Max Verstappen war während dem Formel-1-Rennen in Ungarn auf 180 und er war es noch danach. Der Weltmeister erlebte am Sonntag in Budapest wieder einmal einen schwierigen Grand Prix. Eine Kollision mit Lewis Hamilton endete glimpflich, nach dem Rennen warf Verstappen seinem ehemaligen Titelrivalen eine gefährliche Fahrweise vor.

Doch das Gros des Unmuts von Verstappen bekam sein eigenes F1-Team ab. Der Red Bull war in seinen Augen nicht nur pacemäßig der direkten Konkurrenz von McLaren unterlegen, sondern die Strategie-Abteilung auch abgesehen davon nicht in Bestform. Bei beiden Boxenstopps erlitt Verstappen einen Undercut durch Hamilton, beim zweiten Reifenwechsel schaffte es sogar noch Charles Leclerc vorbei.

Max Verstappen: Beeindruckend, wie wir mein Rennen verpfuschen

Verstappen platzte am Boxenfunk mehrmals der Kragen: Als Hamilton ein zweites Mal früher als er an die Box abbog, giftete er ungehalten: "Es ist ziemlich beeindruckend, wie wir uns zweimal undercutten lassen und dabei komplett mein Rennen verpfuschen." (Orignial-Wortlaut: "completely fuck my race")

Wenige Runden später setzte er noch einen drauf, als ihm sein Renningenieur Gianpiero Lambiase Hinweise zum Reifen-Management mitteilte: "Nein, kommt jetzt nicht mit diesem Bullshit daher. Ihr habt mit diese verdammte Strategie gegeben, okay? Ich versuche es einfach nur für mich selbst zu retten, verdammt nochmal."

Red Bull verrechnet sich: Überholen schwieriger als erwartet

Ein etwas herberer Tonfall ist im Zusammenspiel von Verstappen mit Lambiase keine Seltenheit, aber diese Art und Weise der Kommunikation am Boxenfunk ist sogar zwischen diesem Duo außergewöhnlich, auch wenn Verstappen diese Ansicht nicht vertrat. "Das Team realisierte zu diesem Zeitpunkt vielleicht nicht, was sie falsch gemacht hatten oder sie sahen es als nicht so tiefgreifen an", begründete er später seinen Unmut.

Die Fehlkalkulation bei Red Bull war dabei ziemlich simpel. Das Team ließ die Undercuts gegen den WM-Leader freiwillig zu, da man von besseren Überholchancen ausging und deshalb nicht um jeden Preis früher als die direkten Gegner die Box ansteuern wollte. Doch die heißen Temperaturen beim Ungarn-GP gestalteten Positionsgewinne schwieriger als erwartet.

Red Bull-Fahrer Max Verstappen beim Boxenstopp
Red Bulls Strategie ging in Ungarn schief, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Verstappen: Manche bei Red Bull nicht auf derselben Wellenlänge

"Wir haben die Überholmöglichkeiten total überschätzt. Wir dachten, dass es mit einer besseren Performance der Reifen leichter ist, zu überholen. Das hat die ganze Strategie über den Haufen geworfen", erklärte Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko.

Nach dem Rennen verzichtete Verstappen etwas mehr auf Kraftausdrücke, hielt sich abgesehen davon mit seiner offenen Team-Kritik aber nicht zurück. "Wir hatten heute nicht die Pace, um mit McLaren zu kämpfen, aber wir hätten auf P3 landen können. Aber die falschen Strategie-Entscheidungen haben uns ins Hintertreffen gebracht und ich musste die ganze Zeit mit anderen Fahrern kämpfen."

Verstappen habe schon seit Tagen vor den Überholschwierigkeiten auf der Strecke gewarnt, fühlte sich mit seinen Warnungen aber nicht ernstgenommen. "Wie ich schon gestern gesagt habe, vielleicht befinden sich einige Leute nicht auf derselben Wellenlänge", sagte er nach dem Rennen.