Der vergangene Saudi-Arabien-GP lässt sich durchaus als Erfolgserlebnis für Nico Hülkenberg und Haas verbuchen. Eine anständige Pace im Rennen, sowie gutes, wenn auch umstrittenes Teamwork sorgten für die ersten Haas-Punkte im erst zweiten Rennen der Formel-1-Saison 2024. Zwei Wochen später reist die Königsklasse des Motorsports in das über 12.000 Kilometer entfernte Melbourne, Australien. Der Albert Park, seit 2019 nicht mehr Austragungsort des F1-Saisonauftaktrennens, hat eingeladen. "Ich liebe den Albert Park. Definitiv eine meiner Top-5-Strecken", zeigte sich Hülkenberg am Donnerstag bereits voller Vorfreude.

Positiver Vibe im Haas-Lager: Keine Eintagsfliege mehr

Die Stimmung im Haas-Team ist laut dem Deutschen ohnehin auf einem Hoch, vor allem nach dem Premierenpunkt in Jeddah. "Alle sind sehr optimistisch und motiviert", erklärte Hülkenberg, der allerdings auch etwas auf die Euphorie-Bremse drückte. "Ein Punkt ist ein Punkt und es ist natürlich gut, dass wir ihn auf der Punktetafel haben", so der Deutsche. Aber: "Ich denke, massiver Aufwind ist eine Übertreibung."

Vielleicht herrscht im Haas-Lager kein massiver Aufwind. Dass sich die Windrichtung allerdings zumindest gedreht hat, daran besteht nach den ersten beiden Saisonrennen kein Zweifel. Vor allem, weil das amerikanische Team die frustrierenden Eigenschaften seines letztjährigen Boliden beseitigen konnte. Der diesjährige VF-24 ist laut dem Deutschen keine "Eintagsfliege" mehr, "die am Sonntag in die falsche Richtung fliegt."

Nach zwei Jahren in der Ground-Effect-Ära, in der Haas mit überhitzenden Reifen im Rennen an das Ende des Feldes zurückfiel, scheint das Team im Formel-1-Jahr 2024 den Bogen rauszuhaben. "Es fühlt sich mehr danach an, als hätten wir eine richtige Saison vor uns", erklärte Hülkenberg. "Denn bisher fühlt sich das Auto und das Paket danach an, als könnten wir auch am Sonntag konkurrenzfähig sein." Dass es in der vergangenen Saison noch anders war, war "natürlich ziemlich schwierig und frustrierend", gestand Hülkenberg ein. Von Frustration ist aktuell in der Haas-Garage dafür aktuell umso weniger zu sehen.

In Australien die nächsten Punkte? Hülkenberg vorsichtig optimistisch

Angesichts der wiedergekehrten Haas-Geschwindigkeit und der persönlichen Vorliebe Hülkenbergs für die Strecke in der australischen Stadt, geht der Emmericher mit vorsichtigem Optimismus in das dritte Rennwochenende der Saison.

"Die Strecke ist natürlich eine Mischung zwischen Bahrain und Jeddah", erklärte Hülkenberg die Charakteristiken des - zumindest offiziellen - Straßenkurses. "Aber ich denke, dass die Strecke unserem Auto noch ein bisschen besser liegt als Jeddah. Von daher bin ich vorsichtig optimistisch."

Haas hat sich nach den Rennen in Bahrain und Saudi-Arabien vorerst als sechste Kraft in der Formel 1 herauskristallisiert. Nach Adam Riese ein Problem, wenn man damit aus eigener Kraft in die Top-10 und damit in die Punkteränge fahren möchte. Unter normalen Umständen kann Haas aktuell trotz gesteigerter Performance knapp keine Punkte abgreifen. Ein Umstand, dem sich auch Nico Hülkenberg bewusst ist.

Haas-Pilot Nico Hülkenberg im Zweikampf mit Ferrari-Ersatzfahrer Oliver Bearman
Die Konkurrenz biss sich an Hülkenberg teilweise die Zähne aus, Foto: LAT Images

"Die Fakten haben sich nicht geändert. Die ersten fünf Teams sind vor allem im Rennen noch ein gutes Stück vor uns", zeigte sich Hülkenberg realistisch. "Im Qualifying ist alles sehr, sehr eng. Wir werden auf jeden Fall alles geben. Samstags machen Hundertstel und Tausendstel einen großen Unterschied. Am Sonntag liegen dafür Welten dazwischen, das fühlt sich extrem an."

Auch wenn Haas noch nicht zu den Top-5-Teams gehört, kann sich das US-Team als den großen Gewinner der Winterpause bezeichnen. Welches Team der größte Verlierer ist und wo die einzelnen Teams aktuell stehen, verraten wir euch in unserer ersten Zwischenbilanz: