Die zahlreichen Tifosi mussten im 3. Freien Training zum Emilia Romagna GP auf die dritte Ferrari-Bestzeit des Wochenendes verzichten. Stattdessen musste sich das Ferrari-Duo in der Qualifying-Generalprobe hinter dem McLaren-Duo Oscar Piastri und Lando Norris anstellen. Allerdings fiel der übliche Showdown am Ende der Session einer später Trainingsunterbrechung zum Opfer.

Als das Training in Imola zwei Minuten vor dem Ende noch einmal freigegeben wurde, schafften es nur noch wenige Piloten, eine freie Runde zu fahren. Für die Unterbrechung hatte ein Unfall von Sergio Perez gesorgt, der nach Fernando Alonso für die zweite Rot-Phase im Abschlusstraining verantwortlich war (siehe Zwischenfälle).

Das Ergebnis: Mit 1:15,529 Minuten fuhr Oscar Piastri die bislang schnellste Zeit des Wochenendes auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari. Der Australier fuhr die Bestzeit kurz vor der letzten Unterbrechung und hatte ideale Bedingungen. Teamkollege Lando Norris schaffte es vor Ablauf der Uhr noch über die Linie und konnte Rang zwei holen - hatte allerdings schon drei Zehntelsekunden Rückstand.

Etwas mehr als eine halbe Sekunde fehlte Carlos Sainz als Drittem. Der Spanier war wenige Tausendstel schneller als Teamkollege Charles Leclerc. Beide Ferrari-Piloten fuhren ihre Zeiten aber nicht im finalen Showdown, sondern schon deutlich früher in der Session. Auf Rang fünf landete George Russell vor Weltmeister Max Verstappen. Alexander Albon, Esteban Ocon, Lance Stroll und Nico Hülkenberg komplettierten die Top-10.

Die Zwischenfälle: Nach 24 Minuten musste das 3. Training mit Rot unterbrochen werden. Fernando Alonso hatte in der zweiten Rivazza sein Auto verloren und war in die Streckenbegrenzung eingeschlagen. In einem eigenartig anmutenden Unfall brach dem Spanier zwischen Einlenk- und Scheitelpunkt das Heck aus. Der Aston Martin drehte sich und schlug mit der linken Fahrzeugseite ein.

Obwohl der Einschlag heftig genug für das Ausrücken des Medical Cars war, konnte Alonso noch aus dem Cockpit schnell Entwarnung geben. Ob er am Qualifying heute Nachmittag (Start um 16:00 Uhr) teilnehmen kann, ist unklar. Nach acht Minuten Pause konnte die Session wieder freigegeben werden.

Aston Martin-Fahrer Fernando Alonso
Fernando Alonso bewegte seinen Aston Martin im 3. Freien Training noch über das Kiesbett hinaus, Foto: LAT Images

Sechs Minuten vor dem Ende musste die Trainingssitzung noch einmal unterbrochen werden. Sergio Perez hatte seinen Red Bull in der Variante Alta verloren. Perez fuhr am Eingang der Schikane zu stark über den Kerb, wurde ausgehebelt und verlor die Kontrolle. Der Mexikaner schlug mit Nase, Frontflügel und der rechten Vorderradaufhängung ein. Die Beschädigung an seinem RB20 dürfte sich in Grenzen halten.

Rennleiter Niels Wittich gab das Training zwei Minuten vor dem Ablaufen der Uhr noch einmal frei. Viele Piloten versuchten, ihre Qualifying-Simulation noch abzuspulen. Dabei kam es zu spektakulären Zweikämpfen in der Outlap. Vor allem die Ferrari-Piloten versuchten alles, um noch eine schnelle Runde in den Asphalt brennen zu können. Dabei kam es zwischen Charles Leclerc und Pierre Gasly sogar zu einem hitzigen Zweikampf. Am Ende hatte niemand etwas davon, weil beide ihre schnelle Runde dadurch beeinträchtigten.

In der Hektik kam es überall auf der Strecke zu haarigen Situationen. Kevin Magnussen musste über das Gras ausweichen, weil er auf zwei langsam fahrende Racing Bullen auflief. Die Stewards sehen aber keinen Anlass dafür, die Situationen weiter zu untersuchen.

Die Neuerung: Nach dem Track-Limit-Chaos in Formel 2 und Formel 3 am Freitag, wurden über Nacht neue weiße Linien gepinselt. An vielen Stellen wurde die Linie, die die Streckenbegrenzung definiert, verbreitert. Damit bleibt nicht mehr genug Platz, um zwischen Kiesbett und weiße Linie zu fahren. Diskussionen über Track Limits will man so im Keim ersticken.

Das Wetter: Wie schon am Trainingsfreitag zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite. Die Tifosi auf den Rängen konnten die Formel 1 unter strahlend blauem Himmel bei 24 Grad Celsius genießen. Auf dem Asphalt wurden 45 Grad gemessen. Für die Qualifikation heute werden ähnliche Bedingungen erwartet, für das Rennen morgen prognostizieren die Meteorologen inzwischen keinen Regen mehr.