büßte er die erste Position gegen Max Verstappen ein, doch dem Red-Bull-Fahrer fehlte vor seinem Heimpublikum die Pace, um sich gegen Norris behaupten zu können. In Runde 18 holte Norris P1 zurück und fuhr anschließend einsam und unaufgeregt dem Feld davon.

Zandvoort-Sensation für Ferrari: Charles Leclerc auf dem Podest

Das Podium: Verstappen konnte sich immerhin mit einem zweiten Platz trösten. Neben Norris und dem dreifachen Zandvoort-Sieger nahm auch Charles Leclerc auf P3 auf dem Podest Platz. Der Ferrari-Pilot war die eigentliche Überraschung des Rennens, denn vor dem Grand Prix in Zandvoort hatte niemand die Scuderia auf dem Zettel. In der zweiten Rennhälfte verteidigte er sich erfolgreich gegen die fortwährenden Attacken von Oscar Piastri.

Das restliche Ergebnis: Piastri verpasste das Podium knapp auf P4. Sainz rundete die Top 5 ab. Sergio Perez sicherte sich die sechste Position. Russell und Hamilton landeten als einzige Topfahrer, die auf eine 2-Stopp-Strategie setzten, auf den Rängen 7 und 8. Pierre Gasly eroberte als bester Mittelfeld-Fahrer P9, während Fernando Alonso auf P10 den letzten Punkt mitnahm. Nico Hülkenberg belegte im Ziel Rang 11.

Die Highlights vom Formel-1-Rennen in Zandvoort

  • Lando Norris gewinnt dominant
  • Max Verstappen betreibt auf P2 Schadensbegrenzung
  • Charles Leclerc fährt mit starker Rennpace aufs Podium
  • Mercedes scheitert mit 2-Stopp-Strategie
  • Haas-Blockade bringt diesmal keine Punkte

Formel 1 WM-Tabelle: Lando Norris verkürzt Rückstand

Durch seinen zweiten Saisonsieg verkürzte Lando Norris den Rückstand in der Formel-1-WM gegen Max Verstappen auf 70 Punkte. Der Brite hat nun 225 Zähler zu Buche stehen gegen Verstappens 295. Charles Leclerc festigte durch sein Podium P3 (192 Punkte), dahinter folgen Piastri (179) und Sainz (172). In der Konstrukteurs-WM wird es ebenfalls immer enger. Nur noch 30 Punkte beträgt der Vorsprung von Red Bull auf McLaren (434 vs. 404 Punkte).

Strafen werfen F1-Startaufstellung durcheinander

Startaufstellung und Wetter: Lando Norris startete nach einer überlegenen Pole von Platz 1 in den Niederlande-GP, gefolgt von Max Verstappen, Oscar Piastri, George Russell und Sergio Perez. Charles Leclerc startete von P6. Carlos Sainz und Lewis Hamilton erreichten nach einem bitteren Samstag nur die Startpositionen 10 und 14. Alex Albon war am Samstag zwar in Q3 eingezogen, musste aufgrund eines illegalen Unterbodens aber von P19 ins Rennen gehen. Nico Hülkenberg stand im Grid auf P12, während Kevin Magnussen aus der Box startete.

Nach zwei Tagen mit wechselhaftem Wetter gab es am Renntag echtes Sonntagswetter. Bei 19 Grad Celsius Luft-Temperatur gab es nur wenige Wolken am Himmel. Die Streckentemperatur lag beim Rennstart bei 28 Grad, im Verlauf des GPs stieg sie bis auf 32 Grad an.

Norris verbockt nächsten Pole-Start, Verstappen trotzdem chancenlos

Der Start: Einmal mehr kam Lando Norris von der Pole Position nicht gut weg und verlor schon nach wenigen Metern die Führung an Max Verstappen. Auch für den zweiten McLaren ging es nach hinten: Durch Kurve 1 ging George Russell vorbei an Oscar Piastri auf P3. Gleichzeitig verlor Sergio Perez P5 an Charles Leclerc, dahinter reihte sich Pierre Gasly ein.

Der frühe Rennverlauf: Verstappen hielt im ersten Stint die Führung, konnte sich aber nicht von Norris absetzen und geriet mit zunehmender Renndauer unter Druck. Nachdem Norris einen Umlauf zuvor den ersten Versuch gesetzt hatte, konnte Verstappen in Runde 18 keine Gegenwehr mehr leisten und wurde vor Kurve 1 von Norris überholt. In der Folge baute der Brite seine Führung vor dem Lokalmatador kontinuierlich aus.

