"Ich möchte 2006 Rennen bestreiten." Mit diesem Ziel ging Robert Doornbos nach seinem F1-Testdebüt für Jordan in den letzten drei Saisonrennen 2004 in das Kalenderjahr 2005. Nachdem Patrick Friesacher sein Minardi-Cockpit verloren hatte, rutschte der sympathische Niederländer aber schon in der abgelaufenen Saison ins Starterfeld der Königsklasse des Motorsports.

Für Minardi bestritt er zwischen Hockenheim und Shanghai acht Grand Prix. Seine besten Rennplatzierungen waren zwei 12. Ränge in der Türkei und in Belgien. Im kommenden Jahr wird er aller Voraussicht nach kein F1-Rennen bestreiten. Dennoch steht dem Mann aus Rotterdam die größte Herausforderung seiner Karriere bevor: Für Red Bull Racing wird er an allen 19 GP-Freitagen und bei unzähligen Tests im Cockpit sitzen. Im Gespräch mit motorsport-magazin.com verriet er, warum dies der beste denkbare 'Ersatz' für echte Renneinsätze ist.

Robert gehört wieder zur Familie der roten Bullen., Foto: Sutton
Robert gehört wieder zur Familie der roten Bullen., Foto: Sutton

Robert, Dein Ziel für 2006 war es ein Stammcockpit zu erhalten. Nun wirst Du das dritte Auto von Red Bull Racing fahren. Obwohl Du Dein Ziel also nicht erreicht hast: Ist es für Dich ein kleiner Trost in dieser Saison für Minardi ein paar Rennen gefahren zu sein?

Robert Doornbos: Ja, auf jeden Fall! Es war großartig mein GP-Debüt mit Minardi in Hockenheim geben zu dürfen. Als Rennfahrer möchte man natürlich immer Rennen bestreiten, deshalb wollte ich dieses Ziel auch im nächsten Jahr erreichen. Da aber so viele Fahrer bei ihren Teams geblieben sind, gab es nur wenige Möglichkeiten unterzukommen. Zusammen mit meinem Management habe ich mir die Optionen für nächstes Jahr angesehen und für RBR zu testen war sicherlich die beste Möglichkeit. RBR hat sich für die nächste Zeit hohe Ziele gesetzt und kann bereits jetzt als Top-Team bezeichnet werden. Die Verpflichtung von Adrian Newey ist ein Beispiel für die Entschlossenheit des Teams. In der nächsten Saison werde ich tausende von Testkilometern an den GP-Wochenenden und abseits der Rennen bestreiten können und dadurch bekomme ich die Chance ein kompletter Fahrer zu werden. Ich bin wirklich glücklich wieder ein Teil der Red Bull Familie zu sein!

Als Du 2004 von der Jaguar-Übernahme durch Red Bull gehört hast: Hättest Du damals an so einen großen Erfolg der roten Bullen geglaubt?

Robert Doornbos: Nun ja, wenn man es realistisch betrachtet, kämpft Red Bull in jeder Sportart in der sie aktiv sind um die Spitzenplätze. Schau Dir doch einfach einmal die ganzen Extremsportarten an! Deshalb war ich wirklich nicht davon überrascht, wie sie sich im Paddock in so kurzer Zeit etablieren konnten. In diesem Jahr hat RBR große Fortschritte gemacht und ich bin mir sicher, dass dies in den kommenden Jahren so weitergehen wird!

Red Bull ist für seine großartige Atmosphäre und die vielen lustigen Events bekannt. Du hast ebenfalls einen Ruf als Spaßvogel. Ist RBR also das perfekte Team für Dich?

Robert Doornbos: Haha, ich würde lieber einen Ruf als ein richtig schneller Fahrer haben! Aber ich fühle mich im Team wirklich sehr wohl. 2004 fuhr ich für Arden und Christian Horner in der Formel 3000. Damals war Tonio Liuzzi mein Teamkollege. Zu dieser Zeit wurden wir auch schon von Red Bull unterstützt und ich war von der Art und Weise wie Red Bull die Dinge angeht sehr beeindruckt. Natürlich waren unsere Leistungen auf der Strecke am wichtigsten, aber es ist definitiv schön auch abseits der Strecke eine gute Atmosphäre zu haben!

Bei Minardi musste er noch laufen, bei RBR werden Tests gefahren., Foto: Sutton
Bei Minardi musste er noch laufen, bei RBR werden Tests gefahren., Foto: Sutton

Tonio ist ein guter Freund von Dir: Hat er Dich mit irgendeinem speziellen Argument zu einem Wechsel zu RBR bewegt?

Robert Doornbos: Nein, das musste er gar nicht! Die Art und Weise wie sich das Team während der Saison weiterentwickelt hat, sorgte dafür, dass ich Teil des Teams werden wollte. Allerdings haben die Formula Una Girls auch einen guten Eindruck bei mir hinterlassen!!

Bei Jordan und Minardi hattest Du nicht die Gelegenheit viele Testkilometer abzuspulen. Das wird sich bei RBR ändern. Freust Du Dich schon auf die Entwicklungsarbeit am RB2? Insbesondere in Zusammenarbeit mit so erfahrenen Leuten wie David Coulthard oder Adrian Newey?

Robert Doornbos: Ja, absolut! Nachdem ich meinen Vertrag unterschrieben hatte, war ich sofort darauf aus zu testen. Ich begann in Barcelona das Wintertestprogramm des Teams und ich freue mich darauf in den kommenden Monaten gute Arbeit für das Team abzuliefern. Mit Leuten wie Christian Horner, DC, Adrian Newey und Mark Smith zu arbeiten ist ein echtes Privileg!

Robert, danke für Deine Zeit und viel Glück in der neuen Saison bei Red Bull Racing.

Robert Doornbos: Vielen Dank und schon jetzt möchte ich allen Lesern von motorsport-magazin.com alles Gute für 2006 wünschen!!