Sergio Perez und der Circuit Gilles Villeneuve in Kanada werden wohl keine Freunde mehr. Seit 2018 schaffte es der Mexikaner bei dem GP auf der künstlich angelegten Insel in Montreal nicht mehr in Q3, obwohl er seit dem Comeback des Formel-1-Rennens 2021 mit dem Red Bull eigentlich immer in einem Topauto saß.

2024 war keine Ausnahme. Ganz im Gegenteil: Im Gegensatz zu den letzten beiden Jahren schaffte es Perez nicht einmal in Q2, sondern scheiterte am Qualifying-Samstag sogar schon im ersten Segment. Auffällig daran: Teamkollege Max Verstappen fuhr in diesem Abschnitt die überlegene Bestzeit, Perez reihte sich fast eine Sekunde dahinter ein.

Sergio Perez verzweifelt an der Balance: Das Heck macht Probleme

Nach dem frühen Qualifying-Aus befand sich der WM-Fünfte in Erklärungsnot. "Wir konnten einfach nicht alles zum Arbeiten bringen. Vor allem an der Hinterachse", lieferte er erste Erklärungsansätze für sein frühes Scheitern. "Ich denke, es war eine sehr komische Session mit vielen Autos auf der Strecke und wir hatten viele Probleme mit dem Heck. Wir müssen erst die Gründe dafür verstehen", erklärte er weiter.

Das Qualifying in Kanada war in der Tat eines der ungewöhnlicheren Sorte. Denn aufgrund anhaltendere Regen-Gefahr war zu beinahe jedem Zeitpunkt unklar, wie sich die Strecke entwickeln würde und wann man auf dem Kurs sein musste, um schnelle Zeiten zu setzen. Dementsprechend fuhren praktisch alle Piloten mehrere Push-Runden auf einem Reifensatz.

Für Perez war das aber nicht der entscheidende Faktor. Seine Probleme an der Hinterachse nahmen ihm das Vertrauen ins Auto. Keine Neuigkeit in den letzten Wochen. Denn aufgrund von ähnlichen Balance-Schwierigkeiten verpasste er bereits an den letzten beiden Renn-Wochenenden eine gute Startposition.

Red Bull-Fahrer Sergio Perez im Kiesbett
In Imola und Monaco verpatzte Perez sein Wochenende bereits im Qualifying, Foto: LAT Images

In Monaco scheiterte er spektakulär in Q1, dort machte er neben einer Reihe von anderen Einflüssen ebenfalls Balance-Probleme an der Hinterachse dafür verantwortlich. Ein ähnliches Spiel in Imola: Auch dort wurde er vom Verhalten seines Hecks überrascht und streute deshalb in Q2 einen kostspieligen Fehler ein, der ihn im Qualifying rauswarf. Die Erklärung damals war jedoch damals eine gänzlich andere. "Ich hatte zu viel Grip", so Perez beim Italien-Rennen.

Perez-Punkte im Rennen: Wenigstens kann man in Kanada überholen

"Dass die Strecke so grün war, hat die Dinge wieder auf null gestellt. Deshalb hatte ich Probleme, Temperatur in den Reifen zu bekommen", lieferte Perez eine weitere Erklärung für seine Kanada-Pleite.

Im Gegensatz zu den Grands Prix in Monaco und Imola hat Perez aber beim Kanada-GP einen tröstenden Faktor auf seiner Seite. Überholen gilt auf dem 4,361-Kilometer langen Straßenkurs als verhältnismäßig einfach. In Monaco ist es bekanntermaßen beinahe unmöglich, in Imola besteht ein erhöhter Schwierigkeitsgrad für Überholmanöver.

"Hoffentlich kommen wir morgen gut durch den Verkehr und ich kann mir ein paar Punkte und ein gutes Resultat sichern", blickt Perez auf den Renn-Sonntag. Die Rennpace ist üblicherweise das Steckenpferd des RB20, auch wenn sich konkrete Daten aus den verregneten Kanada-Trainings kaum ableiten lassen, um diesen Fakt auch für dieses Wochenende zu bestätigen. Diese allgemeine Fahrzeug-Stärke nährt die Hoffnung auf eine erfolgreiche Aufholjagd und Schadensbegrenzung natürlich.

Neuer Formel-1-Vertrag bei Red Bull

Perez hatte erst in der vergangenen Woche einen neuen Vertrag mit Red Bull unterschrieben. Der 34-Jährige ist nun bis 2026 vertraglich an die Bullen gebunden. Die Verlängerung kam vor allem infolge seines guten Saisonstarts und als Konsequenz daraus, dass Red Bull angesichts der internen Querelen der vergangenen Monate versuchte, Ruhe ins Team zu bringen.

Dennoch sollte sich Perez wohl seiner Stellung nicht zu sicher sein. Denn eine anhaltende Serie an schwachen Resultaten kann schnell irgendwelche etwaigen Performance-Klauseln aktivieren. Vor allem wenn - wie im Moment - die Konstrukteurs-WM in der Formel 1 2024 alles andere als ein Selbstläufer zu sein scheint.

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