Piastri konnte das Spiel seines Teamkollegen nicht kopieren und steckte für den gesamten ersten Stint hinter George Russell fest, der seinerseits stark vom Führungsduo abreißen lassen musste. Etwas überraschend konnte stattdessen Leclerc Druck auf Piastri ausüben. Obwohl Leclerc mehrmals in Kurve 1 den Australier in die Defensive zwingen konnte, gab es auch in diesem Duell im ersten Stint keine Positionsveränderung.

Carlos Sainz und Lewis Hamilton gelang es nach schlechten Startpositionen früh Boden gutzumachen. Der Spanier reihte sich auf P7 ein, Hamilton - der übrigens auf Soft gestartet war - konnte ein Mittelfeld-Auto nach dem anderen hinter sich lassen. Nur Gasly knackte er bis zur ersten Boxenstopp-Phase nicht.

Boxenstopps: Lewis Hamilton entledigte sich als erster seiner Startreifen, er wechselte in Runde 23. Einen Umlauf später holte Ferrari Charles Leclerc rein, wodurch die Scuderia einen Undercut gegen Oscar Piastri und George Russell durchzog. Russell reagierte, musste sich aber hinter dem SF-24 des Monegassen einreihen, Piastri verlängerte den Stint.

Verstappen spulte seinen Stopp in Runde 27 ab, konnte damit aber Norris nicht unter Druck setzten, der zu diesem Zeitpunkt schon sechs Sekunden vorne war und locker abdeckte. Perez (Runde 29) und Sainz (Runde 30) folgten, ehe Piastri im 33. Umlauf die Boxenstopp-Phase abrundete. Durch seinen späten Stopp verfügte Piastri über ein großes Reifendelta, hatte dieses allerdings auch mit dem Verlust von P4 bezahlt.

Charles Leclerc vs. Oscar Piastri im Podiums-Kampf

Der weitere Rennverlauf: Norris gab auch auf dem harten Reifen, mit dem er den zweiten Stint bestritt, den Ton an, und baute die Führung auf Verstappen schon kurz nach Rennhalbzeit auf über zehn Sekunden aus. Bis ins Ziel summierte sich der Abstand zwischen den beiden WM-Führenden auf 22 Sekunden. Auf der letzten Runde fuhr Norris auch noch die schnellste Rennrunde. Gegen Rennende war Verstappen der langsamste Fahrer in den Top-5, profitierte aber von seinem großen Vorsprung auf die nächsten Verfolger.

Dahinter blieb die spannendste Frage, wie gut Piastri mit seinem Reifenvorteil durch das Feld kommen könnte. In Runde 40 ging der Australier außen in Kurve 1 an George Russell vorbei auf P4. Kurze Zeit später hatte er zu Charles Leclerc aufgeschlossen, den er bis Rennenede unentwegt unter Druck setzte. Obwohl er sich lange im DRS-Bereich befand und einige Attacken andeutete, hielt Leclerc dem Druck stand und sicherte sich damit die zweite Podiums-Platzierung in Serie.

Nachdem Sergio Perez schon am Start P5 verloren hatte, musste er sich nach einem längeren Zweikampf in Runde 47 auch hinter Carlos Sainz anstellen. Dass er dennoch auf P6 und nicht auf P7 ins Ziel fuhr, lag daran, dass Mercedes auf eine 2-Stopp-Strategie umstellte und Russell nicht über den siebten Rang hinauskam.

Lewis Hamilton hatte sich nach der ersten Boxenstopp-Phase zwar auch aus dem Verkehr gelöst, lag aber schon zu weit zurück und konnte in dem überraschend schwachen Mercedes auch nichts mehr ausrichten. Sein zweiter Boxenstopp änderte auch nichts an P8.

Haas griff beim Kampf um Punkte erneut in die Trickkiste. Nico Hülkenberg eroberte durch einen frühen Undercut Track Position, Magnussen spielte anschließend einmal wieder für mehrere Runden Bremsblock für einige direkte Konkurrenten. Doch als die Barriere durchbrochen war, konnte der Deutsche P9 auf den alten Reifen trotzdem nicht bis ins Ziel halten. Zwölf Runden vor Schluss ging Gasly vorbei. In Runde 64 entriss auch noch Fernando Alonso Hülkenberg P10 und sicherte sich den letzten Punkt. Hülkenberg landete schließlich auf der elften Position.